GaloppOnline.de: Rapido hat jetzt bei drei Starts zweimal gewonnen. Welche Gefühle begleiten Sie?
Adel Massaad: Große Freude und Stolz. Der Trainer in Mons und wir alle hier bei uns im Resort hatten teilweise Tränen in den Augen, als er im Ziel war.
GaloppOnline.de: Und wenn Sie an den Anfang zurückdenken, als er zu Ihnen gekommen war?
Adel Massaad: Wenn ich zurückblicke erinnere ich mich wie heute daran: an seine Augen und seinen Blick und ich merkte sofort, er fühlt sich nicht wohl in seiner Haut. Ein Athlet, der aber für sich entschieden hat, unbedingt wieder in den Rennsport zurückzukehren. Dass er einen Sehnenschaden hatte war bekannt. Als wir das Ausmaß erkannten war aber deutlich, dass da noch mehr dahintersteckt.
GaloppOnline.de: Was heißt, da steckte mehr dahinter?
Adel Massaad: Bei einem Schaden von solcher Größe war klar, dass es mehrere Gründe dafür geben musste, welche in der Summe einen solchen Schaden verursachen. Die verletzte Sehne ist nur das, was wir sehen, aber die Gründe dahinter, warum es zu dieser Verletzung kam, sind ganz andere. Wir haben nacheinander alle Schwachstellen erkundet und diese ausgemerzt. Rapido hatte beispielsweise noch Kissing Spines, welche eine gravierende Rolle im Entstehen seiner Sehnenverletzung gespielt haben.
GaloppOnline.de: Die Geschichte von Rapido hat Schlagzeilen gemacht, weil er keine Rennen mehr laufen sollte. Es ging bis zum Gericht. Wie sehen Sie diesen Sachverhalt?
Adel Massaad: Rapido ist damals verschenkt worden an eine junge Familie aus Dormagen. Im Besitzwechsel gab es keinen Vermerk vom Vorbesitzer oder Trainer, dass Rapido keine Rennen mehr laufen sollte, so wie es die Rennordnung bei solchen Wünschen vorsieht. Daher gab es auch keinen Stempel vom Direktorium, dass er keine Rennen mehr laufen sollte. Danach gab es einen zweiten Besitzwechsel, von der jungen Frau auf uns. Auch bei diesem Besitzwechselantrag gab es keinen Vermerk, dass Rapido keine Rennen mehr laufen solle. Ich habe Rapido ganz offiziell mit einem Kaufvertrag käuflich erworben. Ich würde mich sehr freuen, wenn Familie Mosca sich persönlich ein Bild machen würde und lade sie herzlich auf unsere Anlage ein. Ich hoffe, auch wenn es turbulent angefangen hat, dass wir diese Sache gemeinsam aus der Welt schaffen können.
GaloppOnline.de: Wie muss man sich heute einen Tagesablauf von Rapido vorstellen?
Adel Massaad: Rapido geht von 8 bis 9 Uhr in unserem so genannten Healthcarewalker links herum. Von 9:30 Uhr bis 10:30 Uhr ist er auf dem Laufband. Von 11 bis 12 Uhr wird er dressurmäßig gearbeitet. Dann kommt die Mittagspause. Von 13 bis 15 Uhr ist er auf der Koppel. Um 15:15 Uhr findet das Galopptraining statt. Um 15:45 Uhr geht er 30 Minuten im Healthcarewalker rechts herum. Und von 16:15 Uhr bis 17 Uhr bekommt er Wärmebehandlung und Pneumatron für seine angestrengte Muskulatur.
GaloppOnline.de: So langsam kommt der Stall ans Laufen, wie es scheint. Sie haben mit Marian Falk Weißmeier einen Trainer-Neuling engagiert. Was steckt dahinter?
Adel Massaad: Wir haben mit der Familie Weißmeier tolle Menschen kennengelernt, die uns alle unterstützen. Ich möchte mich hier bei allen recht herzlich bedanken. Insbesondere bei unserem Trainer, der bereit war, mit uns diese neuen aufregenden Wege zu gehen.
GaloppOnline.de: Wie ist die Resonanz in der Szene, ist der Stall voller geworden?
Adel Massaad: So voll, dass ich teilweise eigene Pferde schon woanders unterbringen musste. Wir freuen uns über das Vertrauen und hoffen, dass wir neben Rapido weitere Pferde in den Sport zurückführen können. Ich denke, jeder hat jetzt gesehen, wie gut es Rapido geht. Sein Wille zu Laufen ist ungebrochen.