Das Team um Sea The Moon im Portrait

Trainer Markus Klug

Er ist nicht nur einer, er ist der Aufsteiger in der deutschen Turf-Szene der jüngeren Vergangenheit. Markus Klug, seit August 2010 Trainer auf dem traditionsreichen Gestüt Röttgen in Rath-Heumar vor den Toren Kölns. Der am 9. Juni 1976 im rumänischen Arad (Transsilvanien) geborene Trainer hatte sich schon als Kind für den Galopprennsport begeistert, aufgewachsen in Rastatt führte ihn sein Weg an den Meetingsrenntagen nach der Schule sofort zur Iffezheimer Rennbahn. So war die Ablegung der Besitzertrainer-Prüfung (Note 1,5 Lehrgangsbester) im November 2002 eine logische Konsequenz. In Iffezheim trainierte er zunächst ein kleines Lot und stellte im Mai 2003 mit Gordian in Herxheim seinen ersten Sieger. Als bisher einzigem deutschen Besitzertrainer gelang es ihm, Rennen in fünf verschiedenen Ländern (Deutschland, Frankreich, Schweiz, Österreich und Belgien) zu gewinnen. Mit den Pferden Polyanta und Lawerenz konnte er Siege, bzw. Platzierungen in Black Type-Rennen erringen. Ende 2009 legte er seine Prüfung als Public Trainer ab. Mit dem Wechsel in das Gestüt Röttgen, wo er Nachfolger von Hans Blume wurde, machte der 38-Jährige, der ein begeisterter Fußball-Fan und Anhänger von Borussia Mönchengladbach ist, den nächsten, entscheidenden Schritt. 2013 konnte er sich über seinen ersten Gruppe- und gleichzeitig ersten klassischen Sieg freuen, als die Görlsdorferin Hey little Görl in Dortmund das St. Leger gewann. In dieser Saison eilten Klugs Pferde von Sieg zu Sieg, aktuell führt er mit 39 Punkten und damit elf Zählern Vorsprung auf Peter Schiergen das Trainerchampionat deutlich an. Erst 2013 hatte Klug mit Schulz und Erlkönig seine ersten Starter im Deutschen Derby. Sea The Moon (das Vater zeigt seinen Vater Sea The Stars bei seinem Sieg im Epsom Derby) ist nun natürlich sein mit Abstand bestes Pferd und auch sein erster Gruppe I-Sieger. „Unglaublich, ich bin erst seit gut zehn Jahren dabei und jetzt gewinne ich schon das Derby“, konnte Klug nach dem „Blauen Band“ sein Glück selbst kaum fassen.

Jockey Christophe Soumillon

Er hat so gut wie alle großen Rennen auf dem Planeten bereits gewinnen können, seit Sonntag kann er auch das Deutsche Derby aus der Liste der ihm noch fehlenden Gruppe-I-Rennen streichen. Der Belgier Christophe Soumillon, am 4. Juni 1981 als Sohn des Hindernisjockeys Jean-Marc Soumillon in Schaerbeek geboren, zählt seit über einem Jahrzehnt zu den besten Jockeys der Welt. Seine Ausbildung absolvierte der 33-Jährige, der mit der „Miss France“ 1998, Sophie Thalmann, verheiratet und Vater zweier Kinder (Charlie, 8, Mika, 5) ist, bei Trainer Cedric Boutin in Chantilly. Seinen ersten Sieger ritt er am 7. November 1997, es war der von Boutin trainierte 750:10-Außenseiter Bruni. 1999 war er Lehrlings-Champion in Frankreich und wechselte an den Stall von Andre Fabre, wo er Zweiter Jockey war, nachdem Thierry Jarnet das Quartier verließ. 2001 gewann er mit dem von Carlos Lerner vorbereiteten Anabaa Blue zum ersten Mal den Prix du Jockey Club, das französische Derby, es folgten zwei weitere Derbysiege mit Dalakhani (2003) und Darsi (2006). Beide standen im Besitz des Aga Khan, für den Soumillon ab Oktober 2001 als Privatjockey tätig war. Während dieser Verbindung war er auch der Jockey der ungeschlagenen Ausnahmestute Zarkava, die fünf Gruppe-I-Rennen, inklusive des Prix de Diane und des Prix de l’Arc de Triomphe im Jahr 2008, gewann. Das Pariser Monstre-Rennen hatte der Belgier bereits 2003 mit Dalakhani gewonnen. Breeders‘ Cup Turf (mit dem Ullmann-Hengst Shirocco), British Champion Stakes, Queen Elizabeth Stakes, Falmouth Stakes, etc. Die Liste der bedeutenden Siege Soumillons ist schier unendlich. Allerdings war Soumillon auch häufiger für Schlagzeilen gut. So hatte er im Dezember 2008 in Hong Kong eine Auseinandersetzung in einer Bar mit dem Sohn von Trainer John Moore, und nach abwertenden Äußerungen über Trainer Andre Fabre verlor er 2009 seinen Posten als Jockey des Aga Khan. Seit dieser Saison ist der sechsmalige französische Championjockey aber wieder als Stalljockey für das Oberhaupt der Ismaeliten tätig. Mit Sea The Moon absolvierte Soumillon erst seinen zweiten Ritt im Deutschen Derby, nachdem er 2010 mit dem Ittlinger Neatico Zehnter im „Blauen Band“ geworden war.

Besitzer Gestüt Görlsdorf

Das wichtigste Rennen in der Geschichte des Gestüts sei das IDEE 145. Deutsche Derby. Das sagte Heike Bischoff-Lafrentz als Besitzerin der in der Uckermark gelegenen Zuchtstätte in der Woche vor dem Rennen um das „Blaue Band“. Wenn man sich vor Augen führt, mit welcher Überlegenheit Sea The Moon zum 145. Derbysieger des deutschen Turfs wurde, kann man verstehen, was sich hinter diesem Satz verborgen hat. Sea The Moon schickt sich an, zu einem Weltstar des Turfs zu werden und hat seinen Wert durch die Demontage der Gegner wohl noch einmal deutlich gesteigert. Die Offerten werden in Görlsdorf nun wieder eintrudeln. Man wird sehen, ob man auch in Zukunft so standhaft bleibt, wie man es in der Vergangenheit war. Das Gestüt Görlsdorf ist eines von nur einer Handvoll Gestüte in Deutschland, deren Geschichte älter als 100 Jahre ist. 1883 wurde Görlsdorf gegründet, liegt in der Uckermark, rund 80 Kilometer von Berlin entfernt. Graf Wilhelm von Redern war der damalige Gestütsgründer. Nach dem zweiten Weltkrieg wurde Görlsdorf zu einer führenden Adresse der Vollblutzucht der DDR (47 klassische Sieger), ehe 1990 der Vater der heutigen Gestütsbesitzerin, Hinrich Bischoff, das Gestüt pachtete. Und 1995 schließlich kaufte, über seine Firma Germania Flug GmbH. 2005 hat Heike Bischoff-Lafrentz das Gestüt von ihrem verstorbenen Vater übernommen, es zu dem ausgebaut, was es heute ist. Auch in der nächsten Generation geht die Vollblutpassion bereits weiter, Tochter Marie-Sophie ist in führender Position bei German Racing Next Generation, der Jugendorganisation des deutschen Turfs, tätig. In diesem Jahr sollen alle Hengste, die im Jährlingsalter sind, auf der BBAG-Auktion in Baden-Baden angeboten werden, die Stuten bleiben allesamt in Gestütsbesitz.

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