Eliot der Crack und tolle Youngster im Rennstall

Auch wenn die Übernahme des Warendorfer Stalles von Peter Rau letztlich doch etwas plötzlich kam, so war es kein Sprung ins kalte Wasser, den der ehemalige Spitzenjockey Torsten Mundry vor rund eineinhalb Jahren machte. Schon lange zuvor war klar, dass der 39-jährige irgendwann seinen Chef, mit dem er über viele Jahre so erfolgreich zusammengearbeitet hat, beerben würde.

Dennoch bedeutete der Wechsel ins Trainerlager für Mundry natürlich eine Umstellung und als Verantwortlicher für einen der größten deutschen Rennställe steht man natürlich auch unter besonderer Beobachtung der Rennsport-Öffentlichkeit. Doch auf seine erste komplette Saison kann der gebürtige Neusser mit Zufriedenheit zurückblicken.

Drei Gruppesiege, ein Listenerfolg, ausreichend Punkte und ein vierter Platz im Derby, bei dem sein Starter Eliot sogar noch ein unglückliches Rennen hatte. Diese Bilanz kann sich für das erste Trainerjahr sicher sehen lassen. Doch gleichzeitig hat Mundry die Messlatte natürlich auch recht hoch gesetzt. „Wenn es in diesem Jahr zwei Siege werden, bin ich auch zufrieden. Besondere Hoffnungen habe ich bei den Zweijährigen. Die sind bei uns in diesem Jahr so stark wie lange nicht mehr, da sind einige Pferde dabei, die auch in dieser Saison schon auf sich aufmerksam machen sollten“, sagt Mundry, der am vergangenen Wochenende mit dem Neuzugang North Star und dem stark gesteigerten Ittlinger Scolari die ersten beiden Siege im Jahr 2010 einfahren konnte. „Der harte Winter hat sich schon bemerkbar gemacht. Das habe ich gemerkt.

Meine Pferde haben alle etwas Zeit gebraucht, jetzt kommen sie aber richtig in Schwung“, freut sich der Coach schon auf die anstehenden Aufgaben. Besonderan Dank spricht Mundry seinem Besitzerstamm aus, allen voran natürlich Gregor Baum, dem Besitzer des Gestüts Brümmerhof, der Torsten Mundry die Chance für den Trainereinstieg gab. „Ich kann hier optimal arbeiten und in Ruhe auf einer der schönsten Anlagen in Deutschland die Pferde trainieren und auf ihre Rennen vorbereiten. Auch Herr Ostermann mit den Pferden des Gestüts Ittlingen unterstützt mich natürlich sehr“, sagt Mundry, der aber natürlich noch einer anderen Person zu Dank verpflichtet ist.

Peter Rau, über lange Jahre erfolgreicher Trainer, der Ende 2008 das Zepter an seinen langjährigen Stalljockey Torsten Mundry übergab. „Herr Rau ist unverändert eine wichtige Stütze an unserem Stall. Er steht mir mit Rat und Tat zur Seite und von seiner Erfahrung und seinem Wissen kann ich natürlich nur profitieren“, sagt Mundry. Und selbstverständlich ließ es sich Peter Rau, wie schon im vergangenen Jahr, nicht nehmen, bei der Stallparade dabei zu sein, konnte zu einigen Pferden noch Details anmerken, hat er doch viele Stallinsassen oder deren Mütter noch selbst betreut.

Was Mundrys Rennstall auszeichnet, ist auch ein eingespieltes Team, dessen Mitglieder zum großen Teil schon lange an dem Warendorfer Quartier arbeiten. Das Amt des Futtermeisters hat Ivan Bartolcic inne, für das Wohl der Pferde auf Reisen ist Herbert Engels zuständig. Ebenfalls aus dem Team nicht mehr wegzudenken sind Beate und Klaus Lamely, die in diesem Trainingsbetrieb zuverlässige Stützen sind. Neu am Stall ist Erika Branecka, die auch bereits den Trainerschein gemacht hat. „Das dürfte wohl ziemlich einmalig sein, dass an einem Stall gleich drei Pferdewirtschaftsmeister engagiert sind“, sagt Torsten Mundry, der Erika Branecka auf lange Sicht auch eine verantwortungsvolle Position am Stall geben möchte.

In puncto Reiter ist man in Warendorf auch gut aufgestellt. Neu hinzu stieß im vergangenen Herbst Eugen Frank, dem der Trainer eine feine Hand bescheinigt. „Er bekommt bei uns alle Chancen und wird sie auch zu nutzen wissen“, so Mundry. Norman Richter („einer der besten Leichtgewichtsreiter im Lande, ihm fehlte zuletzt nur etwas Glück“) und Andre Best („seit Jahren eine feste Stütze des Stalles“) sind routinierte und bewährte Jockeys, die schon länger am Stall tätig sind, was auch für Manuela Murke („sie hat eine gute Entwicklung gemacht“) gilt, die inzwischen eine der Top-Amazonen in Deutschland ist.

