Die Ovationen waren berechtigt: Möglicherweise erlebten die Besucher der Galopprennbahn in Newbury am Samstag das beste Pferd Europas. In jedem Falle wurden sie Augenzeuge einer Gala, wie man sie selten zu sehen bekommt. In den King George VI and Queen Elizabeth, dem prestigeträchtigen Gruppe I-Rennen, das wegen der Bauarbeiten diesmal nicht in Ascot ausgetragen wurde, schwang sich Azamour endgültig zum King auf.
Jockey Michael Kinane muss enormes Vertrauen in die Steherqualitäten des erstmals auf 2400 Metern engagierten Hengstes im Besitz des Aga Khan (unser Archiv-Foto zeigt ihn mit Christophe Soumillon) gehabt haben. Denn Ende Gegenüber sah man Azamour (35:10) noch an allerletzter Stelle des erlesenen Feldes.
In der Distanz sah es kurz sehr günstig aus für Arc-Sieger Bago (Thierry Gillet), der einen starken Moment offenbarte. Doch ein Blick zur Außenseite genügte, um den Sieger zu erkennen. Dort zündete Michael Kinane auf dem Schützling von John Oxx, der zuvor die Prince of Wales´s Stakes auf sein Konto gebracht hatte, den Turbo.
Mit Riesenschritten setzte sich Azamour noch auf eineinviertel Längen ab. Bago verlor den Ehrenrang noch mit einem kurzen Kopf an den sehr stark aufdrehenden Norse Dancer. Der Riesenaußenseiter aus der Karlshof-Zucht lief das Rennen seines Lebens.
Nichts mit der engeren Entscheidung zu tun hatte Grey Swallow, während der ebenfalls stärker gewettete Ace nicht entscheidend weiterzog. Doch in Erinnerung wird vor allem einer bleiben, und das ist Azamour, der Europa-Crack!
‚Ich hatte immer Vertrauen in das Pferd. Ich wollte von Box zwölf nicht weit außen herum gehen, deshalb habe ich ihn erst in Ruhe gelassen‘, berichtete Azamours Jockey Michael Kinane. ‚Er ist ein hochklassiges Pferd. Zweifel an seiner Stamina besaß ich nie.‘