Kentucky: Bellamy Road auf dem Weg zu Derby-Ruhm?

Durch den Ausfall des kurzfristig durch eine Gleichbeinverletzung zurückgeworfenen Consolidator aus dem Stall von Trainer Wayne Lukas ist das Feld zum 131. Kentucky Derby, das am Samstag an traditionsreicher Stätte in Churchill Downs entschieden wird, auf die für diese Prüfung zulässige Zahl von zwanzig Startern geschmolzen.

Dessen Fernbleiben war die Chance des bislang auf der Reserveliste stehenden Spanish Chestnut aus dem Stall des auf Frankreich stammenden Patrick Biancone, der unter Joe Bravo, der im letzten Jahr Grade-I-Rennen für Biancone gewann, antreten wird.

Der Hengst befindet sich im Besitz von Michael Tabor und Derrick Smith, die sich die weitaus besseren Chancen mit dem gleichfals in ihrem Besitz befindlichen Bandini ausrechnen dürfen, der unter der Regie von Trainer Todd Pletcher bereits über eine halbe Million Dollar verdient hat.

Mit Coin Silver und Flower Alley ist der Pletcher-Stall noch weitere zweimal vertreten. Verpflichtet wurde für ihn mit Pat Valenzuela ein absoluter Klassemann, während Flower Alley unter Jorge Chavez aufgeboten wird. Die größten Hoffnungen des Stalles ruhen allerdings auf Bandini, der sich mit dem Sieg in den Blue Grass Stakes hinlänglich für das Derby empfahl.

Als gewinnreichster Starter kommt Afleet Alex aus dem Quartier von Tim Ritchey an den Start. Der 53-jährige Trainer, verantwortlich für 38 Pferde, ist mit dem Hengst zum ersten Mal in einem Derby vertreten und hat Jockey Jeremy Rose auch für die morgendlichen Arbeiten verpflichtet. 1.245.000 Dollar – so die Gewinnsumme des Hengstes, der damit über das „dickste“ Konto aller Teilnehmer verfügt. Als Millionär mit 1.004.515 Dollar kommt auch Wilko, letztjähriger Sieger im Breeder’s Cup Juvenile, an den Ablauf.

Der im Besitz von Paul, Roy und Susan Reddam befindliche Hengst war nach dem Breeder’s Cup-Sieg in Lone Star Park in den Stall von Craig Dollase gekommen und erreichte bei drei Starts in Kalifornien drei Platzierungen. Corey Nakatani wurde als Jockey verpflichtet.

Dass ein Trainer gleich mit fünf Pferden nach dem „Blauen Band“ greift, hat es seit vielen Jahren nicht mehr gegeben. Nick Zito will es in diesem Jahr ganz einfach wissen, verfügt in Andromeda’s Hero, Bellamy Road, High Fly, Noble Causeway und Sun King über ein höchst qualitätsvolles Quintett, aus dem für viele Experten der Sieger des 131. Kentucky Derbys kommen könnte.

Dabei denkt vor allem an High Fly, der vom zweimaligen Derby-Triumphator Jerry Bailey geritten wird, Noble Causeway, einem Nachfolger des als Vaterpferd immer stärker in den Focus tretenden Giant’s Causeway, der unter Gary Stevens, dreimal im „Run for the Roses“ erfolgreich, antritt, und den bei seinem letzen Sieg so ungemein imponierenden Bellamy Road, der Javier Castelano im Sattel hat.

Mit der Empfehlung des Sieges im Santa Anita Derbys tritt Buzzards Bay an. Wenn er damals auch für eine hohe Quote unterwegs war und mit seinem völlig überraschenden Sieg die Experten verblüffte, war die Manier des Erfolges doch aller Ehren Wert. Trainer Jeff Mullins vertraut wieder auf die Künste von Jockey Mark Guidry, der sich von den Trainingsleistungen sehr angetan zeigte und sich im Vorfeld des Großereignisses sehr zuversichtlich gibt.