Erwähnt wird vom Trainer auch noch Annika Rosenbaum, die mit Abbashiva in Dubai war und auf die sich der Coach bestens verlassen kann. Auszubildende am Stall ist Lisa-Maria Sturm, die im Vorjahr auch bereits zweimal in den Sattel gestiegen ist, dabei mit Le Numero in Mülheim Zweite wurde. Last but not least erwähnt Torsten Mundry natürlich noch seine Lebensgefährtin Claudia. „Sie ist für mich eine große Hilfe und unterstützt mich sehr, besonders im organisatorischen Bereich“, sagt der ehemalige Jockey.

Drei Gruppesieger stellte Torsten Mundry in seinem ersten Trainerjahr, doch von den dafür verantwortlichen Pferden ist keines mehr im Stall. Aspectus, der die Badener Meile nach warendorf holte, wurde später nach England verkauft, Addicted, die mit ihrem Treffer im Schwarzgold-Rennen für den ersten Gruppesieg Mundrys sorgte, wechselte in die Zucht, suchte vor wenigen Tagen Monsun in Schlenderhan auf, und auch Ambassador, der Sieger im Großen Preis der Badischen Unternehmen, hat seine Rennkarriere beendet. „Er ist inzwischen nach Amerika zurückgegangen und wurde dort als Deckhengst aufgestellt“, erklärt Mundry. Nun müssen andere Pferde die Kohlen aus dem Feuer holen, doch gut genug dafür sollte das Material im Mundry-Stall alllemal sein.

Nach dem Besitzeralphabet macht bei den älteren Pferden Le Numero den Anfang, der sich mit einem dritten Platz in Hoppegarten in dieser Saison bereits wieder von guter Seite gezeigt hat. „Das ist ein ganz treuer Bursche, der den Besitzern viel Spaß macht und mit Sicherheit wieder seinen Hafer verdienen wird, beschreibt Mundry den Mitteldistanzler, der nach dem Eindruck seines dritten Platzes aus Hoppegarten nicht lange für den nächsten Sieg brauchen wird. In ganz anderer Klasse ist natürlich Abbashiva zuhause, der bekanntlich im Winter in Dubai aktiv war.

Dabei verkaufte er sich auf dem Tapeta-Untergrund beim ersten Start als Vierter sehr gut, beim zweiten Versuch wurde er von Ahmed Ajtebi, der es an der Spitze doch arg übertrieb, wenig glücklich geritten. Zurück in Deutschland, kam der Tiger Hill-Sohn in der Frankfurter Meile auf den fünften Platz. „Dort habe ich ihn vielleicht etwas zu sehr aus der Reserve reiten lassen. Abbashiva wird in den Meilenrennen wieder mitmischen, wir wollen im nächsten Jahr auch wieder nach Dubai mit ihm gehen. Ein 100.000-Dollar-Handicap auf Tapeta müsste er sich normalerweise dort schnappen können“, verkündet der Trainer die Pläne mit dem Hengst. Erst einmal am Start war die vierjährige Altstadt.

Die Stute geht im Mai auf die Auktion in Baden-Baden, wo sie als Tochter der klassischen Siegerin Alte Zeit sicher ein interessantes Angebot für den kleineren Züchter oder Besitzer ist. „Sie sieht auch nicht aus wie ein Pferd, das keine Rennen gewinnt“, lobt der Trainer die Alkalde-Tochter. Neu im Quartier ist die im Besitz von Gerhard Schöninghs Ennismore Racing stehende Doggerbank. Sie hat ihre Karriere im Rennstall von Henry Cecil begonnen, für den sie bei vier Starts zwei Rennen gewinnen konnte und zweimal Zweite war.

„Sie ist eine richtige Steherin, das Ziel mit ihr ist natürlich eine Black Type-Platzierung. Sie hat sich gut gemacht, für sie kann es bald losgehen, ihren ersten Start könnte sie in Krefeld bestreiten“, ist der Trainer bei der Oasis Dream-Tochter optimistisch. Etwas geringer sind die Ambitionen natürlich bei Le Mont Soleil, doch steht der Vierjährige, der sich inzwischen als Wallach präsentiert, nach mehreren Ansätzen jetzt zum Sieg.

