Derby im Visier: Zwei Brüder und der „Grenzenlose“

Am Karnevalssonntag 1987 verzichteten sie auf die üblichen Feiern in der Domstadt. Statt in Köln das närrische Treiben zu verfolgen, fuhren sie erstmals gemeinsam auf die Galopprennbahn nach Dortmund. Ein stinknormaler Sandbahnrenntag ging dort über die Bühne. An den Sieger Hexer können sich beide noch erinnern. Sie halten das für uninteressant? Dann wissen Sie nicht, dass dieser Nachmittag quasi eine Initialzündung war.

Er war der Ausgangspunkt für das immer stärker gewordene Interesse der Brüder für den Galopprennsport. Ein Interesse, dass Eckhard und Andreas Sauren nicht zu bereuen brauchten. Ganz im Gegenteil. Denn 17 Jahre später standen beide nicht mehr abseits bei irgendeinem x-beliebigen Renntag in der Zuschauerrolle, diesmal zählten Eckhard und Andreas Sauren zu den Protagonisten einer Frankfurter Großveranstaltung.

Der dreijährige Hengst Apeiron heftete den Frühjahrspreis des Bankhaus Metzler an seine Fahnen, etablierte sich als eine der Top-Hoffnungen für das Derby. Auch wenn der Aolus-Bruder Eckhard Sauren allein gehört, so sind er und sein Bruder doch in Sachen Turf schon seit geraumer Zeit ein sehr erfolgreiches Team, gipfelnd nun im ersten Gruppe-Treffer.

Dabei war es Andreas (Jahrgang 1965), der seinen sechs Jahre jüngeren Bruder auf den Galopprennsport überhaupt erst aufmerksam machte. „Ich hatte 1986 zufällig eine Anzeige in der Fernseh-Zeitschrift Prisma entdeckt, in der für einen Renntag in Köln geworben wurde. Da bin ich aus Aachen erstmals mit einem Schulfreund zu einem Mittwochsrenntag nach Weidenpesch gefahren“, berichtet der auch als Boss der Firma Turf Travel bekannte Sauren.

„Ich hatte mit Rennsport damals nichts zu tun.“ Nach einem BWL-Studium wirkte er an der Uni Düsseldorf als wissenschaftlicher Mitarbeiter, gab Vorlesungen, Seminare, auch in der Privatwirtschaft. Als Student saß er eine Zeitlang in Köln hinter der Toto-Kasse, gab aus Spaß erste Wetten ab. Doch aus Spaß wurde immer mehr bei Andreas Sauren: „Seit Anfang der 90er-Jahre setze ich mich mit der Materie intensiv auseinander, habe mir einiges Wissen angeeignet in Sachen Zucht und Rennsport. Als Student bin ich schon viel gereist, bin durch die Welt gefahren.“

Inzwischen kennt er die wichtigsten Rennbahnen auf dem Globus, betreibt seit 1997 das Ein-Mann-Unternehmen Turf Travel, Spezialist für Touren im Turf.

„Auslöser war die erste außereuropäische Reise, die ich 1995 für den Galopp Club Deutschland organisiert habe. Aus Anlass des 25-jährigen Jubiläums ging es zum Breeders´ Cup nach New York und Kentucky. Es gab eine Riesenresonanz mit mehr als fünfzig Personen. Da kam mir die Idee, das Ganze mit Turf Travel professionell zu betreiben. Seit 1997 führe ich sechs bis acht Reisen pro Jahr durch.“

Turf Travel und Uni, das waren seither seine beiden Arbeitsplätze, ehe Andreas Sauren sich ganz auf Turf Travel und eine Art Beraterfunktion für die Firma seines Bruders konzentrierte. Seit zweieinhalb Jahren tragen allerdings auch Wetten vor allem auf englische Pferderennen einen bedeutenden Teil zum Einkommen bei.

Eine enorme Selfmademan-Karriere hat Eckhard Sauren hingelegt, wie uns der Dachfonds-Manager berichtet: „Ich habe eine Lehre zum Datenverarbeitungskaufmann absolviert und mich mit neunzehn Jahren selbständig gemacht. Aus dem Hobby Börse wurde mein Beruf. Im Job setze ich auf Fondsmanager, also auf die handelnden Personen. Im Rennsport ist Mario Hofer unser Fonds-Manager. Unsere Grunddenkweise in der Finanzwelt ist, erfolgreiche Fondsmanager zu suchen, es ist ein People´s Business. Man muss sich mit guten Leuten befassen.“

Und das tut Sauren überaus erfolgreich, verwaltet Fonds mit einem Gesamtvolumen von 250 Millionen Euro. 15 Mitarbeiter im Kölnturm kümmern sich um die Belange der Kunden. Seit Jahren gilt Sauren als der führende Dachfondverwalter im Markt.

