‚Leider konnte er die Symphonie nicht beenden‘

Am letzten Sonntag war er aus beruflichen Gründen nicht nach Paris gereist, hatte aber die Gelegenheit, den Prix Foy beim Buchmacher auf der Iffezheimer Galopprennbahn zu verfolgen. „Vielleicht war es gut so“, meinte Rolf Brunner, der Züchter von Manduro. Natürlich meinte er, dass ihm so die Momente erspart blieben, als Manduros so folgenschwere Verletzung ans Licht kam. Der Züchter und Besitzer aus dem badischen Rheinau, Unternehmer der Möbelbranche, spezialisiert für Großeinrichtungen, hat mit Manduro alles durchlebt.

Er kaufte seine Mutter Mandellicht, fand mit Monsun den passenden Partner, erzielte auf der Auktion einen stolzen Preis und wurde dann als Züchter Zeuge, wie Manduro in den Farben von Georg Baron von Ullmann zum besten Rennpferd der Welt aufstieg.

Natürlich wäre es ihm lieber gewesen, der Monsun-Sohn hätte diese famose Rennlaufbahn in seiner Couleur bestritten. Und er erinnert sich natürlich an jenen Tag, als er sich entschlossen hatte, Manduro auf die BBAG-Auktion zu schicken.

„Ich hatte Manduros Mutter Mandellicht ganz gezielt 1995 in Iffezheim für damals 60.000 Mark gekauft. Nach Monsun hatte sie den Hengst Mandschu gebracht, er stand für meine Rechnung bei Mario Hofer in Training. Er hatte eine ganz große Meinung von ihm, dann brach er sich zweijährig das Bein. Da fiel meine Entscheidung, der Jährling Manduro geht zur Auktion.“

Der Reservepreis lag im sechsstelligen Bereich, wurde dann auch glatt überboten. Den Zuschlag bei 130.000 Euro bekam Rüdiger Alles von der IVA. Er hatte für Georg Baron von Ullmann gesteigert. Der Bankier aus Köln war an dem Jährling gleich aus mehreren Gründen interessiert. Rolf Brunner erinnert sich: „Unter anderem, weil Manduro von Monsun stammt und weil er am 9. März und somit am Geburtstag seiner Mutter Karin das Licht der Welt erblickte.“ Der Rest ist bekannt, Manduro stieg zum Weltstar auf.

„Natürlich ist mir klar, dass ich als Besitzer von Manduro den Hengst nie bei Andre Fabre unterbekommen hätte“, gesteht Rolf Brunner ein. Doch auch diese Perspektive hat sich inzwischen geändert. „Ich lasse derzeit zwei Pferde bei Andre Fabre trainieren“, darüber bin ich sehr erfreut. Und natürlich war auch hier Manduro das Bindeglied dieser neuen Beziehung.

„Herr Fabre lässt sich die Pedigrees der Pferde zukommen, schaut sie sich dann an. Ich hatte natürlich den Manduro-Bonus und konnte tatsächlich zwei Pferde zu ihm in Training geben. Er hat noch nicht gesagt, ich soll sie wieder abholen. Das werte ich als positives Zeichen“, schmunzelt der Unternehmer aus Rheinau.

Unter diesem Zweijährigen-Paar befindet sich ein von Anabaa stammender Halbbruder von Manduro. „Er ist nicht der Frühreifste“, hält Manduros Züchter fest. Anders sieht es bei einer von Hawk Wing stammenden Tochter der guten Elisha aus. „Sie könnte noch in dieser Saison debutieren, wurde mir aus Chantilly signalisiert“, erklärt Rolf Brunner, der Manduro so oft es ging, bei seinen Einsätzen quer durch Europa begleitete und auf eine weitere Sache aufmerksam macht.

„Nach seinem Erfolg im Prix Jacques Les Marois habe ich zahlreiche echte Fans von Manduro getroffen. Sie waren von seiner Rennleistung wie auch von seinem Äußeren regelrecht angetan. Aber auch in England steht sein Name in einem ganz großen Ansehen. Im Galopprennsport seht er mit seinem Namen international auf dem gleichen Niveau wie zum Beispiel solche Sportgrößen wie Michael Schumacher, Tiger Woods oder einst Franz Beckenbauer. Manduro ist halt der Prototyp eines Vollblüters. Es ist einfach nur bitter, dass er seine Symphonie nicht beenden konnte.“

Natürlich wird auch Rolf Brunner Manduros Start in seine Zuchtlaufbahn mit größter Spannung verfolgen. Und es ist ja nur selbstverständlich, dass er auch zu den Züchtern zählt, die einen Sprung zum 2007 unbesiegten Champ für 2008 gebucht haben. „Welche Stute hingeht, weiß ich noch nicht. Aber ich habe einen Sprung für 2008 in der Tasche. Und man hat mir gesagt, die Voranmeldungen lägen über alle Erwartungen.‘

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