Wie gelähmt wirkten Japans Rennsport-Öffentlichkeit und darüber hinaus alle an Sport interessierten Japaner, als vor genau einem Jahr die Kunde von der ersten Schlappe des Superstars Deep Impact die Runde gemacht hatte. Als Schauplatz diente die etwas außerhalb von Tokio gelegene Rennbahn Nakayama, wo das fast Unfassbare geschehen war.
Nämlich Deep Impacts erste Niederlage auf heimischem Boden durch Heart’s Cry im Arima Kinen (Grade I), in Japans größtem Rennen. Die Verantwortlichen des vierjährigen, von Sunday Silence stammenden Deep Impact haben diese Niederlage natürlich im Hinterkopf, wenn der Liebling der Massen am 24. Dezember, wenn hierzulande Heiligabend gefeiert wird, sein letztes Rennen auf einer Rennbahn bestreitet.
Die Chance zur Revanche an Heart’s Cry wird ihm nicht mehr gewährt, denn der vorjährige Bezwinger hat inzwischen nach einem auf gesundheitlche Probleme zurückgeführten schwachen Auftritt im Japan Cup (Grade I) den Rennstall verlassen, um sich neuen Pflichten als Deckhengst zuzuwenden. Er hat damit den Schritt getan, den Deep Impact im nächsten Jahr tun wird. Für eine hohe achtstellige Summe, umgerechnet 34.000.000 Euro, wurde der Hengst, der 2007 auf der Shadai Stallion Station der Familie Yoshida decken wird, syndikatisiert.
Elf seiner dreizehn Starts hat er zu seinen Gunsten entschieden. Niederlagen nur hinnehmen müssen durch den bereits erwähnten Heart’s Cry im vergangenen Jahr und in der laufenden Saison im Prix de l‘ Arc de Triomphe. Wo ihm sogar nicht einmal der dritte Platz vergönnt blieb, denn wegen einer in Japan zulässigen, jedoch in Frankreich verbotenen Substanz wurde er Wochen später disqualifiziert, was mit dem Verlust des dritten Platzgeldes einher ging.
Dass und wie gut Deep Impact diesen Tiefschlag verdaut hatte, zeigte er unlängst im Japan Cup, als er Abertausende seiner Fans geradezu in Verzückung versetzte, nach einem Rennen auf Warten zum Schluss das erwartet schnellste Pferd war. Er gewann dieses prestigereiche Rennen vor Dream Passport, Japans bestem Dreijährigen, der bei seinen letzten zwölf Starts stets unter den ersrten Drei einkam, und Ouija Board, Europas zweimaligem Pferd des Jahres.
Auf die sonst immer angewandte Wartetaktik hatte Jockey Yutaka Take ausgerechnet im Arc verzichtet. Die höchste Quote, die er bei den japanischen Starts besaß, betrug 13:10. Doch wird allgemein gerechnet, dass die große Mehrheit der einheimischen Fans dafür sorgt, dass diese Marke bei der Abschiedsvorstellung unterschritten wird. 2500 Meter sind für die Teilnehmer, die sich ausschließlich aus japanischen Pferden rekrutieren, im Arima Kinen zurückzulegen.
Ursprünglich war diese Prüfung 1956 unter dem Titel „Nakayama Grand Prix“ von Yoriyasu Arima, dem Vorsitzenden der Japan Racing Association (JRA), ins Leben gerufen worden, um einen Gegenpol zu dem in Tokio ausgetragenen Japanischen Derby zu bilden. Zwei Wochen nach der gelungenen Erstaustragung verstarb Herr Arima, worauf das Rennen in Anerkennung um dessen Verdienste den Namen Arima Kinen erhielt. (Kinen bedeutet soviel wie Memorial).
Als stärkste Gegner werden für den kommenden Sonntag folgende Namen genannt: Cosmo Bulk, Dream Passport, Daiwa Major, Admire Moon und mit Abstrichen Meisho Samson. Cosmo Bulk ist der Gewinner des Singapore Airlines International Cup vom Mai diesen Jahres und ein weit gereistes Pferd. Er hat sich im Tenno Sho (Herbst) sowie im Japan Cup gut verkauft und landete 2005 auf Platz vier im Arima Kinen. Bekanntschaft mit Deep Impact hat Dream Passport noch im Japan Cup gemacht, den er bekanntlich als Zweiter beendet hatte.
Er zählt zu den besten Vertretern unter den Dreijährigen und zeigt sich in diesem Jahr ganz besonders stark. Der Hengst könnte nach Einschätzung der Experten zweiter Favorit werden. Einer Besonderheit bleiben dessen Verantwortliche auch im Arima Kinen treu. Wie bei allen vorherigen Starts erhält Dream Passport einen neuen Reiter. Am Sonntag ist die Reihe an Hiroyuki Uchida, der sich zum ersten Mal in den Sattel schwingen wird.