Schiergens 5. Sieg: W?stenheld schl?gt den Derbysieger!

Turf-Deutschland hat seinen Wüsten-Weld wieder. Der großartige Dubai-Seriensieger Quijano (69:10, Foto rechts) gehört seit diesem Sonntag endgültig zu den ganz großen Rennpferden im hiesigen Galopprennsport. Mit dem Erfolg im Großen Preis von Baden katapultierte sich der Sohn des legendären Acatenango in diesem 250.000 Euro-Gruppe I-Rennen über 2400 Meter ganz an die Spitze.

Exakt zwanzig Jahre nach seinem Vater Acatenango holte sich der Fuchswallach das wichtigste Rennen des Jahres in Iffezheim. Aber es war ein Kampf auf Biegen und Brechen, der sich bei strahlendem Sonnenschein vor 21.600 Zuschauern in Iffezheim abspielte.

Natürlich setzte sich der Pacemaker Sommertag sofort mit einigen Längen vor das erlesene Feld, dahinter reihte sich Axxos vor Mountain High ein. Adlerflug sah man auf Rang vier, auch Quijano galoppierte im Mittelfeld, während Vorjahressieger Prince Flori mit Youmzain am Schluss auszumachen war.

Enorm dicht staffelte sich das Feld im Schlussbogen, man hörte die Spannung förmlich knistern, als Sommertag ausgespielt hatte. Axxos und Mountain High erschienen auf der Bildfläche. Beide Engländer waren weit nach außen geraten, wo bald Adlerflugs Vorstoß erfolgte.

Der Derbysieger zündete den Turbo, schien mit seinem Speed alles überrollen zu können. Am inneren Flügel hatte Andrasch Starke Quijano in Position und auf freier Bahn. Der Wüsten-Hero aus dem Stall von Peter Schiergen kämpfte und kämpfe, war Kopf an Kopf mit Adlerflug, kam jedoch deutlich aus der Spur, was Axxos und Mountain High aus dem Takt brachte.

Es entwickelte sich ein faszinierendes Duell zweier deutscher Klassepferde. Quijano hatte einen Tick mehr Reserven als der zwei Jahre jüngere Adlerflug. Ein Hals entschied für den Fährhofer.

Beim 15. Start gewann Quijano sein zwölftes Rennen, nähert sich unaufhörlich der halben Million Euro Gewinnsumme. ‘Er war als Dreijähriger unser Derby-Pferd, dann haben wir ihm viel Zeit gegeben. Quijano dankt es auf der ganzen Linie. Wir werden es nun häufiger mit ihm im Ausland versuchen’, freute sich Trainer Peter Schiergen.

Doch es gab eine große Schrecksekunde. Quijanos Wegbrechen gegen Axxos beschäftigte die Rennleitung. ‘Ich lag neben Axxos, mein Pferd hat einen kleinen Schwenker gemacht. An seiner Klasse habe ich nie gezweifelt’, erklärte Jockey Andrasch Starke. Da Axxos am Ende Fünfter war, blieb es bei einem Gewinnausgleich von 15.000 Euro (die Höhe des vierten Platzgeldes), den Quijanos Eigner an das Gestüt Ittlingen bezahlen muss.

Das wird dem Lager um den Super-Siegertyp egal gewesen sein. Adlerflug verkaufte sich auch in der knappen Niederlage großartig.

‘Etwas weicher Boden wäre besser gewesen, dann hätte er wahrscheinlich gewonnen. Aber Quijano liebt das feste Geläuf. Adlerflug war drei Längen vor dem Rest’, sagte Trainer Jens Hirschberger. Laut Racing Manager Paul Harley ist nun Saisonschluss für den Schlenderhaner.

Egerton packte nach einem Rennen aus der Reserve groß an und erkämpfte sich den dritten Rang nach Foto gegen Youmzain. ‘Er liebt Baden-Baden, läuft hier seine besten Rennen. Jetzt könnte er in einem Gruppe III-Rennen in Mailand starten’, verriet Peter Rau, dessen Jockey Torsten Mundry drei Tage Lizenzentzung wegen übertriebenen Peitschengebrauchs aufgebrummt bekam.

Die Jockeys von Youmzain (Vierter) und Mountain High (Achter) haderten mit dem Boden, der zu fest gewesen sei. Axxos hielt sich trotz der Störung als Fünfter sehr ordentlich, während Prince Flori (Siebter) diesmal nie anpackte.

‘Er braucht anderen Boden. Heute war er nicht zwingend’, glaubte Sascha Smrczek. First Stream endete noch vor ihm als Sechster, kam aber auch nicht richtig in die Partie.

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