Dann sollte er auch im Handicap mitmischen können. Ein Pferd, das viel mehr kann, als es bislang auf der Rennbahn gezeigt hat, ist Intigra, die am Samstag in Leipzig antritt. „Sie zeigt in der Arbeit sehr gute Leistungen, ist hier bei uns zuhause auch ganz unkompliziert. Aber im Rennen lässt sie sich leider sehr stark ablenken, ist nicht konzentriert. Mal ist es ein Übergang, mal die Bandenwerbung, die sie ablenken“, erklärt Torsten Mundry.

Ziel der Tiger Hill-Tochter, die am Samstag mit Seitenblendern aufgeboten wird, ist eine Black Type-Platzierung, die man ihr auch zutraut, wenn sie sich im Rennen auf das Laufen konzentriert. Ebenfalls vierjährig ist mit Pariala eine weitere Ittlingerin. Die Lando-Tochter ist erst zweimal gelaufen. Unter Regie von Peter Schiergen war sie als Zweijährige beim Debüt gleich in Siegform. Dann ging es als Dreijährige sofort in die 1.000 Guineas, wo sie den siebten Platz belegte. Nach einer Verletzungspause befindet sich Pariala, eine großrahmige Stute, wieder im Aufbau und sollte noch etwas nachholen können, denn dass sie laufen kann, hat die Ittlingerin bereits bewiesen.

Das hat auch Scolari längst getan, der im letzten Jahr erst im September heraus kam, dann aber gleich drei Rennen in Folge gewann. Dass das längst noch nicht alles gewesen sein muss, zeigte er am vergangenen Sonntag in Hannover, wo er auch im Ausgleich II nicht zu stoppen war. „Das war schon eine sehr gute Leistung, als Jahresdebütant und mit Höchstgewicht so leicht zu gewinnen. Er hat nach dem Rennen nicht einmal großartig geschwitzt und das Rennen auch bestens verdaut.

Ich würde ihn gerne mal über 2400 Meter laufen lassen, da es auf dieser Distanz doch die interessanteren Rennen gibt, aber dafür ist er etwas zu eifrig“, sagt der Coach. Da Scolari nun dem Ausgleich II entwachsen ist, und Ausgleich I-Rennen nur sehr rar gesät sind, geht es für den Monsuns-Sohn nun natürlich in Listen- oder Grupperennen weiter. Ein interessantes Rennen für ihn gibt es am 1. Juni in Täby, ein Gruppe III-Rennen über 1950 Meter“, umreißt sein Betreuer die Planung mit dem Fünfjährigen.

Ein weiterer Ittlinger, bei dem sicher noch Reserven vorhanden sind, ist Lucarelli. Der im Stall stets hoch gehandelte High Chaparral-Sohn, der leider immer wieder einmal kleine Auszeiten einlegen musste, enttäuschte seinen Trainer im Vorjahr nicht. Beim Debüt war er gleich erfolgreich, dann scheiterte er in Hannover nur an dem Schlenderhaner Gruppe-Pferd Steuben, ehe beim dritten Start dann der zweite Sieg fällig war.

„Im Moment ist er sehr stabil und wenn er so bleibt, dann wird er vor einer guten Saison stehen. Mit ihm wollen wir in den besseren Rennen auf den extremen Steherdistanzen mitmischen, das Können dazu hat er. Er könnte in einem Kategorie C-Rennen oder im Ausgleich II anfangen“, freut sich Torsten Mundry auf die weitere Laufbahn des Ittlingers. Mit seinen sechs Jahren ist Alter König bereits das älteste Pferd im Stall, aber sicher nicht das schlechteste, denn der Goofalik-Sohn ist ein Pferd für die Handicaps, wie man ihn sich besser nicht wünschen kann.

Seinen Hafer hat er noch in jeder Saison verdient, und es müsste schon mit dem Teufel zugehen, wenn das in diesem Jahr nicht auch wieder der Fall wäre. Ebenfalls für die Farben des Stalles Kokenhof von Hannover 96-Präsident Martin Kind läuft seit kurzem der einstige Rekord-Jährling North Star, der gleichzeitig in Hannover am letzten Sonntag der erste Saisonsieger für den Stall von Torsten Mundry war.

„Das war natürlich schön, dass er gleich einen so guten Einstand gegeben hat. Mir hat dabei auch gefalllen, wie er sich am Ende gelöst hat. Wir werden mit ihm die kleinere Route einschlagen, gehen nun wohl in ein Kategorie E-Rennen. Er wird Spaß bereiten und hat bestimmt noch Spielraum nach oben“, sagt sein Trainer über die Neuerwerbung. Noch rein gar nichts verkehrt gemacht hat in seiner ersten Saison der Fuchs Snooker. Bei sieben Starts war er zweimal erfolgreich und fünfmal Dritter.

