Das Aintree-Spektakel: Wieder Iren im Grand National?

Am Samstag um 17.15 Uhr deutscher Zeit herrscht in Großbritannien wieder einmal Ausnahmezustand. Der Grund liegt auf der Hand; in Aintree bei Liverpool wird das Grand National ausgetragen, das wohl berühmteste Hindernisrennen der Welt. Über weite 7200 Meter werden wieder 40 Pferde ihr Glück versuchen, Geschichte und Geschichtchen sind in diesem Rennen schon zuhauf geschrieben worden. Zwei Runden müssen absolviert werden, bis auf The Chair und den Wassergraben müssen alle 16 Hindernisse zweimal genommen werden.

Natürlich werden auch bei der diesjährigen Austragung die höchsten Anforderungen an Pferd und Reiter gestellt, sicher werden nicht alle der 40 Starter das Ziel erreichen. Und es geht natürlich auch um einiges Geld, in diesem als Handicap ausgeschriebenen Grade III-Rennen, denn neben Ruhm und Ehre gibt es als Siegdotierung 400.000 Pfund für den Erstplatzierten. Beim Streichungstermin am Montag sind noch 68 Kandidaten für das Mega-Rennen stehengeblieben.

Unter ihnen mit den in irland trainierten Hedgehunter und Numbersixvalverde auch die Sieger der letzten beiden Austragungen. Sowohl der von Willie Mullins trainierte Hedgehunter (war im vergangenen Jahr Zweiter, Ruby Walsh wird wieder reiten), als auch Numbersixvalverde (Trainer Martin Brassil/Jockey Neil „Slippers“ Madden) stehen aber nicht in der Favoritenrolle, es gibt drei andere Pferde, die ihnen von den Wettern derzeit vorgezogen werden.

Die Favoritenrolle hat mit Joes Edge ein Pferd aus dem Stall von Ferdy Murphy. Der Zehnjährige, der beim Grand National Meeting im vergangenen Jahr bereits ein Rennen gewinnen können und mit frischer Cheltenham-Siegform (William Hill Chase) antreten kann, wird von Graham Lee geritten.

Wie offen das Rennen wieder einmal ist, dokumentiert die Tatsache, dass Joes Edge bei den Buchmachern zu Kursen um 100:10 gehandelt wird. Fast die gleichen Kurse gibt es allerdings auf den von Pat Hughes trainierten Point Barrow. Philip Carberry, für den es der erste Ritt im Grand National sein wird, soll der Partner von Point Barrow sein, der im vergangenen Jahr bereits das Irische Grand National gewonnen hat. Und genau das könnte ein gutes Omen sein, denn mit der selben Referenz traten 1999 Bobbyjo und im letzten Jahr Numbersixvalverde an. Und Carberry kennt auch bereits das Gefühl eines Grand National Sieges, wenn auch nicht als Reiter.

1999 war er der Führer von Bobbyjo, als sein Bruder Paul mit diesem das „National“ gewann. Apropos Paul Carberry; es ist durchaus möglich, dass es im Finish zu einem Duell der beiden Carberry-Brüder kommt, denn Paul Carberrys Ritt Dun Doire (Trainer Tony Martin) galt lange als Favorit für das Rennen. In den letzten Tagen ist sein Kurs aber stark gestiegen, denn der zu erwartende gute Boden ist nicht unbedingt nach seinem Geschmack.

Einmal ist Dun Doire in Aintree bislang gelaufen, kam dabei in der Becher Chase im vergangenen November an „The Chair“ zu Fall.
Numbersixvalverde (12-1) und Hedgehunter (14-1) folgen im Wettmarkt, zur erweiterten Favoritengruppe zählt auch der von Francois Doumen (hat mit Kelami, den Mick FitzGerald reiten soll, noch einen weiteren Starter) trainierte L’Ami, der neben Clan Royal (Vorjahresdritter, Zweiter 2004) und Risk Accessor einer von drei Starten von Großbesitzer JP McManus sein könnte.

Tony McCoy, der immer noch auf den ersten Sieg in dem Monstre-Rennen wartet, wird sein Partner sein. Mc Coy gewann für McManus bereits am Ostermontag das Irish Grand National in Fairyhouse mit Butler’s Cabin aus dem Stall von Jonjo O’Neill. Eine Länge Vorsprung besaß der Wallach im Ziel vor Nine de Sivola, hinter dem American Jennie Platz drei belegte. Wie schon nach seinem Sieg in Cheltenham in der National Hunt Chase, hatte Butler’s Cabin nach dem Rennen Kreislaufprobleme, musste medizinisch versorgt werden.

Doch zurück zum Aintree-Spektakel. David Pipe wird seine ersten Starter im Grand National haben, wenn er Celtic Son (Timmy Murphy) und Puntal (Tom Scudamore) an den Start schickt, die aber beide in klarer Außenseiterposition stehen.

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