GaloppOnline.de: Die Meldung von ihrem neuen Engagement am Stall von Wolfgang Figge kam relativ überraschend. Wie kam der Kontakt zustande?
Karoly Kerekes: Das ging von Herrn Figge aus. Er hat mich angerufen und gefragt, ob ich bei ihm anfangen möchte. Ich habe nicht sehr lange überlegt und mich dafür entschieden, das Angebot anzunehmen.
GaloppOnline.de: Was haben Sie im letzten Jahr gemacht?
Karoly Kerekes: Ich habe in Ungarn geritten, war am Stall von Trainer Jozef Szabo beschäftigt. Ich habe 39 Rennen gewonnen, darunter auch vier, fünf größere Prüfungen. Im Championat fehlte mir leider genau ein Sieg. Hätte mich eine Verletzung nicht drei Monate außer Gefecht gesetzt, wäre ich wohl Champion geworden. So hat Zsoltan Varga, der im letzten Jahr auch schon mal in München geritten ist, den Titel geholt.
GaloppOnline.de: Dem deutschen Rennsport geht es derzeit nicht gut, trotzdem sind Sie zurück nach Deutschland gekommen.
Karoly Kerekes: Das stimmt, aber es ist trotzdem immer noch besser als in Ungarn. Deshalb komme ich zurück. Ich habe ja auch immer den Kontakt nach München gehalten, habe dort auch noch Freunde. In Riem hatte ich immer eine schöne Zeit.
GaloppOnline.de: Nicht so schön war Ihre Zeit in Westdeutschland. Den Stall von Uwe Ostmann haben Sie ja bereits nach kurzer Zeit wieder verlassen.
Karoly Kerekes: Ja, dort lief es für mich nicht so, wie ich es mir erhofft hatte. Dass ich dann direkt nach Ungarn zurück bin, hatte auch familiäre Gründe. Ich hatte aber mit Herrn Ostmann keinerlei Streit, genau wie auch mein Verhältnis zu Werner Glanz, bei dem ich vorher gearbeitet habe, gut ist.
GaloppOnline.de: Viele Münchener Pferde laufen auch in Italien, wo Sie in der Vergangenheit sehr erfolgreich gewesen sind. Hat das auch eine Rolle bei Ihren Überlegungen gespielt, zurückzukehren?
Karoly Kerekes: Durchaus, ich habe in Italien ja mit Floriot ein Gruppe I-Rennen gewonnen, war dort auch in mehreren Listenrennen erfolgreich. Ich werde bestimmt in diesem Jahr häufiger in Italien, aber auch in Frankreich, reiten.
GaloppOnline.de: Haben Sie sich schon ein Bild von den Pferden in Ihrem neuen Stall gemacht?
Karoly Kerekes: Ja, das habe ich und ich bin optimistisch, was diese Saison betrifft. Mit Poseidon Adventure haben wir ein bewährtes Gruppepferd im Stall und auch bei den jungen Pferden ist Qualität da.
GaloppOnline.de: Haben Sie sich ein bestimmtes Ziel gesetzt, zum Beispiel das vierte Riemer Jockeychampionat?
Karoly Kerekes: Ich will Grupperennen gewinnen, das ist mein Ziel und der Anspruch, den ich habe. Außerdem will ich natürlich soviele Rennen gewinnen, wie möglich, das ist klar.
GaloppOnline.de: Derzeit befinden Sie sich noch in Ungarn, wann geht es nach München?
Karoly Kerekes: Am 1. März beginnt ja offiziell mein Engagement bei Herrn Figge, aber ich werde schon einige Tage vorher in München sein.
GaloppOnline.de: Wird Ihre Familie in Ungarn bleiben oder mit nach Deutschland kommen?
Karoly Kerekes: Meine Frau und mein Sohn Martin, der eineinhalb Jahre alt ist, beiben zunächst noch in Ungarn, werden aber später nachkommen.
GaloppOnline.de: Als Ungar sind Sie natürlich der ideale Gesprächspartner zum Thema Overdose. Hat der ungarische Rennsport durch dieses Wunderpferd einen Schub bekommen? Sind die Bahnen jetzt voller als vorher?
Karoly Kerekes: Ja, ein bißchen schon, aber wie gesagt, es ist wie gesagt immer noch nicht so wie in Deutschland.
GaloppOnline.de: Hatten Sie eigentlich nie die Chance, den Super-Sprinter im Rennen zu reiten?
Karoly Kerekes: Nein, leider nicht, denn ich war zu der Zeit, als er seine Karriere begann, nicht bei seinem Trainer. Dann hat Piotr Krowicki ihn geritten und später Andreas Suborics. Also war ich nie ein Thema. Wie ich gehört habe, soll jetzt sogar Christophe Soumillon bei Overdoses‘ Trainer angerufen haben und gefragt haben, ob er ihn nicht reiten könne.