Als Sohn von Acambaro aus der Sheraton entstammt er sowohl väterlicherseits, als auch über die Mutter der Zucht von Anni Gröschler, die über lange Jahre zu den treuesten Besitzern an diesem Quartier zählte. Snooker gibt am Samstag in Leipzig sein Saisondebüt, man darf ihm sicher eine ähnlich gute Saison zutrauen wie 2009. „Er hat den ruhigsten Besitzer“, erklärt Peter Rau zu Eusebijo, der im Besitz seiner Frau Elisabeth steht. Der Red Ransom-Sohn aus der Brümmerhoferin Eirehill, die Peter Rau noch trainiert hat, ist im Vorjahr dreimal gelaufen, wobei ein fünfter Platz in Hannover die beste Ausbeute war. „Er arbeitet wie ein Pferd, das Rennen gewinnen kann“, sagt Torsten Mundry und das sollte der Wallach in dieser Saison dann auch tun.

Der Ravensberger Waldlord ist ein Bruder des mehrfachen Gruppesiegers Wiesenpfad. Bei seinem einzigen Start spielte er – in einem allerdings auch sehr gut besetzten Rennen – keine Rolle. Anschließend wurde er kastriert. Der Polish Precedent-Sohn ist ein Pferd, das auf Steherdistanzen mit Sicherheit noch etwas nachholen wird. Der Crack des Stalles ist natürlich der Röttgener Eliot, der seinem Trainer in dessem ersten Jahr gleich den Nervenkitzel eines Derbystarts bescherte. Doch nicht nur das, Eliot ging mit berechtigten Chancen in das „Blaue Band“ und zeigte dort als Vierter auch eine erstklassige Vorstellung.

„Wenn man bedenkt, dass er unterwegs keine gute Lage hatte, war das eine fantastische Leistung. Bei besserem Rennverlauf hätte er auch Wiener Walzer auf den Zahn fühlen können“, ist der Trainer überzeugt. Nach Hamburg machte man es dem hervorragend aussehenden Tiger Hill-Sohn erst einmal leicht, er durfte sich in Hoppegarten eine kleine Aufgabe schnappen, ehe es zum Abschluss seiner ersten Rennsaison in den Preis von Europa ging, in dem der Braune hinter Jukebox Jury und Eastern Anthem als Dritter das beste einheimische Pferd war. Eliot, dem sein Trainer einen Super-Charakter bescheinigt, wird bewusst nicht ganz so früh im Jahr aufgebotten, seinen Einstand soll er im Großen Preis der Wirtschaft in Dortmund geben. Der Hansa-Preis in Hamburg und auch Gruppe I-Prüfungen in Mailand stehen ebenso auf der Agenda des Vierjährigen, der sicher eine feste Größe in der Grand Prix-Szene sein wird.

Schön gesteigert hat sich im vergangenen Jahr Ephigenie, die sich in Hannover bei ihrem erst dritten Start ein Listenrennen schnappen konnte. Dann zeigte sie zum Abschluss 2010 als Vierte in einem Gruppe III-Rennen in Mailand noch eine sehr gut Form, an die sie bei ihrem Saisondebüt in Köln noch nicht anknüpfen konnte, als sie nur Sechste wurde. „Diesen Start hätte ich ihr lieber erspart“, gibt sich Torsten Mundry rückblickend selbstkritisch. Man will die Stute, deren Ziel eine Gruppe-Platzierung ist, nun nur noch gezielt einsetzen. Dabei könnte sie durchaus wieder einmal nach Mailand reisen.

So Pretty, die im letzten Jahr noch die Farben des Gestüts Ittlingen vertrat, wird in Zukunft für die Stallgemeinschaft laufen und in erster Linie als Pferd für die Azubis da sein, da sie fast alles von alleine macht. Die Ransom O’War-Tochter versuchte sich im Vorjahr sogar auf Listen- und Gruppeebene, nach gesundheitlichen Problemen hat man sie wieder aufgepäppelt.

Die Vorstellung der älteren Pferde beschließt Durban Thunder, der bei seinem Debüt in Köln als Zweiter zeigte, dass er Talent besitzt. „Das war ein überdurchschnittlich besetztes Rennen in Köln, er sollte schnell sein erstes Rennen gewinnen und dann seinen Weg machen. Da hat seine Besitzergemeinschaft sicher ein tolles Pferd“, lobt Torsten Mundry den Samum-Sohn.