Mit Closing Argument feiert Kiaran McLaughlin sein Debut als Trainer im Kentucky Derby. An der Stätte, an der er einst 1988 als Assistent des großen Wayne Lukas dessen Vertreter Winning Colors siegen sah. Closing Argument, Sieger der Holy Bull Stakes im Februar und unlängst als Dritter neun Längen hinter Bandini in den Blue Grass Stakes, wird wie gewohnt von Cornelio Velasquez geritten.

Offen gestaltet sich noch die Reiterfrage im Fall von Don’t Get Mad, am vergangenen Samstag unter Gary Stevens Sieger des Derby Trials. Da Stevens auf Noble Causeway sitzt und somit nicht zur Verfügung steht, muss sich Trainer Ron Ellis anders orientieren.

Als Außenseiter wird Giacomo (Mike Smith) gehandelt, zuletzt als Vierter im Santa Anita Derby zwei Längen hinter Buzzards Bay. Zu dieser Kategorie sind auch Going Wild (Wayne Lukas-Jose Valdivia Jr.) und Greater Good (Bob Holthus-John McKee) zu zählen

Mit dem 83-jährigen Warren Stute weist der für geschätzte 200.000 Dollar nachgenannte Greeley’s Galaxy, Sieger des Illinois Derbys, den ältesten Trainer im Feld auf. Sollte er zum großen Schlag ausholen, wäre er der älteste Trainer, der jemals im Kentucky Derby den Sieger gestellt hat. Bisheriger „Rekordhalter“ ist der unvergessene Charlie Whittingham, der im Alter von 76 Jahren mit Sunday Silence den Sieger stellte.

Trainer Bob Baffert sucht mit Sort It Out die Chance auf den vierten Derby-Erfolg. „Er hat ganz toll gearbeitet, wird meiner Meinung nach immer besser,so dass wir schon mit einigen Erwartungen in das Rennen gehen“, gibt er sich ausgesprochen optimistisch. Nach seiner Ansicht besitzt das diesjährige Derby-Feld die beste Qualität seit 1997, als der von ihm trainierte Silver Charm gegen Captain Bodgit, Free House und Pulpit gewann.

Der damals neuntplatzierte Concerto ist im Übrigen Vater des Mitfavoriten Bellamy Road. Vervollständigt wird das Feld durch High Limit, der nach drei Siegen in Folge seine einzige Niederlage als knapp geschlagener Zweiter zu Bandini in den Blue Grass Stakes erlitt. Der von Maria’s Mon stammende Hengst, u. a. Sieger im Louisiana Derby, ist der einzige Vertreter von Bobby Frankel und wird wie immer von Ramon Dominguez geritten.

Wie bekannt wurde, wird Visa USA den Zehn-Jahres-Vertrag als Sponsor für die Visa Triple Crown nicht verlängern. Seit 1995 fungierte das Unternehmen als Pate für diesen Wettbewerb, der mit Smarty Jones (2004), Funny Cide (2003), War Emblem (2002), Charismatic (1999), Real Quiet (1998) und Silver Charm (1997) in jüngster Zeit sechs Pferde erlebte, die nach Siegen im Kentucky Derby und den Belmont Stakes Niederlagen in den Preakness Stakes erlitten und somit die Triple Crown versagt blieb.

Interessiert ist man dagegen an einer neuen Partnerschaft mit dem Kentucky Derby, das man als eines der wichtigsten Sportereignisse der USA betrachtet. Im Gegensatz zum letzten Jahr, als ein Gewitter und starke Stürme den Renntag arg beeinträchtigten, sieht es für die 131. Auflage des Kentucky Derbys wettermäßig erfreulich aus. Nach Auskunft des Nationalen Wetterdienstes ist weder für die Kentucky Oaks, die am Freitag entschieden werden, noch das Derby vierundzwanzig Stunden später mit Regen zu rechnen.

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