Etwa 70 Deckhengste wird die Standortliste des Direktoriums für 2009 ausweisen; vor 10 Jahren waren es noch über 100 Hengste. Die Hengstszene in Deutschland ist mächtig in Bewegung geraten. Lomitas war der erste deutsche Hengst seit vielen Jahren, der in ein prominentes Gestüt im Ausland wechselte.
Vor vielen Jahren war Lombard in England aufgestellt worden, er blieb jedoch lange der Einzige. Nach Lomitas starteten Shirocco und Manduro ihre Deckhengstkarriere ebenfalls im Dalham Hall Stud bzw. im irischen Kildangan Stud. Tiger Hill (Foto) wechselte ebenfalls dorthin, Lando ging 2005 ins Haras d’Etreham.
Der Weggang dieser prominenten Hengste wirft ein Licht auf die Situation der deutschen Züchter und Hengsthalter. Es wird immer schwerer, mit Deckhengsten Gewinne zu erwirtschaften. Ebenso schwierig ist es, nicht nur für deutsche Züchter, attraktive Hengste zu kaufen oder pachten.
Umso bemerkenswerter ist, dass viele Hengsthalter in Deutschland das Risiko nicht gescheut haben, einen gut gezogenen Hengst nach Deutschland zu importieren: Sholokhov, Mamool, Desert Prince und aktuell Doyen sind Beispiele hierfür. Alle 4 Hengste erfreuten sich regen Zuspruchs seitens der Stutenbesitzer. Sholokhov hat seine Vererber-Qualitäten mit 5 Stakes-Siegern im ersten Jahrgang schon bewiesen.
Mamools erster Jahrgang ist jetzt zweijährig und umfasst immerhin 39 lebende Fohlen. Desert Prince war der meistbeschäftigte Hengst 2008 und auch Doyen wird 2009 große Unterstützung erfahren. Erfreulich ist auch, dass mit Sabiango und Silvano zwei Rückkehrer wieder zur Verfügung stehen, nachdem vorher Kallisto, Martillo und Lomitas aus dem Ausland wieder heimkehrten.
Es gab aber auch Weggänge: Der Fährhofer Import von 2004, Black Sam Bellamy, Vater der Gruppen-Sieger Valdino und Goathemala deckt (vorübergehend?) in England. Derby-Sieger Next Desert und Speedmaster wechseln 2009 nach Frankreich. Dort decken inzwischen 20 deutsche Hengste.
Der beste ist sicher Lando (10.000 €/Haras d’Etreham), aber auch Banyumanik (2.500 €/Haras de la Branchandière), Lavirco (2.200 €/Haras National de Cluny) und Protektor (1.200 €/Haras du Chêne Vert) waren schon in Deutschland als Blacktype-Vererber profiliert, bevor sie nach Frankreich gingen. Dort starten 2009 auch Axxos und Conillon ihre Deckhengstkarriere, während König Turf wie berichtet kurzfristig wieder nach Deutschland zurückkehrte. U.a. decken auch Anzillero, Epalo, Laveron, Malinas, Network, Night Tango, Soave und Ungaro im Nachbarland.
In 2008/2009 wurden neben den erwähnten Rückkehrern 12 weitere Hengste in Deutschland aufgestellt, was einen erfreulichen Optimismus seitens der Hengsthalter dokumentiert. Mit Electric Beat (Shinko Forest), Lateral (Singspiel), Saddex (Sadler’s Wells), Santiago (Highest Honor), Soldier Hollow (In the Wings) und Toylsome (Cadeaux Genereux) wird der hohe Standard der deutschen Zucht hoffentlich nachhaltig erhalten.
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