Am Sonntag wurde im Prix du Jockey-Club in Chantilly der Hengst Patascoy überraschend Zweiter. Seine Mutter ist die Winged Love-Stute Noble World, die mit einem GAG von 44 Kilo in die Zucht gewechselt ist. Das ist schon kurios genug. Damaliger Besitzer war Alexander Franke, Iffezheims Rennbahnmoderator, der der Sport-Welt die Story der Stute erzählt hat, mit einem lachenden und einem weinenden Auge.
„Noble World war damals mit 18 Jahren mein erstes eigenes Pferd, das in Anlehnung an meinen Rufnamen unter “Stall Sandy” gelaufen ist. Ich hatte aber so viel Pech mit dem Stall, dass ich für alle weiteren rennsportlichen Unternehmungen die andere Schreibweise meines Spitznamens gewählt habe und aus Aberglaube sogar die Rennfarben geändert habe. So wurde aus “Stall Sandy” schließlich “Stall Sundee”, unter dem auch Amazing Soldier läuft. Das Blut von Noble World hat damals gestimmt (wie man nun ja auch endlich gesehen hat), die gesamte Rennkarriere der Stute stand aber durchweg unter einem schlechten Stern.
Beim ersten Start in Vittel hat sie sich bei den damals dort katastrophalen Bodenverhältnissen schwer verletzt, wurde aufwendig operiert und langsam wieder aufgepeppelt. Wir haben sie danach dann unter dem Stallnamen meiner Familie (Stall Almana) noch vier mal laufen lassen. Drei mal war sie Vorletze, einmal Letzte – GAG 44 Kilo. Züchten wollten wir trotzdem mit ihr, weil wir immer an das Pedigree geglaubt hatten, auch wenn wir anfangs schwer belächelt wurden, eine 44 Kilo-Stute in die Zucht zu geben.
Wir haben sie gegen Rückgabe Fohlen dann ins Gestüt nach Frankreich überstellt, wo sie zehn Jahre später den späteren französischen Derbyzweiten mit 400.000 Euro Gewinnsumme auf die Welt gebracht hat – leider nicht mehr für uns, nicht mal als Züchter. Unser eigenes Produkt aus der Noble World hatte übrigens auch kein Talent. Solche Geschichten schreibt wirklich nur der Rennsport.“