Bei den Dreijährigen des Stalles liegen die Hoffnungen wohl in erster Linie bei den Stuten. Zwar besitzen vier Hengste noch eine Derbynennung, aber ein so heißer Kandidat, wie es im vergangenen Jahr Eliot war, ist wohl nicht darunter. Den Anfang macht mit Savary, die der Famile Alck gehört, eine noch nicht gelaufene Königstiger-Tochter. „Herr Alck ist mein Physiotherapeut und Savary ein echtes Spaßpferd für ihre Besitzer, die ja auch bei Christian von der Recke Pferde haben“, sagt der Trainer.

Ebenfalls noch nicht auf der Rennbahn gewesen ist Gargantus, doch steht für den Hengst der Ernst des Lebens kurz bevor. „Seine Arbeitsleistungen waren konstant gut, er sollte auf der kleineren Route ein nützliches Pferd werden“, glaubt sein Betreuer. Die Addicted-Schwester Artica, die als Zweijährige beim ersten Start in Siegform war, führt das Brümmerhofer Dreijährigen-Lot an. Sie steht am Samstag in den 1.000 Guineas natürlich vor keiner leichten Aufgabe.

„Wir starten dort auch mangels Alternativen. Das Saisondebüt hat sie aber weiter gebracht, sie hatte in Düsseldorf auch eine schlechte Startnummer und so nicht das beste Rennen. Artica besitzt mehr Phlegma als ihre Schwester Addicted“, erklärt Torsten Mundry. Die aus der Berglar-Zucht stammende Nevis stellte sich als Zweijährige einmal vor, zog sich dabei in Bremen als Dritte auch gut aus der Affäre. „Ihre Arbeitsleistungen sind gut, es geht für sie jetzt bald los. Ich glaube, dass sie, aus der Reserve geritten, über den Weg kommt, sie hat in der Arbeit schon schöne Endgeschwindigkeit gezeigt“, sagt der Trainer über die Sinndar-Tochter, die auch noch eine Diana-Nennung besitzt.

„Das wäre eigentlich mein Pferd für die 1.000 Guineas gewesen.“ So stellt Torsten Mundry Nikki Beach vor, die bei ihrem Debüt in Baden-Baden als Dritte nur von so guten Pferden wie Beagle Boy und Saldennähe geschlagen wurde. Eine kleine Verletzung brachte aber den Zeitplan durcheinander, sodass es für die Mark of Esteem-Tochter erst Anfang Juni losgehen wird. „Eine tolle Stute, die noch stärker geworden ist, auf der Meile ist sie auf jeden Fall ein Black Type-Pferd“, glaubt ihr Betreuer.

Bei Not for Sale, der rechten Schwester zu North Star, ist der Name Programm, denn ein solch hervorragend gezogenes Pferd ist natürlich für die Zucht eine echte Perle. Die Stute wird als ganz anderer Typ als ihr Bruder beschrieben. Sie hat sich in der Arbeit schon von guter Seite gezeigt, ihr Debüt ist für Mitte bis Ende Mai programmiert. „Sie hat auch noch eine Diana-Nennung, 2000 Meter kann sie sicher“, heißt es zu der Dreijährigen, die als eine der besseren Stuten im Stall beschrieben wird. Das gilt auch für Isantha, mit deren Saisondebüt in Hannover, bei dem sie Zweite wurde, man sehr zufrieden war. „Sie wird nach dem Rennen auch noch einmal einen richtigen Satz machen, sie hat eine Diana-Nennung, aber auch die Oaks d’Italia sind ein Ziel. Sie ist eine harte Stute, die nichts krumm nimmt und mit der man eine solche Reise machen kann“, hat der Trainer mit der Dai Jin-Tochter des Stalles Dipoli keine geringen Ambitionen.

Der ungeprüfte Khalif ist einer der Hengste im Stall, der noch eine Derbynennung besitzt, aber der Kahyasi-Sohn hatte einige Kinderkrankheiten zu bewältigen, sodass man ihn noch nicht ans Laufen bekam. Ohne Zweifel gehört der Hengst aber zu den besseren Dreijährigen im Stall, ihm gelten Hoffnungen. Mountain Hill hat sich in Köln bereits vorgestellt. „Das Kölner Rennen war für ihn wie ein Grasgalopp. Er wird sich beim nächsten Start von ganz anderer Seite präsentieren. Sein Betätigungsfeld sehe ich bei 1600 bis 2000 Metern. Er ist ein eifriger Galoppierer, mit dem wir auch die Auktionsrennen ansteuern wollen. Ich sehe in ihm ein sehr nützliches Pferd“, formuliert der Trainer die Ziele mit dem Tiger Hill-Sohn. Star Sapphire war über Winter auf der Koppel, sie muss erst noch ganz aushaaren.

Sie galoppiert aber schon sehr schön und ausgeglichen, mit ihrer raumgreifenden Galoppade schätzt der Trainer sie als Pferd für Wege oberhalb von 1800 Metern ein.

