Peter Schiergen

Sport-Welt: Es geht mit dem Champion als Stalljockey in das Jahr 2021. Wie ist das Gefühl?

Peter Schiergen: Gut.

Sport-Welt: Das heißt?

Peter Schiergen: Wir können wirklich mit einem guten Gefühl in die neue Saison gehen, auch was die Pferde angeht. Da ist schon einiges Potenzial da, so dass wir gute Perspektiven für 2021 haben.

Sport-Welt: Mit dem besten Jockey. Was zeichnet ihn für Sie aus?

Peter Schiergen: Er hat eine ungemeine Ruhe, eine gute Ausstrahlung, und ist top-vorbereitet auf die Rennen, hat seine Mitkonkurrenten immer vorher schon im Blick.

Sport-Welt: Sie meinen die gegnerischen Pferde?

Peter Schiergen: Die Pferde, ja, aber auch die Jockeykollegen und die Taktik, und wie er denkt, dass das Rennen gelaufen wird. Vor den Rennen, die er für mich schon geritten hat, brauchte ich ihm nicht viel an Order mit auf den Weg geben. Und er kann sich, das habe ich dabei gemerkt, auf die speziellen Charaktereigenschaften der Pferde sehr schnell und sehr gut einstellen.

Sport-Welt: Haben Sie geglaubt, dass eine solche Verpflichtung klappen kann?

Peter Schiergen: Natürlich ist so etwas nicht einfach, aber ein bisschen gehofft habe ich darauf schon. Köln ist ja doch immer irgendwie noch etwas anderes als andere Trainingsorte, auch in dieser Hinsicht scheint es noch eine Anziehungskraft zu geben.

Sport-Welt: Kann man schon was zu den Pferden für 2021 sagen?

Peter Schiergen: Ich denke, mit rund 80 Pferden werden wir in die Saison gehen, darunter sehr viele jüngere Pferde, die Basis für die Zukunft. Mit der Anzahl Jährlinge, die schon da sind oder noch kommen, können wir zufrieden sein.

Sport-Welt: Wie ist es, ein Blick zurück, 2020 aus Ihrer Sicht gelaufen?

Peter Schiergen: Ich bin zufrieden. Da sind einige Pferde dabei gewesen, die die Erwartung auch übertroffen haben, die Ausfälle waren überschaubar. Auch wenn es im kommenden Jahr nicht mehr allzu viele ältere Pferde sind, sollte auch für die großen Rennen der ein oder andere Kandidat dabei sein.

Sport-Welt: Und für das Derby?

Peter Schiergen: Ein paar dunkle, die noch nicht am Start waren, habe ich. Da hat der ein oder andere schon etwas erkennen lassen. Da muss man jetzt erst mal ruhig bleiben. Von meinen fünf Derbysiegern ist ein einziger zweijährig gelaufen, das war Kamsin. Der hat aber auch nur einen Lernstart bekommen. Boreal, Schiaparelli, Lucky Speed und Nutan sind alle zweijährig nicht gelaufen. Wobei es bei Lucky Speed eher durch die Quarantäne, unter der die Kölner Rennbahn im Herbst 2012 stand, bedingt war, laufen hätte er ansonsten können.

Sport-Welt: Es fällt in diesem Jahr der gute Schnitt Siege zu Starts auf. 22,84 Prozent. Woran liegt das? Ein anderes Management?

Peter Schiergen: Gezielt hingeschaut und die Pferde haben mitgespielt. Mit ein bisschen Glück wäre es noch besser gewesen.

Sport-Welt: Wo war das Pech?

Peter Schiergen: Eigentlich nichts im Speziellen, einige Rennverläufe im Wesentlichen. Wo man sagt, das hätten wir eigentlich gewinnen können oder müssen. Aber ok, das gab es eigentlich immer, es läuft ja nie alles nach Wunsch. Bei Durance war sicherlich mehr drin, wenn ich mal ein Pferd herausnehme als Beispiel.

Sport-Welt: Ein absoluter Aufsteiger ist Quian. War damit zu rechnen?

Peter Schiergen: Gehofft habe ich, dass es so kommt, direkt damit gerechnet nicht. Er war zweijährig ein Super-Pferd, dreijährig war er gesundheitsbedingt nicht dahin zu bringen, was er kann. Wir hatten prima Rennen für ihn, konnten ihn gut managen. Auch der einfache Sieg, einfach mal für den Kopf. Das war wichtig. Schön, dass er noch ein Jahr in Training bleibt.

Sport-Welt: Wie sieht das Kernteam am Stall aus?

Peter Schiergen: Bauyrzhan Murzabayev ist der Stalljockey, als Azubi habe ich Leon Wolff, in der Arbeit reiten vor allem auch William Mongil und Terry Hellier mit. Und ansonsten gibt es einen festen Stamm, teils sind die Mitarbeiter schon über 20 Jahre da, eine gute Basis.

Sport-Welt: Das Ziel eines solchen Stalles wie Asterblüte muss doch das Championat sein, oder?

Peter Schiergen: Ich würde lügen, wenn ich da nein sagen würde. Aber das ist natürlich nicht einfach. Besitzer wollen ja nicht nur Rennen gewinnen, sondern eigentlich am liebsten auch die großen.

Sport-Welt: Wenn Sie die Auswirkungen von Corona auf einen Trainingsstall wie den Ihrigen beschreiben würden, wie würden Sie das tun?

Peter Schiergen: Das tägliche Arbeiten ist eigentlich sehr wenig beeinflusst, aber die Stimmung ist schon etwas betrübt. Auf den Bahnen nichts los, das ist bitter. Das ist mit Publikum doch alles etwas ganz anderes. Wollen wir mal hoffen, dass es bald vorbei ist.

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