Mit V. Schulepov

GaloppOnline.de: Sie haben mit drei Siegen in Listenrennen und bislang 18 Saisonsiegen eine ausgezeichnete Saison. Haben Sie zu Beginn des Jahres damit gerechnet?

Viktor Schulepov: Nein, absolut nicht, aber es ist natürlich schön, dass es bislang so gut gelaufen ist.

GaloppOnline.de: Sehr erfolgreich waren Sie vor allem mit Waleria. Hatten Sie der Stute eine solche Entwicklung zugetraut?

Viktor Schulepov:Ich reite sie ja auch im Training, ich wusste, dass sie eine gute Stute ist, aber das sie so gut wird, hätte ich auch nicht erwartet. Auch wenn sie in Hoppegarten nur Dritte geworden ist, fand ich ihre Leistung sehr gut, sie lief dort immerhin gegen Gruppe I-Pferde.

GaloppOnline.de: Wie lange reiten Sie eigentlich schon in Deutschland?

Viktor Schulepov: Ich kam über Jugoslawien 1994 nach Deutschland, begann am Stall von Heinz Scheffer. Dann war ich bei Harald Grube, Karl Heinz Kniese und bin jetzt seit 1997 bei hans-Jürgen Gröschel. Mit meiner Frau und unseren drei Kindern lebe ich in Hannover.

GaloppOnline.de: Hat ihr Nachwuchs auch Interesse am Jockeyberuf?

Viktor Schulepov: Nein, sie kommen schon mal zum Zuschauen, aber für das Reiten interessiert sich keiner von ihnen.

GaloppOnline.de: Wie klappt die Zusammenarbeit mit Herrn Gröschel?

Viktor Schulepov: Die Zusammenarbeit im Training könnte nicht besser sein. Ich habe auch überhaupt keine Probleme damit, wenn Torsten Mundry oder Marc Timpelan die Pferde im Rennen reiten oder wenn verschiedene Besitzer einen bestimmten Jockey auf ihren Pferden haben wollen. Ich bekomme auch meine Chancen, wie z. B. Waleria.

GaloppOnline.de: Sie reiten häufig auch für Erika Mäder, gewannen für sie mit Cliffrose und Deauville nun schon zwei Listenrennen. Wie kam es zu dieser Verbindung?

Viktor Schulepov: Ich kenne Lutz Mäder schon sehr lange, noch damals von den Rennen in Hoppegarten, wenn ich mit den russischen Pferden da war. In dieser Saison hat es sich halt so ergeben, dass ich für Erika Mäder geritten habe.

GaloppOnline.de: Gleich im zweiten Jahr in Deutschland hatten sie einen schweren Sturz.

Viktor Schulepov: Ja, ich bin damals in Magdeburg gestürzt, habe mir einen Lendenwirbel gebrochen. Der Wirbel steht nun schief, drückt auf das Rückenmark. Deshalb muss ich manchmal aussetzen, da die Schmerzen so groß sind, dass ich nicht reiten kann. Jetzt zum Beispiel wieder. So habe ich auch den Ritt auf Waleria im Fürstenberg-Rennen in Baden-Baden verpasst.

GaloppOnline.de: Dann wäre also in diesem Jahr sogar noch mehr drin gewesen?

Viktor Schulepov: Dummerweise macht sich die Verletzung immer dann bemerkbar, wenn ich gute Ritte habe, das ist wirklich ärgerlich.

GaloppOnline.de: Sie sind nun 48 Jahre, haben Sie denn schon mal an ein Karriereende gedacht?

Viktor Schulepov: Nein, ich reite, solange ich kann. Es läuft ja in dieser Saison auch gut. Da denkt man nicht an das Karrierende.

GaloppOnline.de: Wollen Sie denn später mal Trainer werden?

Viktor Schulepov: Nein, Trainer auf gar keinen Fall. Das ist doch ein ganz anderer Beruf als Jockey. Das wäre nichts für mich, das ist eine ganz andere Welt.

GaloppOnline.de: Stimmt es, dass Sie in Russland sechsmal das Derby gewonnen haben?

Viktor Schulepov: Ja, aber das muss man relativieren. Da Russland so groß ist, hat dort jede Bahn ihr eigenes Derby. Ich habe es einmal in Moskau, einmal in Petigorsk und viermal in Tiflis, im heutigen Georgien gewonnen.

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