Mit S. Pasquier

GaloppOnline.de: Warum haben Sie sich sich vorhin am Tisch den Grand Prix de Paris noch einmal angesehen?

Stephane Pasquier: Es war für mich ein ganz großer Sieg im letzten Jahr.

GaloppOnline.de: Und ein bitterer Moment für Kieren Fallon, der unterwegs zu Fall kam. Nicht wenige gaben Ihnen sogar eine Mitschuld.

Stephane Pasquier: Es war ganz klar nicht mein Fehler.

GaloppOnline.de: Sie haben vor drei Jahren mit Billy Allen den Neusser Sandbahn Grand Prix gewonnen. Haben Sie Trainer Demercastel empfohlen, Merlerault nach Neuss zu schicken?

Stephane Pasquier: Nein, das Rennen hat er selbst ausgesucht und mich verpflichtet. Ich reite schon einige Jahre regelmäßig für diesen Stall. Die Neusser Bahn ist zwar recht klein, aber dennoch ist hier alles okay. Man muss aber spätestens dort (zeigt auf die Südseite) zur Stelle sein, wenn man gewinnen will.

GaloppOnline.de: Sie wurden vor kurzem 30 Jahre alt, sind Stalljockey für Khalid Abdullah in Frankreich und haben bei Champion-Trainer Andre Fabre den ersten Ruf. Ist dies alles noch zu toppen?

Stephane Pasquier: Es ist schon toll, wie alles läuft. Aber man muss weiter Rennen gewinnen, immer wieder alles geben.

GaloppOnline.de: Haben Sie sich bestimmte Ziele für 2008 gesetzt?

Stephane Pasquier: Planen kann man in unserem Sport nichts, man kann nur hoffen, dass alles so gut weiter läuft. Auf jeden Fall möchte ich speziell für meinen Boss Khalid Abdullah mehr Rennen gewinnen als im letzten Jahr.

GaloppOnline.de: Sie haben bei Robert Collet in Chantilly gelernt, wie ging es dann weiter?

Stephane Pasquier: Anschließend war ich sieben Monate am Stall von Jean de Roualle, dann für fünf Monate in Singapur. Zurück in Frankreich bekam ich ein Angebot von der Marquise de Moratalla, was eine wichtige Zeit war. Anschließend war ich in der Saison 2005 zweiter Mann am Wildenstein-Stall, und 2006 habe ich dann immer häufiger für Andre Fabre reiten dürfen. Seit 2007 bin ich Stalljockey für Khalid Abdullah und erster Mann bei Andre Fabre.

GaloppOnline.de: Sie müssen also für Khalid Abdullah reiten, auch wenn Fabre-Stall Pferde im Rennen sind?

Stephane Pasquier: Ja, genauso ist es.

GaloppOnline.de: Was war der größte Erfolg in ihrer Jockeylaufbahn?

Stephane Pasquier: Jeder Erfolg ist ein Ereignis. Sollte ich speziell einen Sieg nennen, dann ist es der mit Rail Link im Prix de l‘ Arc de Triomphe 2006. Es ist das bedeutendste Rennen der Welt, die besten Pferde und Jockeys sind am Start. Das Rennen zu gewinnen ist etwas Einmaliges. Aber natürlich stehen auch die Siege mit Manduro auch ganz oben.

GaloppOnline.de: Wer war denn nun das beste Pferd, das Sie je geritten haben?

Stephane Pasquier: Ich sage jetzt nicht geritten, sondern gesehen habe. Und dies war Manduro.

GaloppOnline.de: Noch ein Wort zu Manduro?

Stephane Pasquier: Ich habe diesem außergewöhnlichen Pferd unheimlich viel zu verdanken. Er ist das Pferd meines Lebens. So wie es damals bei Christophe Soumillon und Dalakhani der Fall war.

GaloppOnline.de: Was macht Ihrer Meinung nach den Erfolg von Andre Fabre, der nun seit über 20 Jahren an der Spitze der Statistik steht, aus?

Stephane Pasquier: Er ist ein Genie, mehr kann ich kaum sagen. Er hat einen großartigen Blick für Pferde, macht im Management keine Fehler.

GaloppOnline.de: Henry Cecil, Englands elffacher Trainer-Champion, meinte einmal, Andre Fabre sei von einem anderen Stern?

Stephane Pasquier: Ja, das ist genau die richtige Bezeichnung.

GaloppOnline.de: Vor einigen Wochen kam die Meldung, dass der Aga Khan seine Pferde bei Andre Fabre abzieht. Es gab während der kurzen Verbindung doch tolle Erfolge, wie kam es zu diesem spektakulären Schritt?
Sorry, dazu kann ich nichts sagen. Das ist nicht mein Business. Und Monsieur Fabre würde mich auch morgen killen, wenn ich hier zu diesem Thema etwas sagen würde.

GaloppOnline.de: Sie haben erstmals das Championat, die Cravache d‘ Or, gewonnen. Sie werden natürlich versuchen, diesen Titel 2008 u verteidigen. Mit bislang 14 Siegen hat die Saison für Sie ja recht gut angefangen.

Stephane Pasquier: Das stimmt, es ist für mich vor Beginn der normalen Saison schon gut gelaufen. Aber ob es wieder zum Championat reicht, das ist heute natürlich nicht zu sagen. Jeder Spitzenjockey bei uns kann bei einem tollen Lauf Champion werden.

GaloppOnline.de: Sehen Sie in Christophe Soumillon den größten Konkurrenten?

Stephane Pasquier: Nicht unbedingt, er hat natürlich sehr gute Chancen. Aber ich glaube, dass Christophe Lemaire auch ein ganz heißer Kandidat für das Championat ist.

GaloppOnline.de: Mit dem Fabre-Schützling Thewayyouare haben Sie vier Rennen in Folge gewonnen, zuletzt das Criterium International von Saint-Cloud. Der Kingmambo-Sohn wird als richtiger Derby-Kandidat gehandelt. Sehen Sie das auch so?

Stephane Pasquier: Thewayyouare ist schon ein sehr, sehr gutes Pferd, und ich bin auch sicher, dass er die Derby-Distanz stehen kann. Aber bis dahin vergeht noch viel Zeit, und es werden noch einige neue Derby-Kandidaten hinzukommen.

GaloppOnline.de: Wer zum Beispiel?

Stephane Pasquier: Ich möchte keine Namen nennen.

GaloppOnline.de: Andre Fabre trainiert zahlreiche Pferde, die im deutschen Besitz stehen. Welche Pferde sollte man sich genauer merken?

Stephane Pasquier: Auch hier sage ich nichts. Natürlich hoffen wir alle, dass unter den Pferden von Baron Ullmann ein neuer Manduro ist.

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