Mit A. de Vries

GaloppOnline.de: Sie reiten in diesem Winter nicht in Katar, wie sonst in den letzten Jahren, sondern in Dubai. Was ist der Grund dafür?

Adrie de Vries: Das von dort vorgelegte Angebot war einfach besser und interessanter als das aus Katar. Der Aufenthalt in Dubai ist zudem die Chance auf etwas Neues, zumal das sportliche Niveau natürlich höher ist als in Katar.

GaloppOnline.de: Bei welchem Trainer werden Sie künftig arbeiten?

Adrie de Vries: Bei Mubarak bin Shafya, in der vergangenen Saison der Vereinigten Arabischen Emirate immerhin die Nummer zehn in der Statistik der Trainer. Sein Aufgebot umfasst rund fünfunddreißig Pferde, von denen einige auch während des Dubai Carnivals erfolgreich waren. Wie man also sieht, keine schlechte Adresse.

GaloppOnline.de: Wie lange werden Sie bleiben und macht Ihre Familie die Reise nach Dubai mit?

Adrie de Vries: So wie es derzeit aussieht, werde ich die komplette Saison 2012/13 dort absolvieren, also erst Ende März 2013 zurückkehren. Diese Zeit muss ich ohne die Familie verbringen, denn aus schulischen Gründen wollte ich den Kindern diesen Schritt nicht zumuten.

GaloppOnline.de: Auf welchen Plätzen wird man Sie reiten sehen?

Adrie de Vries: Auf allen dortigen Rennorten, also Abu Dhabi, Jebel Ali, Meydan und Sharjah. Insgesamt umfasst die Saison 52 Renntage.

GaloppOnline.de: Sind auch Gastspiele in Katar angedacht?

Adrie de Vries: Ja, die sind durchaus denkbar. Vor allem anlässlich der großen Renntage in Katar könnte dies möglich werden, zumal ich ja noch die besten Kontakte dorthin besitze.

GaloppOnline.de: Und wie ist der Kontakt zu Dubai zustande gekommen?

Adrie de Vries: In erster Linie durch den aus Frankreich stammenden Assistenztrainer von Mubarak bin Shafya, den ich vor Jahren schon kennen gelernt habe und im Vorjahr anlässlich des Dubai World Cups wieder getroffen hatte. Den Trainer dagegen kenne ich noch nicht persönlich.

GaloppOnline.de: Dubai ist kein Neuland für Sie. Sie waren schon vor vielen Jahren dort als einer der ersten Europäer, nicht wahr?

Adrie de Vries: Ja, das ist absolut richtig. Ich habe damals in Abu Dhabi gearbeitet und in dem Jahr, als Nad Al Sheba zum ersten Mal die Tore geöffnet hatte, schon Rennen gewonnen. Damals war ich ein Exot als Europäer. Es gab auch keine ausländischen Trainer wie es heute der Fall ist.

GaloppOnline.de: Wann treten Sie den Dienst an und für wann sind die ersten Ritte geplant?

Adrie de Vries: Der erste Renntag der Saison findet am 2. November in Abu Dhabi statt und dann werde ich auch dabei sein. Zwischen dem Auftakt und dem Ende am 30. März mit dem Dubai World Cup-Renntag in Meydan gibt es fünfzig Veranstaltungen, die sich auf Meydan (18), Jebel Ali (15), Abu Dhabi (10) und Sharjah (6) verteilen.

GaloppOnline.de: Auch wenn jetzt eine neue Aufgabe ansteht, so werden Sie sich doch sicher gerne an die Zeit in Katar erinnern, oder?

Adrie de Vries: Ja, natürlich. Katar war in den letzten fünf Jahren in den Wintermonaten meine zweite Heimat. Diese Zeit möchte ich nicht missen, zumal ja auch sportliche Erfolge wie zwei Championate herausgesprungen sind.

GaloppOnline.de: Dann hält dort künftig nur noch Marvin Suerland die Fahne für Deutschland hoch?

Adrie de Vries: Marvin hat sich super entwickelt und so einen Namen gemacht. Das sieht man nicht zuletzt daran, dass er fast in jedem Rennen reitet. Er wird auch in dieser Saison wieder eine sehr gute Rolle in Katar spielen.

GaloppOnline.de: Kommen wir einmal zurück auf das letzte Meeting in Iffezheim. Sind Ihre Erwartungen erfüllt worden?

Adrie de Vries: Mit drei Siegen, darunter dem in dem hoch dotierten Araberrennen, darf man zufrieden sein. So gesehen war es ein gutes Ergebnis, doch von einigen Pferden hatte ich mir schon etwas mehr erwartet.

GaloppOnline.de: Was fehlte Global Bang zum großen Schlag?

Adrie de Vries: Der Hengst ist gut gelaufen, daran gibt es nichts zu deuteln. Alles hat gepasst, doch die beiden vorderen Pferde waren einfach besser, das muss man akzeptieren.

GaloppOnline.de: Wie fällt ihr Fazit zu Forever Beauty in der Winterkönigin aus?

Adrie de Vries: Das war alles in allem eine unglückliche Geschichte. Ich wollte Andrasch Starke auf Swordhalf folgen. Kurz war auch die Lücke da, aber halt zu kurz. Bei einem besseren Rennverlauf wären wir weiter vorne gewesen, davon bin ich überzeugt.

GaloppOnline.de: Blicken wir einmal auf das Jahr 2012 zurück. 69 Siege, darunter fünf Gruppe- und vier Listenerfolge sind ein erwartetes, gutes oder sehr gutes Ergebnis?

Adrie de Vries: Ich nenne es ein gutes Ergebnis, will aber auch nicht verhehlen, dass ich lieber ein paar Rennen mehr für meinen Stall gewonnen hätte.

GaloppOnline.de: Was waren aus Ihrer Sicht die Höhepunkte der Saison 2012?

Adrie de Vries: Ganz eindeutig der Sieg von Energizer in dem Gruppe-Rennen in Ascot. Das war vielleicht sogar der Höhepunkt meiner Karriere. Noch einen Tick höher einzuschätzen als die Erfolge in den ganz großen Araberrennen in Dubai.

GaloppOnline.de: Und wer war Ihr bestes Pferd?

Adrie de Vries: Da nenne ich Pastorius, ein absolutes Klassepferd. Doch Energizer war an dem bewussten Tag in Ascot nicht schlechter. Es hat jedenfalls auf beiden Pferden Riesenspaß gemacht.

GaloppOnline.de: Stichwort Pastorius. Hatten Sie die Hoffnung, ihn im Kampf mit Frankel zu reiten?

Adrie de Vries: Nein, davon war nie die Rede. Wenn man einen Frankie Dettori als Reiter bekommen kann, dann nimmt man ihn auch. Da bin ich keinem böse.

GaloppOnline.de: Die Wintermonate sind für Sie also gesichert. Steht auch schon fest, wo Sie im 2013 tätig sind?

Adrie de Vries: Ja, das wird wie in den letzten Jahren Bergheim mit den Schlenderhaner- und Ullmann-Pferden sein. Bereits während der Großen Woche in Iffezheim wurden diesbezüglich Signale ausgesendet. Letzte Details wurden am Mittwoch der vergangenen Woche geklärt, so dass einer weiteren Zusammenarbeit nichts mehr entgegensteht.

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