Gemeinsam mit anderen Bekannten liefen Sauren-Pferde zunächst in den Farben des Stalles On Tour. In der Zeit, als ein gewisser Wadi Kid für den GCD für Furore sorgte, übernahm man zunächst via Pacht vom Gestüt Auenquelle die vorher für den Galopp Club gelaufene Stute Auenlist (gewann ein 15.000 DM-Rennen in Bad Doberan). „Das war ein tolles Erlebnis“, schildern die beiden Brüder. „Es war unsere erste Beteiligung an einem Pferd. Nach fast zehn Jahren gibt es den Stall immer noch, macht nach wie vor viel Freude. Mit Auenlist züchten wir, außerdem steht Atlantic Melody bei Mario Hofer.“

Treffer wurden auch mit dem Auenlist-Bruder Auenas eingefahren (das zweite On Tour-Pferd wechselte später in den Besitz der Sauren-Brothers). „Wir hatten ihn kastriert und für die Dreijährigen-Saison gepachtet“, sagt Andreas, „wir wollten ein Spaßpferd für die Sandbahn-Saison haben. „Er war ein Ausgleich IV-Pferd, das bei Thomas Dunkel in Hoppegarten stand, dann zu Trond Hansen nach Neuss wechselte, um näher beim Geschehen zu sein. An Silvester 1995 gewann er gleich beim ersten Start für uns auf gefrorener Bahn, hat auch anschließend noch zwei Treffer im Handicap geschafft, ehe wir ihn als Reitpferd abgegeben haben.“

Vor allem der gutklassige Hercule Poirot war später noch ein bemerkenswerter Kauf des Stalles On Tour, der bei bislang zehn Siegen steht.

In ganz neue Dimensionen stieß man mit der Gründung des Stalles Sauren Finanzdienstleistungen vor. „Wir hatten schon einmal überlegt, Mario Hofer ein Pferd zu geben, da er ein sehr professioneller Trainer ist und sehr gute Pferde kauft. Man denke in dem Jahr, in dem wir Apeiron erworben haben, nur an Raffelberger, Omikron oder Siberion, die alle weniger als 15.000 Euro gekostet haben“, erläutert Andreas Sauren.

Auch Eckhard, genannt „Ecki“ findet über den Coach nur lobende Worte: „Wir haben beobachtet, dass er mit relativ geringen Mitteln viel bewerkstelligen kann. Wir bewerten den Trainer nach seinen Möglichkeiten. Die wichtigste Wahl eines Besitzers ist die Trainer-Wahl. Und dann sollte man einen Trainer auch agieren lassen. Er kennt sich doch viel besser aus.“

Zwei Jahre nach der Trennung von Auenas (Anfang 2000) wurde der neue Stall ins Leben gerufen. Mit einem genialen Schachzug. Eckhard Sauren: „Wir haben Mario Hofer auf der Sandbahn angesprochen, ob er nicht ein interessantes Pferd für uns hat. Das Gestüt Wiedingen hatte damals Probleme, und Mario hat uns Kaka angeboten. Er sei zwar schon fünfjährig, würde aber einen Ausgleich I gewinnen.“

Noch am selben Abend sagte man zu, erwarb den Hengst, ohne ihn überhaupt gesehen zu haben. Gerade einmal 27.000 Mark kostete er, verdiente seither rund 175.000 Euro!

„Das schönste Erlebnis war für mich die Silberne Peitsche in Gelsenkirchen“, erzählt Eckhard Sauren. „Da hatte Macina schon einen deutlichen Vorsprung. Kaka endete stark, aber dass es noch zum Sieg nach Foto reichen würde, hätte ich nie geglaubt. Aber auch der zweite Rang hinter Barrow Creek in der Goldenen Peitsche war großartig. Kaka war immer ein treuer Kämpfer. Er brauchte guten Boden, dann hat er fast immer seine Form ausgelaufen. Ich war fast jeden Tag dabei, nur beim Sieg in Rom konnte ich nicht anreisen. Da wir zunächst nur ein Pferd hatten, konnten wir immer gut dabeisein, jetzt ist es schon etwas schwieriger. Ich habe schon den Anspruch, bei einem Start dabeizusein.“

Gelohnt hat sich das im Falle von Kaka in jedem Falle. Andreas Sauren geht noch einmal kurz ins Detail: „Seine Entwicklung war sensationell. Es war Marios Idee, ihn von der Meile auf 1200 Meter umzustellen, da ein Ausgleich I in Hamburg auf der kurzen Distanz günstiger aussah. Als er da noch leichter gewann als zuvor, wurde ein Sprinter aus ihm. Neapel war übrigens eine tolle Sache. Wir hatten auf einmal einen Starter im Grupperennen. Über 1000 Meter landete Kaka auf Platz drei. Dieses Jahr übertraf völlig unsere Erwartungen. Sein Charakter ist einzigartig, ein total cooles Pferd mit einem Rennkopf. In der Arbeit ist er faul. Im Rennen wusste er, worum es geht.

