GaloppOnline.de: Wie haben Sie sich nach der Rückkehr aus Katar wieder in der Heimat eingelebt?
Adrie de Vries: Ach, das ging ganz schnell. Ich lebe derzeit in Holland bei meinen Eltern und Geschwistern, muss derzeit noch auch die Familie warten, die allerdings in zwei Wochen ebenfalls aus Katar zurückkommt, um dann zwei Monate in Holland zu bleiben. Auf ihre Rückkehr freue ich mich schon jetzt.
GaloppOnline.de: Und wie läuft es aus Ihrer Sicht in Bergheim?
Adrie de Vries: Gut, alles verläuft wunderbar. Die Anlage ist ja einfach riesig, die Erfolge bleiben ebenfalls nicht aus. Leider ist derzeit die Stimmung etwas gedämpft durch die beiden Schicksalsschläge, die es hinzunehmen gab. Zunächst die schwere Verletzung von Adlerflug und einige Tage später den Tod von Baronin von Ullmann. Das waren schon sehr traurig machende Momente. Bei Adlerflug besaßen wir berechtigte Hoffnungen hinsichtlich des Prix de l‘ Arc, aber so etwas kommt leider immer wieder im Rennsport vor. Glücklicherweise scheint er ja für die Zucht zu retten zu sein.
GaloppOnline.de: Sie weisen derzeit neun Siege auf. Hätte es denn sogar noch besser laufen können?
Adrie de Vries: Nein, das möchte ich nicht sagen. Insgesamt ist alles gut gelaufen, so dass wir alle zufrieden sein dürfen. Das Highlight neben Irians Gruppe-Sieg bildete sicherlich der kürzliche Listen-Erfolg von Suestado in Hannover.
GaloppOnline.de: Das ist das Stichwort. Sehen Sie in Suestado einen potenziellen Derbykandidaten?
Adrie de Vries: Ja, das kann man vorbehaltlos unterstreichen. Der Hengst ist ein Rennpferd mit großer Klasse.
GaloppOnline.de: Er kann also stehen. Wie sieht es mit dem Boden aus und wird er vor dem Derby noch einmal antreten?
Adrie de Vries: Bei ihm handelt es sich um einen Steher, der wohl auch mit schwerem Boden, wie er in Hamburg in den vergangenen Jahren ja oft genug anzutreffen war, klarkommen dürfte. Er wird auch keinen weiteren Einsatz vor Hamburg mehrt absolvieren, sondern direkt ins das Deutsche Derby gehen.
GaloppOnline.de: Wie steht er zu Wiener Walzer, der am Sonntag in der Kölner Union antritt?
Adrie de Vries: Bei Suestado und Wiener Walzer handelt es sich um zwei verschiedene Pferde. Ich muss erst einmal den Sonntag abwarten, wie sich Wiener Walzer, der im Training nicht so viel zeigt, in der Union verkauft. Was Suestado kann, habe ich ja in Hannover erlebt.
GaloppOnline.de: Für wen würden Sie sich zum jetzigen Zeitpunkt entscheiden?
Adrie de Vries: Augenblicklich erhielte wohl Suestado meine Stimme. Doch muss ich, wie bereits gesagt, den Sonntag abwarten, was Wiener Walzer mir und den Verantwortlichen zeigt. Gott sei Dank muss ich aber ja noch keine endgültige Entscheidung fällen.
GaloppOnline.de: Mit wieviel Siegen haben Sie eigentlich Katar verlassen?
Adrie de Vries: Es hat erfreulicherweise noch zu sechzig Siegen gereicht. Eine Zahl, die ich mir gegen Ende meines Aufenthaltes zum Ziel gesetzt hatte, nachdem er von Woche zu Wochen besser gelaufen ist. Ich bin sogar Champion der Jockeys geworden, wofür es auch einen Extrapokal gab.
GaloppOnline.de: Das war ja eine zusätzliche Werbung für die kommenden Katar-Saison, oder?
Adrie de Vries: Ja, so kann man das auch sehen. Jetzt heißt es erst einmal die Aufgaben in Deutschland und Europa wahrzunehmen, ehe wieder an ein nächstes Engagement in Katar gedacht wird, wo dann ein neuer Trainer für den Stall tätig sein wird. Es handelt sich dabei um einen Kanadier mit langjähriger USA-Erfahrung, dessen Bekanntschaft ich bereits vor fünfzehn Jahren in Abu Dhabi gemacht habe.