Amare, die am Sonntag in Bremen debütieren soll, führt das ausschließlich aus Stuten bestehende Ittlinger Dreijährigen-Lot nach dem Alphabet an. Der Stute, deren Bruder Amore Mio im Vorjahr zum Seriensieger avancierte, gelten durchaus Ambitionen, wie eine Diana-Nennung belegt. „Sie sieht etwas unscheinbar aus, ist aber eine bessere Stute, mit deren Entwicklung wir sehr zufrieden sind“, sagt der Coach. Kaya Belle war bei ihrem einzigen Start Vierte, auf einen zweiten Start hat man dann im Spätherbst wegen des Bodens bei der von Lando stammenden Stute verzichtet. Sie hat gut überwintert, in der nächsten Woche wird sie über 2000 Meter ihr Saisondebüt geben. Sie wird als sehr ausgeglichen und durchaus besseres Pferd beschrieben.

Nicht ganz so groß wie bei den beiden zuvor genannten Ittlingerinnen sind die Ambitionen bei Laudera, die aber auch schön galoppiert. Der Weg der ungeprüften Next Desert-Tochter könnte durchaus das ein oder andere Mal nach Frankreich führen, wo man sie in einem „Reclamer“ aufbieten könnte. Bereits dreimal am Start war in ihrer ersten Saison Madonna, sie bestritt u. a. die Auktionsrennen in Baden-Baden und Düsseldorf.

„In Iffezheim hatte sie ein bisschen Pech, da kam sie spät frei“, erinnert sich der Trainer, der die Lando-Tochter auf Distanzen zwischen 1600 und 2000 Meter wieder in Auktionsrennen an den Start bringen will. Bereits Wallach ist Prince Diamond, ein Halbbruder keines Geringeren als des Gruppe I-Siegers Prince Flori. „Er ist ein ähnlicher Typ wie sein Bruder und ein sehr anständiges Pferd für Wege zwischen 1600 und 2000 Meter. Er hat Nennungen für die Auktionsrennen in Hannover und Halle. Auf eines der beiden Rennen werden wir uns dabei spezialisieren“, erklärt Torsten Mundry.

Ebenfalls bereits im Wallach-Status befindet sich der Ravensberger Cervus, ein großrahmiger, spätreifer Typ, der noch etwas Zeit braucht. Dann muss man sehen, wohin sein Weg führt. Limes, der nach Abstammung ein echter Fährhofer ist, ist für Derby und viele Auktionsrennen genannt. Der Hengst war früher ein etwas schläfriges Pferd, ist aber ein Typ, der sich über die Rennen von Start zu Start verbessern wird. „Auf ihn bin ich gespannt“, sagt der Trainer. Seinen Vater Sternkönig kann der Röttgener Schimmel Anastas nicht leugnen.

Er besitzt zwar auch noch eine Derbynennung, aber da er stark in der Entwicklung stand, wird der Hengst sicher erst als Vierjähriger richtig da sein. Er macht auf jeden Fall etwas her und sollte ein guter Steher werden. Darowina, die am Samstag in Düsseldorf läuft, war im Vorjahr bereits Vierte in Hannover. „Sie ist eine feine, anständige Stute, die nicht verkehrt ist. Sie ist sehr stabil geworden und ein korrektes Pferd“, sagt der Trainer.

Höhere Erwartungen hat man aber sicher bei Enora. Kein Wunder, ist sie doch eine Halbschwester von Egerton und Ephigenie. Da sie spät in den Rennstall gekommen ist, wird die Stute, die ebenfalls als talentiert gilt, eher etwas für die zweite Saisonhälfte sein. Für die Zucht ist sie natürlich Gold wert. Als letzter Dreijähriger wird mit Abbanandi der Bruder von Abbadjinn und Abbashiva vorgestellt. Der Schimmel ist bereits Wallach und, da er von Black Sam Bellamy stammt, sicher auf etwas weiteren Wegen zuhause als seine Brüder, an denen man ihn nicht unbedingt messen sollte. Eine schöne Galoppade wird ihm aber bescheinigt.

„Mit meinen Zweijährigen bin ich sehr zufrieden, es sind wirklich tolle, kräftige Pferde dabei, da werden sicher einige auch in dieser Saison schon eine Rolle spielen“, sagt Torsten Mundry über seine Youngster. Gute Kritiken bekommt auch Amazing, mit deren Schwester Angel Dragon ihre Mutter Abazzia bereits ein gutes Pferd gebracht hat. „Die könnte fast als Hengst durchgehen, so stark ist sie“, sagt ihr Betreuer. „Ihre Mutter war länger und gröber. Sie macht sich sehr schön, konnte auch immer gut weiter arbeiten.

