Mit Nadine Gratz

GaloppOnline.de: Glückwunsch, Frau Gratz. Das war ja ein sehr erfolgreiches Wochenende für Sie. Wo und wann haben Sie in den USA gewonnen?

Nadine Gratz: Danke. Ja, das war ein unvergessliches Wochenende. Am Freitag habe ich zunächst auf der Rennbahn in Penn National Park in Pennsylvania und einen Tag später in Delaware Park in Philadelphia gewonnen.

GaloppOnline.de: War das eigentlich Ihre erste Begegnung mit dem amerikanischen Rennsport gewesen?

Nadine Gratz: Nein, denn im Vorjahr war ich schon einmal im Rahmen des World Cup of Nations in den Staaten gewesen. Es ist trotzdem immer wieder ein Erlebnis, dort an den Start zu gehen.

GaloppOnline.de: Wie fielen die Siege aus und wie viele Fegentri-Rennen haben Sie inzwischen gewonnen?

Nadine Gratz: Es waren in beiden Fällen ausgesprochen leichte Erfolge mit jeweils fünf Längen Vorsprung, wobei der zweite Sieg mit einem großen Außenseiter zustande kam, der zudem niedrigstes Gewicht trug. Damit stehen jetzt drei Treffer in der Fegentri-Wertung zu Buche.

GaloppOnline.de: ie alle in diesem Jahr erzielt wurden, denn Sie starten erstmals als Fegentri-Reiterin, oder?

Nadine Gratz: Das ist richtig. 2009 bin ich erstmals in der Einzelwertung für den deutschen Verband bei Fegentri-Rennen im Einsatz. Im Vorjahr war ich, wie bereits erwähnt, ja schon im Rahmen des World Cup of Nations-Wettbewerbs in den USA und in Italien im Einsatz, habe auch einen Lauf zur Europameisterschaft in Bratislava gewonnen und zudem Siege in Malaysia und Istanbul erreicht.

GaloppOnline.de: Welche Position nehmen Sie in der Gesamtwertung ein und wann und wo haben Sie Ihren nächsten Einsatz?

Nadine Gratz: Durch die beiden Sieg bin ich jetzt Spitzenreiter, und das mit 63 Punkten recht klar vor der Schweizer Vertreterin mit 53 Zählern. Es sieht also derzeit sehr erfreulich aus. Weiter geht es am kommenden Samstag im italienischen Grosseto.

GaloppOnline.de: Welche Länder haben Sie im Rahmen ihrer internationalen Starts bereits kennen gelernt und wo war es am schönsten?

Nadine Gratz: Nicht nur Reisen, auch Reiten bildet. So war ich bislang in den USA, Katar, Schweiz und Belgien in Sachen Fegentri-WM unterwegs, dazu kommen noch Starts in Malaysia, Istanbul, Budapest, Bratislava und Italien. Gefallen hat es mir überall, daher kann ich auch nicht sagen, wo es am schönsten war.

GaloppOnline.de: Wie sind Sie zum Sport gekommen?

Nadine Gratz: Ich stamme aus Honzrath, das bekanntlich eine Pferdedorf ist. Da lag es nahe, dass ich mich mit dem Thema befasste, zumal ich schon im Alter von dreizehn Jahren im Training bei Herrn Schwinn ausgeritten bin. Die Lizenz zur Amateurrennreiterin habe ich erst später gemacht, weil es von Seiten der Eltern kein Okay gab, da sie mich erst einmal das Abitur ablegen sehen wollten. So habe ich die Prüfung erst im November 2005 abgelegt und im folgenden Jahr die ersten Ritte absolviert. Schon als Sechsjährige habe ich Springturniere der Klasse L bestritten, wobei ich auf Wunsch meines Vaters immer auf Vollblütern saß.

GaloppOnline.de: Was war Ihr bislang größter Erfolg?

Nadine Gratz: Da möchte ich den Sieg in Istanbul anführen. Damals handelte es sich um das erste Rennen der Geschichte des türkischen Rennsports, das ausschließlich Frauen vorbehalten war, in diesem Fall Amateurennreiterinnen. Ein einmaliges und unvergessliches Erlebnis. Danach nenne ich Malaysia, wohin man ja auch nicht alle Tage kommt und mal schnell ein Rennen gewinnt.

GaloppOnline.de: Welche beruflichen Ziele verfolgen Sie?

Nadine Gratz: Ich bin als Pharmakantin bei der Entwicklung und Forschung von Arzneimittel bei einem Unternehmen in Saarbrücken tätig, zudem noch Beauftragte für die Auszubildenden im Betrieb. Nach zwei Semestern Lebensmitteltechnik an der Uni Trier, die mir allerdings nicht recht zugesagt hatten, habe ich zufällig von Ausbildungsstelle erfahren, mich beworben und Glück gehabt, denn ich wurde angenommen. Wegen des Abiturs wurde die eigentlich dreieinhalbjährige Ausbildung um ein Jahr und später noch um weitere sechs Monate verkürzt, so dass ich sie 2008 nach zwei Jahren mit der Note 1,5 abgeschlossen habe.

GaloppOnline.de: Rennreiten bleibt also immer ein Hobby, wie lange noch?

Nadine Gratz: Ich hoffe, dass es noch einige Zeit so weiter geht. Voraussetzung dafür ist Gesundheit und dass ich von Unfällen verschont bleibe. Auf internationaler Ebene wie Fegentri-Rennen werde ich bis zum Ende der Saison voll dabei sein und erst einmal abwarten, was das Jahr gebracht hat. Auf nationaler Ebene werde ich sicherlich noch einige Jahre mitmachen.

GaloppOnline.de: Wo reiten Sie besonders gerne?

Nadine Gratz: Das ist ganz klar Düsseldorf, meine absolute Lieblingsbahn, wo ich ja kürzlich auch mein erstes Fegentri-Rennen mit Amadou für Trainer Sascha Smrczek gewonnen habe.

GaloppOnline.de: Und im Winter sieht man Sie auch wieder in Dortmund und Neuss?

Nadine Gratz: Ja, natürlich, dort zu reiten macht genauso viel Spaß. Dass ich derartige Bedingungen kenne, war im Übrigen in der letzten Woche in den USA von Vorteil, als ein Rennen von der Grasbahn auf Sand verlegt wurde. Etliche meiner Gegnerinnen hatten nämlich Probleme mit dem Herunterziehen der Brille, was ich aber von den dortigen Rennen gewohnt war, so dass es problemlos klappte.

GaloppOnline.de: Wann gastiert der Fegentri-Tross wieder in Deutschland?

Nadine Gratz: Das wird in gut drei Wochen der Fall sein, wenn am 12. Juli der Kölner Rennverein Gastgeber für einen weiteren Lauf ist.

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