Ein einschneidender Tag war auch der Listensieg in Rom mit Andreas Luce. Es gab 35.000 Euro Preisgeld, und wir haben am Toto abgeräumt, da Kaka rund 150:10 stand. Bis ins letzte Jahr hat Kaka immer seine Form gezeigt, gewann drei Listenrennen oder war mehrfach gruppeplatziert. Zwölf Rennen hat er insgesamt gewonnen.“

Doch jetzt könnte das Ende der Karriere des Neunjährigen bevorstehen. „Nach seinem ersten Saisonstart zog er sich einen Chip zu. Er ist schon operiert worden. Es könnte das Ende seiner Laufbahn sein. Schließlich hat er für uns genug geleistet. Ein Wunsch wäre es, ihn als Deckhengst in einem kleinen Rennsportland unterzubringen. Wenn jemand ein entsprechendes Angebot machen würde, wären wir bereit, ihn abzugeben“, schildern die beiden Besitzer.

2001 sicherte man sich Winged Lady, die bei einem Sieg stehenblieb, sowie die gute Fly to Win, eine 88,5 Kilo-Stute. Eckhard Sauren: „Mario Hofer hatte sie für 8.000 Pfund in Newmarket gekauft, hatte aber noch keinen Besitzer. Jean-Pierre Carvalho ritt sie in der Arbeit, machte uns auf die Stute aufmerksam. Zu ihm haben wir ebenfalls ein sehr großes Vertrauensverhältnis. Sie war für uns Dritte im Henkel-Trial, bekam dadurch Black Type, war danach Fünfte im Henkel-Rennen und gewann die Winterkönigin-Revanche. Sie hat im Gestüt Auenquelle ein Stutfohlen von Monsun, ist gedeckt von Big Shuffle.“

Allein die Beispiele Kaka und Fly to Win zeigen ganz klar die Einkaufspolitik des Stalles Sauren: „Wir kaufen Pferde, die potenziell auf Listen-Ebene oder höher bestehen können. Dann besteht auch die Bereitschaft mehr zu zahlen, wenn das Pferd so etwas verspricht. Wichtig ist, dass das Preis-Leistungsverhältnis stimmt“, sagt der jüngere der beiden Brüder.

Und noch etwas: „Wir haben auch die Intention, interessante Stuten, die für uns gelaufen sind, in die Zucht zu nehmen. Langfristig peilen wir drei bis fünf Mutterstuten an. Wir wollen aber nichts überstürzen, sind ja noch vierzig Jahre im Rennsport.“

Sieben Pferde umfasst der Rennstall Sauren zur Zeit (Eckhard Sauren ist stets der Eigner, Andreas hat Anteile an Kaka, Global Hero und der Zuchtstute Fly to Win), alle bei Mario Hofer in Krefeld in Training. Sechs junge Pferde wanderten in den letzten beiden Jahren in den Sauren-Besitz. Natürlich Apeiron (24.000 Euro), Gonpardo (49.000 Euro) und den noch sieglosen Event Prince (40.000 Euro).

„Gonpardo versprach als Zweijähriger 2003 genauso viel wie Apeiron. Er gewann ein Maidenrennen, war dann als Vierter in einem Listenrennen in Hamburg wenig glücklich. Im Herbst hatten wir noch einiges mit ihm vor“, erzählt Eckhard Sauren. „Wir wollten im Zukunfts-Rennen oder im Preis des Winterfavoriten laufen. Dann zog er sich im Training eine Fissur zu, die geschraubt werden musste. Am Samstag steht in Bremen in einem Listenrennen über 1600 Meter sein Comeback an. Er ist erst auf achtzig Prozent. Seine letzte Grasbahnarbeit war aber gut genug. Mal sehen, wo er jetzt steht.“

Und auch bei der BBAG-Jährlingsauktion 2003 schlugen die Saurens („Ecki“ wohnt übrigens ebenso in Köln wie Bruder Andreas mit seiner Ehefrau Mam) groß zu, zählen nach den Agenturen zu den größten Einzelkäufern in Iffezheim. Kelim (20.000 Euro), ein Bruder von Kalatos, die Singspiel-Stute Nouvelle Noblesse (64.000 Euro) und der Global Dancer-Bruder Global Hero (38.000 Euro) heißen die neuesten Hoffnungsträger.

