Die alljährlich in den USA gestellte Frage nach einem „Triple Crown“-Sieger wurde bekanntlich gut einhundert Meter nach dem Start zu den Preakness Stakes vor drei Wochen auf der Rennbahn Pimlico/Philadelphia beantwortet, als Derbysieger und neuer Liebling der Massen, der von Michael Matz trainierte Barbaro, von Jockey Edgar Prado angehalten werden musste.
Grund: Ein schwerer Schaden an der rechten Hinterhand, die nicht nur den Traum von einem neuen „Hero“, sondern auch die Rennkarriere des Hengstes beendete. Barbaro ist ohne Zweifel der derzeit prominenteste Patient in einer amerikanischen Tierklinik, in diesem Fall in der der Universität von Philadelphia, in der jeden Tag Tausende von Genesungswünschen für ihn eingehen. Täglich wird ein Bulletin herausgegeben, in dem über seinen Gesundheitszustand berichtet wird.
Die komplizierte Operation hat der Hengst bislang sehr gut überstanden, doch liegen die Chancen, ob er den Überlebenskampf erfolgreich gestaltet, weiterhin bei 50:50 Prozent. Die vorsichtige Hoffnung, dass Barbaro zumindest für die Zucht gerettet werden kann, wird nicht zuletzt aus der Tatsache genährt, dass er über eine enormen Appetit verfügt und auch bereits erste Gehversuche erfolgreich hinter sich gebracht hat.
Barbaros Unglück war ein wesentlicher Schrittmacher für den für Darley StudInteressen aufgebotenen Bernardini bei dessen Sieg in den Preakness Stakes. Doch auch dieser wird sich am Samstag auf der New Yorker Rennbahn Belmont Park nicht dem Publikum präsentieren, denn Sheikh Mohammed will dem Hengst die 2400 Meter-Aufgabe ersparen, spricht davon, dass dieser schon genug getan habe und die rasche Startfolge innerhalb der letzten Wochen der Entwicklung des Hengstes nicht förderlich sei.
So kommt es zu der Konstellation, dass erstmals seit dem Jahr 2000 weder der Derby- noch der Preakness-Sieger im Feld der Belmont Stakes, dem dritten Lauf zur „Triple Crown“ zu finden ist. Zum 138. Mal geht es am Samstag über 2400 Meter um die ausgesetzten 1.000.000 Dollar, um die sich ein Dutzend Pferde bewirbt. Zu den Favoriten dürften Bob and John (Bob Baffert), Sieger im Wood Memorial (Grade I) und Bluegrass Cat (Todd Pletcher), der immerhin Zweiter zu Barbaro im Derby war, zählen.