Vor dem High Court läuft seit dem gestrigen Montag die auf fünf Tage angesetzte Anhörung im Falle des 2016 schwer verunglückten Jockeys Freddie Tylicki. Dieser beschuldigt seinen Kollegen Graham Gibbons für den folgenschweren Sturz im Oktober 2016 in Kempton verantwortlich gewesen zu sein. Seit dem Unfall ist Tylicki gelähmt und sitzt im Rollstuhl.
Gegenüber der Richterin Karen Walden-Smith sagte Tylicki, der auf Nellie Deen saß, aus, dass er in den Momenten vor dem Unfall noch alles probierte, um diesen abzuwenden. Dabei habe er auch Graham Gibbons direkt zugerufen. „Ich rief ‚Gibbo‘, aber um ehrlich zu sein, rief ich um mein Leben, da ich wusste, was als nächstes passieren würde“, erinnert sich Tylicki. „Aber es kam keine Reaktion.“
Gibbons, der am Montag ebenfalls im Saal war, wird wohl im Laufe der Woche aussagen. Ebenso die Jockeys-Kollegen Jim Crowley und Pat Cosgrave, die auch im besagten Rennen in Kempton teilnahmen. Gibbons bestreitet seine Schuld an dem Unfall. Sein Anwalt Patrick Lawrence QC verbrachte einen Großteil des Montagnachmittags damit, Tylicki ins Kreuzverhör zu nehmen. Dazu wurden wiederholt Aufnahmen des Rennens aus fünf verschiedenen Blickwinkeln gezeigt.
Am heutigen Dienstag wird die Anhörung fortgesetzt. Dann wird u.a. auch Pat Cosgrave aussagen. Es wird erwartet, dass Cosgrave in der Sache für Tylicki aussagen wird. Kurz nach dem Unfall war dies gegenüber den Stewards noch anders gewesen. Auch Ryan Moores Meinung wurde im Vorfeld durch einen Sachverständigen bereits eingeholt. Moore gab zu verstehen, dass Gibbons mit seinem Pferd Madame Butterfly in eine Lücke wollte, in die er nicht hineindurfte, da es eine direkte Gefahr nach sich zog.