Sie besitzt einen guten Charakter, wenn sie sich so schön weiter entwickelt, sind wir sehr zufrieden“, heißt es über die Green Desert-Tochter. Auf der Auktion erworben wurde die Big Shuffle-Tochter Best in Show, eine rechte Schwester der schnellen Best Walking, Best Joking und Best Smiling. Dennoch wird sie nicht so früh sein, da sie noch in der Entwicklung steht. Aktuell steht sie hinten deutlich höher. „Das Geld war sicher gut angelegt, wenn da einmal der Knoten platzt, ist sie ein besseres Pferd, zudem hat sie einen Top-Charakter“, sagt der Trainer.

Diego ist ein Bruder der Diana-Zweiten von 2007, Dominante. Er wird sicher nicht der früheste sein, könnte aber eventuell einen Start zum Lernen absolvieren. Das Hauptaugenmerk wird bei ihm aber auf der Dreijährigen-Saison liegen. Auf der Auktion nicht verkauft wurde der Shirocco-Sohn Glam Rock, ein eher spätes, auf Dauer aber gutes Pferd, das gewachsen ist und ausgelegt hat. Charakterlich ist er wie alle Nachkommen der Ghashia einwandfrei. Als Schwester zu McCartney und Madonna ist Meydana natürlich interessant.

Sie kam jedoch spät ins Training, ist eine Kandidatin für die „Breeze up“ in Baden-Baden. Der Trainer ist sicher, dass die kompakte Stute ihre Rennen gewinnen wird. Ebenfalls auf der Badener Auktion erscheinen wird New Soul, der tolle Bewegungen und eine sehr schöne Aktion nachgesagt werden. Der Trainer ist mit ihr sehr zufrieden. „Verschenkt wird sie sicher nicht“, fügt der Betreuer der Sinndar-Tochter hinzu. Der dritte Nachkomme der North America im Stall ist North Hill. Durch die Vaterschaft von Tiger Hill ist der Hengst kerniger und spritziger als seine Geschwister.

Der Trainer ist begeistert von der starken Schulter und Hinterhand des Braunen, der als Zweijährige mitmischen könnte. Das Brümmerhofer Youngster-Lot wird durch Sworn Royal komplettiert, die wie es der Name schon vermuten lässt, Wittekindshofer Ursprungs ist. Sie ist eine Schwester der Winterkönigin von 2008, Sworn Pro. Die Stute hat sich gut entwickelt, ist gewachsen und hat ausgelegt.

Die selbstbewusste Stute könnte durchaus in dieser Saison schon einmal die Rennbahn sehen. Mit zahlreichen unverwechselbaren Zeichnungen ausgestattet ist der von Lord of England stammende Fortezzo. Der kräftige, kompakte Fuchs galoppiert schon sehr schön, man glaubt, dass er auch bereits in dieser Saison mitmischen kann. Er macht alles gut mit, ist allerdings noch etwas guckig. Wenn er das ablegt, ist er sicher kein verkehrtes Pferd. Die erste Etzeanerin in diesem Warendorfer Quartier stellt sich mit der Lord of England-Tochter La Concha vor. „Sie ist eine recht groß gewachsene, stabile, und kernige Stute. Beim Einreiten war sie nicht ganz einfach, auf sie bin ich gespannt.

Mal schauen, wie sie sich macht“, sagt der Trainer, der mit der Fuchsstute bislang zufrieden ist. Aus der Familie von Proudwings stammt Peleador, ein toll bemuskelter Hengst, der gar nicht weiß, was er mit seiner Kraft alles machen soll. Sein Trainer hält ihn für ein besseres Pferd, das auch als Zweijähriger schon dabei sein kann, kein Wunder bei der Vaterschaft von Dashing Blade. Einer von drei jungen Ittlinger Hengsten ist Charlton, dessen rechte Schwester Chantra für dieses Quartier mehrere Listenrennen gewann und in Frankreich auf Gruppe-Parkett platziert war. Der Lando-Sohn ist aber ein ganz anderer Typ als seine Schwester. Der Schimmel ist eine Hoffnung für 2011 und vor allem einer der Lieblinge von Peter Rau, der ihm einen ganz tollen Charakter bescheinigt.

Ebenfalls von Lando stammt Fay, deren Brüder Fulminant und Fürstenberg gute Zweijährige waren. „Sie ist eine tolle Stute und könnte als Zweijährige einmal die Rennbahn sehen, ich mag sie, sie ist keine schlechte“, sagt Torsten Mundry. Felician, dessen Mutter Felicity unter Regie von Peter Rau zur Gruppesiegerin avancierte, ist nicht aus der Art geschlagen. Er ist ein kleiner, abgedrehter Kerl, der auf der Bahn sehr explosiv ist. Der Hengst ist sicher früh dabei und auf kurzen Wegen sehr interessant.

