Sport-Welt: Wie kam es zu diesem Deal? Ab welchem Zeitpunkt nahm man Kontakt zu Coolmore auf?
Ralf Kredel: Den Kontakt haben wir Anfang Oktober aufgenommen. Zunächst war die Antwort aber eher verhalten, aber man hat sich dann Stück für Stück angenähert und ist dann irgendwann in die Preisverhandlungen gegangen. Dass Coolmore selbst noch Anteile halten wollte, kam uns auch etwas entgegen, so wurde es nicht ganz so teuer. Man hat von Seiten von Coolmore aber auch noch den Breeders‘ Cup abgewartet. Hätte er da gewonnen, hätten sie ihn wohl nicht abgegeben. Das denke ich jedenfalls.
Sport-Welt: Ein Sieg im Japan Cup hätte dann keinen Einfluss mehr gehabt?
Ralf Kredel: Der Deal war da schon durch. Der Start in Japan, das ist meine Meinung, war eine Art Zugeständnis an einen japanischen Mitbesitzer, der bis dahin 25 Prozent an dem Hengst hielt.
Sport-Welt: Man teilt sich auf deutscher Seite die Anteile. Warum?
Ralf Kredel: Das Risiko ist auf der einen Seite ein bisschen verteilt, auf der anderen Seite wird Japan dadurch auch gleich mehr Chancen zum Start bekommen. Sei es durch uns, das Gestüt Fährhof oder Herrn Matusche, der ja auch sechs Mutterstuten besitzt. Wir selbst werden ihn natürlich bestmöglich unterstützen. Wie viele Stuten und welche wir zu ihm schicken, entscheiden wir noch. Nur eine Stute ist schon klar: Monami, die Mutter von Miss Yoda, wird auf jeden Fall zu Japan gehen.
Sport-Welt: Wie sehr wurde die Suche nach einem neuen Hengst durch den Tod von Lord of England beeinflusst?
Ralf Kredel: Etzean war immer ein Hengst-Gestüt, aber eigentlich haben wir mit Lord of England geplant. In diesem Jahr gewann seine Tochter Palmas die Diana und er ist Großvater des Derbysiegers Sisfahan. Wir haben schon noch damit gerechnet, dass er ein, zwei Jahre mit großer Unterstützung decken wird. Und nach den Erfolgen in diesem Jahr kamen auch schon sehr, sehr viele Anfragen. Nach seinem Tod wollten wir dann natürlich einen neuen Hengst. Es gab auch gleich viele Anfragen für wenig Geld. Aber Hengste dieser Art haben wir hier in Deutschland genug und das machte für uns dann keinen Sinn. Wir wollten auch ein Zeichen setzen und ein internationales Top-Pferd präsentieren. Ich glaube, es hat in Deutschland noch kein Pferd wie Japan gegeben, das mit einer solchen Rennleistung direkt ins Gestüt gegangen ist.
Sport-Welt: Mit der Sadler’s Wells-Linie haben Sie im Gestüt Etzean gute Erfahrungen gemacht. Stichwort Sholokhov oder Jukebox Jury. Und über sein Pedigree sollte Japan auch zu vielen deutschen Stuten passen?
Ralf Kredel: Das stimmt. Und Adlerflug und Soldier Hollow stammen ja auch aus dieser Linie. Diese Linie passt sehr gut zu den deutschen Stuten. Im Pedigree von Japan, welches wirklich top und lückenlos ist, finden sich mit Schönbrunn und Allegretta auch zwei der erfolgreichsten deutschen Stutenstämme. Das bietet den Züchtern dann auch die Chance der Verdopplung. Die Verdopplung von Allegretta war schon ziemlich erfolgreich. Ich denke, dass dies auch bei Schönbrunn funktionieren sollte.