Unmittelbar nach dem BMW 135. Deutschen Derby lagen Freude und Enttäuschung bei den Aktiven eng beeinander. GaloppOnline.de befragte zahlreiche Aktive nach ihrer Sicht der Dinge.
Trainer:
Andrea Bertram (Intendant): Intendant gab sich vom Fleck weg geschlagen. Der Boden war viel zu tief für ihn, denn in der Union war er dicht bei den jetzigen Protagonisten.
Trond Hansen (Golden Millenium): Golden Millenium ist von Fight Club früh gestört worden. Er kam total aus dem Rhythmus und stand fast quer. Außerdem wurde ihm der Weg auch etwas zu weit.
Mario Hofer (Apeiron, Delsun, Omikron, Sweet Wake): Omikron ist ein hervorragendes Rennen gelaufen, er kam mit der Distanz sehr gut klar, auch mit dem schweren Boden hatte er keine Schwierigkeiten. Es war auch ein exzellenter Ritt. Sweet Wake hat auf dem tiefen Geläuf nicht zu seiner Aktion gefunden.
Bei Delsun und Apeiron müssen wir in der Distanz wieder einen Ganz zurückfahren. Siberion haben wir gestrichen, da der Abstand zu dem Wiener Derby doch sehr knapp war und er es ohnehin sehr schwer angetroffen hätte. Er startet jetzt in zwei Wochen im Slowakischen Derby.
Andreas Löwe (Salonhonor): Er ist ein Bombenrennen gelaufen. Wegen der inneren Startnummer und seiner Art musste er vorne gehen. Bei dem Boden verkaufte er sich sehr stark. Ich sehe das ausgesprochen positiv. Wir werden in dieser Klasse jetzt die Distanz überdenken, vielleicht sind 2200 Meter günstiger.
Peter Rau (Egerton): An der ersten Ecke hat es zwei Rangeleien gegeben, ob es daran lag, dass Egerton nicht in die Entscheidung fand, kann ich nicht sagen. Der Sieger war zudem ganz überlegen.
Christian von der Recke (Classic Croco): Er hat sich etwas eingewühlt auf diesem Boden und kam nicht weiter. Leider musste Classic Croco auch außen weite Wege in Kauf nehmen.
Peter Schiergen (Malinas, Saldentigerin, Gentle Tiger, El Tiger): Wenn man mit allen vier Pferden unter den ersten sechs ist, dann ist das grundsätzlich in Ordnung. Jeweils ein Platz besser wäre aber auch ganz schön gewesen! Malinas hatte schon Probleme mit dem Boden, aber er kam zum Schluss ja noch ganz gut auf. Die Leistung war schon okay.
Bei Saldentigerin dachte ich im Schlussbogen, es ginge überhaupt nicht mehr, aber sie hielt dann ja toll durch. Der Boden war schon etwas zu weich für sie. Auch die anderen beiden haben sich gut aus der Affäre gezogen. El Tiger kam ja am Ende noch regelrecht angerauscht.‘
Andreas Schütz (Shirocco, Fight Club): Ich war immer davon überzeugt, dass Shirocco einer der Besten im Jahrgang sein würde. Man muss den Blick immer dorthin richten, wo es das meiste Geld zu verdienen gibt, und das ist nun einmal im Derby, im wichtigsten Rennen der Karriere. Ich war sehr überzeugt, dass er reichlich im Tank haben würde. Die Union war nicht unser Ziel. Das Pferd hat unheimlich viel Kraft.
Er hatte einen glänzenden Rennverlauf, kam schnell aus der Maschine, hatte auch im ersten Bogen keine Probleme und auch danach lief alles phantastisch. Fight Club hat die Distanz nicht geschafft. Unterwegs gab es einige Rangeleien, im ersten Bogen kam er sich mit Apeiron etwas ins Gehege. Er kam noch sehr gut um die letzte Ecke, dann wurde es ihm zu weit. Sein nächstes Ziel ist der Große Dallmayr-Preis in München. Jeder Derbysieg ist toll, auch heute war das wieder absolut sensationell.
Ich wollte im Vorfeld beiden Jockeys das Gefühl geben, dass sie nicht zu schlagen sind. Shirocco ist die etwas bessere „Rennmaschine“. Für ihn bietet sich jetzt das Gruppe I-Rennen in Köln an, Düsseldorf kommt eher nicht in Frage. Wenn man das richtige Pferd hat, sollte man es auch im Arc versuchen, Und wenn der Besitzer und ich der Meinung sind, dass Shirocco dort laufen soll, dann muss man es auch versuchen. Ich kann mir auch gut vorstellen, dass er sowohl im Großen Preis von Baden, als auch im Arc startet.
Ralf Steinmetz (in Vertretung von Horst Steinmetz, Oakboy): Der Boden wurde ihm zu schwer. Er hatte einen guten Rennverlauf, hat nicht auf einen Ruck nachgelassen.
Andreas Wöhler: Als es im Schlussbogen so richtig ernst wurde, tat sich Dayano sehr schwer. Weicher Boden wäre noch gegangen, aber so ein Boden nicht mehr. In der entscheidenden Phase war er dann auf dem Rückzug.
Jockeys:
Lanfranco Dettori (Sweet Wake): Sweet Wake ist ein sehr veranlagtes Pferd, war aber auf diesem Boden einfach nicht stark genug. Ich denke, er wird im nächsten Jahr so richtig zur Geltung kommen.
Terry Hellier (Gentle Tiger): Mein Pferd ging lange sehr gut, aber der Boden sprach dann doch gegen ihn.
Michael Kinane (Classic Croco): In dieser Klasse war es für Classic Croco doch etwas zu schwer.
Filip Minarik (El Tiger): El Tiger hat sich sehr gut aus der Affäre gezogen, er packte gut an.
William Mongil (Malinas): Der Boden war gegen uns. Malinas zog innen zwar riesig an, aber auf besserem Boden wäre er dichter dran gewesen. Dann können wir Shirocco auch schlagen.
Jiri Palik (Salonhonor): Ich konnte mir das Rennen vorne schön selbst machen, Salonhonor hat sich vorne lange verteidigt.
Richard Quinn (Saldentigerin)): Der Boden war unpassend für die Stute, dafür ist sie sehr gut gelaufen, konnte aber nicht mehr beschleunigen. Zudem hatte sie im Bogen noch einen Stopp, doch war das nicht gravierend.
Andrasch Starke (Fight Club): Fight Club kam noch in sehr guter Haltung in die Gerade, aber dann wurde ihm die Strecke doch zu weit. Ich denke, dass 2000 Meter seine Grenze ist.
Andreas Suborics: Im ersten Moment war ich in Köln nach der Union schon etwas enttäuscht. Ein bis zwei Tage später habe ich noch einmal nachgedacht und eine Erklärung gefunden. Er wusste offenbar auf der Heimatbahn nicht, was los war. Ich hatte wahnsinnig Vertrauen in das Pferd.
Salonhonor und Sweet Wake durfte man unterwegs nicht unterschätzen. Wir hatten eine ideale Ausgangslage, Stopps darf man sich auf diesem Boden nicht erlauben. Um diese Jahreszeit habe ich bislang noch keinen besseren Dreijährigen geritten.
Adrie de Vries: Omikron kam mit dem Boden sehr gut zurecht und stand gut durch. Er ist ein super Rennen gelaufen.