„Coup de Main“ heisst aus dem Französischen übesetzt: Handstreich, rascher gelungener Angriff! Und die Initiatoren des Bürgerbegehrens haben dies tatsächlich geschafft. Die notwendigen Stimmen, die allerdings noch einer Überprüfung der Stadt standhalten müssen, sind in äußerst knapper Zeit von sechs Wochen gesammelt worden. Mehr als 18.973, also über 6000 mehr als notwendig, sind es sogar geworden.
Einen deutlicheren Hinweis an alle Politiker, speziell die in Frankfurt, kann man sich gar nicht wünschen, um zu dokumentieren, welchen Stellenwert der Galopprensport, der in den Augen leider so vieler Volksvertreter angeblich ein Sport der Millionäre sein soll, tatsächlich hat. Es werden vermutlich nicht knapp 20.000 Frankfurter Spitzenverdiener gewesen sein, die ihre Stimme für dieses Bürgerbegehren zur Rettung der Niederräder Galopprennen abgegeben haben.
„Man kann sich gar nicht vorstellen, was hier in Frankfurt los ist. Es herrscht regelrechte Aufruhrstimmung. Alle Tageszeitungen, auch die überregionalen, berichten über unseren Coup. Zur Stimmenübergabe im Römer haben sich verschiedene Fernsehanstalten, darunter Sat 1 und der Hessische Rundfunk, angesagt“ erzählt Rennclub-Vize Christiane Weil-Dassbach aufgeregt über die Frankfurter „Revolution“. Die nachfolgende Presseerklärung, in der die seit Mittwoch nochmal hinzugekommenen knapp 3000 Stimmen noch gar nicht erfasst waren, wurde GaloppOnline zugestellt.
Am 16. Oktober 2014 entschied die Stadtverordnetenversammlung, den Beschluss des Magistrats, die traditionsreiche Frankfurter Galopprennbahn nach mehr als 150 Jahren Bestehen zu schließen und dort einen Bebauungsplan zugunsten einer DFB-Akademie aufzustellen. In geradezu atemberaubender Geschwindigkeit paukte die Römer-Koalition diesen Beschluss durch, doch genauso vehement fiel nun die Reaktion der Frankfurter Bevölkerung aus:
Bis zum 10. Dezember 2014 unterzeichneten nun mehr als 16.000 Bürgerinnen und Bürger ein Bürgerbegehren mit dem Inhalt, den Bebauungsplan Nr. 916 aufzuheben und die Frankfurter Turf-Tradition fortzusetzen. Den Initiatoren blieben dabei abzüglich der Vorbereitungszeit nur sechs Wochen Zeit. Das ist absoluter Rekord! Die erforderliche Hürde von 12.528Unterschriften, also 3% aller Frankfurter Wahlberechtigten, wurde mit Leichtigkeit übersprungen. Es ist damit das erfolgreichste Bürgerbegehren in der Geschichte Frankfurts.
Die Initiatoren sind von der positiven Reaktion mehr als erfreut und danken der Frankfurter Bevölkerung für die großartige Unterstützung. Über 70 Helfer/-innen sammelten in fast allen Frankfurter Stadtteilen Unterschriften. Besonders bemerkenswert ist das breite Spektrum der Beteiligten: Von Jung bis Alt, durch alle Berufsparten hindurch zeigten sich Sympathisanten der Galopprennbahn und über die städtischen Pläne empörte Mitstreiter/-innen. Viele verbanden damit positive Erinnerungen und sehen in im Frankfurter Turf ein unverzichtbares Stück Frankfurter Kultur.
Der Frankfurter Renn-Klub freut sich über viele wertvolle Anregungen und Gedanken, die gerne aufgenommen werden. Die Frankfurter sollen schließlich sagen: Wir sind stolz auf unsere Rennbahn!