Mitunter wird – auch in bedeutenden Steherrennen – wenige Meter nach dem Start die Basis für den späteren Erfolg gelegt. So wie am Sonntag im Deutschlandpreis auf dem Düsseldorfer Grafenberg. Zu dieser Gruppe-I-Prüfung hatte Peter Rau für Donaldson die Außenbox beantragt.
„Der Hengst muss gleich vorne mitmarschieren, es darf nicht eng für ihn werden, er muss gleich seine Aktion finden.“ Genau dies setzte Torsten Mundry auf dem Ittlinger um, tauchte sofort an der Spitze auf. „Wenn einer unbedingt hätte gehen wollen, dann hätte ich mich dahinter eingereiht“, detaillierte Torsten Mundry nach dem Rennen noch einmal die Taktik.
Doch da keiner für die Pace verantwortlich zeichnen wollte, lag es nun an Donaldson, oder besser gesagt, dessen Steuermann, das Tempo zu gestalten.
Auf jeden Fall hatte das Team aus Warendorf ihr „gemachtes Nest“, als das Siebenerfeld erstmals an den Tribünen vorbeigaloppierte. In Donaldsons Fahrwasser galoppierte Schiaparelli, daneben postierte sich Salutino, der nicht unerwartet als Favorit ins Rennen gegangen war. Leger-Sieger El Tango folgte in vierter Position vor Simonas, All Spirit und Bailamos am Schluss.
Das Tempo war ganz gewiss eher moderat, und der Takt wurde auch im weiteren Verlauf keineswegs erhöht. Warum auch? Torsten Mundery jedenfalls sah keine Veranlassung an der Tempo-Schraube zu drehen, ließ Donaldson seinen Takt marschieren. Auch Salutino drückte nicht auf das Tempo, legte sich allerdings am Anberg eine halbe Länge neben den Piloten. Schiaparelli folgte dahinter auf Rang drei vor Simonas und El Tango.
Kurz darauf wurde die „Stunde des Sprints“ eingeläutet, und Andreas Suborics hatte sich auf dem Schlenderhaner die bestmögliche Ausgangslage verschafft. Die Attacke auf Donaldson ließ auch nicht lange auf sich warten. Doch sie lief schnell ins Leere. Nicht der Gast aus Paris, sondern der Ittlinger fand den höheren Gang. Schiaparelli hatte in seinem Fahrwasser nicht immer die beste Entfaltungsmöglichkeit, zudem musste Filip Minarik mehrfach den Dreijährigen „gerade richten“, da er stark nach links tendierte.
Als der Monsun-Sohn aus dem Schlepptau von Donaldson auf freie Bahn gebracht worden war, packte er im Stile eines großen Stehers hervorragend an. Doch den Rau-Schützling bekam er nicht mehr zu packen. Für Salutino blieb Rang drei, El Tango bildete das Bindeglied zum Rest, der früh chancenlos war.
Donaldson wandelte mit diesem Erfolg im Deutschland-Preis auf den Spuren seines Vaters Lando, der 1995 vor seinem Trainings- und Zuchtgefährten Laroche triumphiert hatte. Im Sattel saß Peter Schiergen, der in diesem Sommerhit nun als Trainer gleich mit drei Pferden vertreten war.
Stall Blankeneses Derby-Hoffnung kam natürlich am weitesten, und in seinem Falle erinnerte Peter Schiergen auch an Lando. „Der Sieger Donaldson stammt von Lando und fand heute genau den Untergrund vor, den auch sein Vater so bevorzugte. Schiaparelli ist von Monsun, seine Nachkommen mögen es doch eher etwas elastischer unter den Hufen. Zudem lief Schiaparelli immer noch grün, hing nach links. Aber seine Leistung war sicher gut, wir marschieren mit ihm nun ins Derby.“
„Erinnern Sie sich noch, ich habe stets dick unterstrichen, dass Donaldson ein sehr gutes, aber auch sehr spätes Pferd ist“, wies Peter Rau nach dem großen Triumph noch einmal auf seine damaligen Statements über den Lando-Sohn hin. Seine Karriere im Vorjahr besaß schon Seltenheitswert, Donaldson kam in der Maiden-, in Listen- und Gruppe-Klasse zum Einsatz, verkaufte sich auch nicht schlecht, war aber immer noch sieglos.
Während des Iffezheimer Sales and Racing Festivals war er dann in der Maidenklasse erstmals erfolgreich und begann die Saison auch mit einem Erfolg in einem nicht uninteressant besetzten Altersgewichtsrennen. Doch diesen Sieg bekam er aberkannt, da bei ihm ein ein unerlaubtes Mittel nachgewiesen wurde.
„Fragen Sie mich nicht, was es war und wie es in seinen Körper gelangt ist. Sie Sache ist bis heute rätselhaft. Wir haben im Stall keine Erklärung“, betonte Peter Rau, der es dann aber fertigbrachte, Donaldson auch nach einer achtwöchigen Rennpause tiptop an den Start dieser Gruppe-I-Prüfung zu bringen.
„Vielleicht gehen wir nun nach Frankreich, aber auch der Idee Hansa-Preis während der Derby-Woche ist ein Thema“, antwortete der Warendorfer Coach auf die Frage nach den nächsten Einsätzen Donaldsons.
Es ist nicht das erste exzellente Produkt, dass seine Mutter Daytona Beach, die auf ein GAG von 84 Kilo kam, brachte. Noch auf Wiesengrunder Zuchtkonto gehen vor allem Dark’n Sharp und Duke of Hearts, Sieger im Grand Prix de Compiegne auf Listen-Ebene.
Für das Gestüt Hof Ittlingen fohlte die Königsstuhl-Tochter Daytona, die ebenfalls in Frankreich, im Prix Occitanie auf Listen-Ebene zum Zuge gekommen war, und Donaldson. Dann wechselte Daytona Beach wiederum in die Wiesengrunder Zucht und brachte 2004 die Lando-Tochter Dyveke. Anschließend hatte sie keine weiteren Zuchteinsätze.
Noch ein Wort zu Salutino. Der von Andre Fabre aus Chantilly nach Düsseldorf entsandte Schlenderhaner war mit einer hervorragenden Referenz eines zweiten Platzes zu Policy Maker aus dem Grand Prix de Chantilly in die NRW-Hauptstadt gereist. Dass er in der Gunst der Wetter am höchsten rangierte, konnte nicht überraschen.
Andreas Suborics ritt den Monsun-Sohn streng nach Order. „Ich habe am Mittag mit Herrn Fabre telefoniert. Seine Order lautete, dass ich mich führen lassen solle. Salutino ging unterwegs gut am Gebiss, trotz des eher flauen Tempos verpullte er sich nicht. Im Einlauf packte er dann nicht entscheidend an, vielleicht hatte ihm die starke Hitze doch zu schaffen gemacht.“