Eine rechte Schwester von Lucarelli, aber ein ganz anderer Typ, ist Laviva, die wesentlich kräftiger ist, als der Bruder. Der Stute wird ein eigener Wille nachgesagt, aufgrund einer Koppelverletzung ist sie etwas später gekommen, für sie geht es daher erst jetzt los. „Sie gefällt mir“, sagt Torsten Mundry über die Stute, die man sich für das nächste Jahr merken muss. Eine Mordsstute ist die von Lando stammende Love is Red. Sie steht derzeit stark in der Entwicklung, galoppiert aber nett. Man wird mit der Fuchsstute natürlich nichts überstürzen, sie ist ein Pferd für die Dreijährigen-Saison.

„Da hat die Mutter All About Love ein tolles Pferd gebracht“, lobt Torsten Mundry den Hengst Access, der schon gut entwickelt ist und bei dem sein Betreuer bislang noch keine negativen Points feststellen konnte. Einen sehr guten Eindruck macht auch die von Dubawi stammende Labrice, deren Bruder Larello nach zwei Starts noch ungeschlagen ist. Die Stute ist mit einer starken Schulter ausgestattet und sollte sich als Zweijährige vorstellen können. Letzte junge Ittlingerin im Stall von Torsten Mundry ist Starlina, deren Mutter Starla Listen-platziert war. Sie galoppiert schön, ist auch mehr Pferd als ihre Mutter, die etwas zierlich war.

„Sie ist nicht verkehrt, eventuell bekommt sie einen Start zum Lernen, aber das Hauptaugenmerk liegt bei ihr schon auf der Dreijährigen-Saison“, sagt Torsten Mundry. Winniestar ist eine Schwester des guten Weststern. Sie könnte als Zweijährige dabei sein, legt gerade aus und bekommt richtig Kraft. „ich bin zufrieden mit dem, was sie zeigt, sie hat aber einen etwas eigenen Charakter“, fügt der Trainer an. Clivia ist eine Schwester des oben erwähnten dreijährigen Cervus und wie dieser kein frühes Pferd. Die große Stute ist charakterlich top, macht alles gut mit, aber ihr Trainer kann sich noch kein richtiges Bild von ihr machen.

Swinging Tiger entstammt der Wittekindshofer Zucht. Der Stall Reckendorf erwarb ihn auf der Auktion, vielleicht ist der Hengst ein Schnäppchen gewesen. Der Hengst füllt seinen Rahmen gut aus, ist auch charakterlich top, und man glaubt, dass man ihn auch als Zweijährigen an den Start bringen kann. Als Schwester zu Eliot ist die Röttgenerin Esperanza hochinteressant. Sie kam spät ins Training, man wird mit ihr deshalb auch nichts überstürzen. Der Schwerpunkt bei der Refuse To Bend-Tochter, die nette Bewegungen zeigt, liegt daher auch eher auf der nächsten Saison. Der Kallisto-Sohn Wellisto wird wie sein Vater ein Prferd für weitere Wege sein.

„Vielleicht bekommt er mal einen Lernstart über die Meile, sagt sein Trainer, dem gefällt, dass sich der Hengst gleichmäßig entwickelt. „Zunächst war er nicht ganz einfach, aber mittlerweile ist er ganz brav“, fügt Mundry an. Der Hengst Willow ist ein schöner, kompakter Kerl, der alles gut mitmacht. Er könnte deshalb auch als Zweijähriger auf der Bahn erscheinen.

Acletta, die die Stallparade beschließt, sollte früh zur Hand sein. „Sie ist eine harte Stute, die man als Zweijährige bestimmt auf der Bahn sehen wird, sie ist frühreif. Es sieht so aus, als ob sie nicht lange auf sich warten lässt“, sagt ihr Betreuer über die Aussie Rules-Tochter.

Nächste Renntage

Galopprennen in Deutschland
Sa., 17.05. München
So., 18.05. Köln, Hannover
Sa., 24.05. Mülheim
So., 25.05. Düsseldorf
Do., 29.05. Baden-Baden, Dortmund, Magdeburg
Sa., 31.05. Baden-Baden
Galopprennen in Frankreich
Di., 13.05. Saint-Cloud
Mi., 14.05. Compiegne, Vichy
Do., 15.05. ParisLongchamp, Salon Provence
Fr., 16.05. Chantilly, La Teste
Sa., 17.05. Lyon Parilly, Auteuil
So., 18.05. Croise Laroche, Auteuil, Wissembourg