Sie alle werden in Eckhard Saurens auffälligem blauen Renndress auflaufen. „Blau und Rot sind unsere Unternehmensfarben. Wir wollten diese ebenso ins Trikot mitaufnehmen wie den Kölner Dom. Dazu gehört auch unser Formen-Logo“, lässt der Unternehmer durchblicken, der mit seinem Bruder auch bei den Auktionskäufen eine klare Strategie verfolgt:

„Mario ist ein Riesenauktionskäufer . Er kauft gute Pferde für normales Geld, schaut sich im Vorfeld einer Versteigerung fast jedes Pferd an. Auch wir besichtigen die Kandidaten, treffen selbst eine Vorauswahl. Wenn Mario von einem Pferd nichts hält, verwerfen wir einen Plan auch direkt wieder. Am Abend vor der Auktion gehen wir mit ihm zusammen essen und besprechen nochmal alles. Am Auktionstag haben wir dann eine Liste mit zehn bis fünfzehn interessanten Pferden.

Das Ziel ist, zwei Pferde zu erwerben, die vom Exterieur und Pedigree das Potenzial zu Black Type haben und bei denen das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt. Wenn dann einer später die Erwartungen erfüllt, ist das doch in Ordnung. Wir bieten auf die Pferde selbst, haben uns für jedes Pferd vorher ein Preislimit überlegt“, berichtet Andreas Sauren. „Wir favorisieren die BBAG-Auktionen. Nirgendwo sonst auf der Welt kann man zur Zeit Pferde zu einem besseren Preis-Leistungs-Verhältnis kaufen.“

Beinahe hätte man noch einen ganz großen Coup gelandet. „Ecki“ Sauren erzählt: „Es war im Jahr 2000 bei der BBAG-Auktion. Wir hatten richtig Mumm auf Next Desert. Seine Mutter Night Petticoat habe ich noch selbst laufen gesehen. Bis dahin hatten wir erst ein Pferd gekauft. Es handelte sich um ihren Erstling, er sah super aus. Ich war bereit, richtig mitzugehen. Schließlich war ich bei 130.000 Mark der Unterbieter, er ging für 140.000 Mark zurück. Wir haben dann noch einmal gewissermaßen nachbörslich verhandelt. Ich hatte gehofft, bei 150.000 Mark eine Einigung zu erzielen. Wir waren uns auch fast einig, aber Wittekindshof hat den Hengst dann doch behalten, da man an dem Tag viel und gut verkauft hatte.“

Doch was nicht ist, kann ja noch werden. Gemeint ist die Sache mit dem Derbysieger. Denn Apeiron könnte das Potenzial haben, steigt nun – wenn alles klappt – im Derby Italiano und im BMW Deutschen Derby in den Ring. So jedenfalls die Ambitionen der Saurens, die den Galopprennsport als „sehr schöne Freizeitbeschäftigung, Pause vom Stress, Treffpunkt in der Natur“, bezeichnen, wobei auch das Wetten eine Rolle spielt.

„Das ist analysetechnisch sehr interessant und teilweise vergleichbar mit der Börse. Erst kommt die Papieranalyse mit der Sport-Welt, dann die Marktanalyse durch den Toto“, verfällt der Dachfonds-Manager in die Fachsprache. Doch konzentrieren wir uns auf dem im Gestüt Karlshof gezogenen Apeiron, der inzwischen schon als „BBAG-Schnäppchen“ gefeiert wird wegen seines Kaufpreises von 24.000 Euro. „Er stammt von Devil River Peek,der damals noch kaum Meriten hatte, aus einer 59 Kilo-Mutter einer tschechischen Linie. Die Mutter hatte einen Maidensieger zu diesem Zeitpunkt auf der Bahn. Dafür war der Betrag eigentlich noch relativ hoch. Apeiron war auch damals nicht der Größte, sah kompakt aus und hatte einen guten Schritt. Die mangelnde Größe hat uns damals nicht gestört, da auch Devil River Peek sehr klein war“, erläutern die Brüder Sauren.

„Der Knackpunkt war, dass wir in Aolus mit ziemlicher Sicherheit ein Gruppe I-Pferd gesehen haben. Er war damals nur ein einziges Mal gelaufen und hatte ein Maidenrennen in Gelsenkirchen an sich bringen können. Auch Mario fand das Pferd interessant, fand seine Ausstrahlung und seinen Schritt toll. Und für den Halbbruder eines Gruppe I-Pferdes sind 24.000 Euro doch nicht schlecht angelegt?“, fragt Andreas Sauren.

Eckhard war zunächst bereit, 22.000 Euro zu geben, ehe er sein eigenes Limit noch knapp überbot. „Viele haben uns gesagt, da habt ihr aber viel Geld ausgegeben für einen Devil River Peek-Sohn.“
Bereuen brauchte er diese Entscheidung bei Apeiron, dessen Name soviel wie „der Grenzenlose“ bedeutet, nie.

„Apeiron hatte zweijährig schon früh in der Saison sehr gut gearbeitet. Als Gonpardo sich sein erstes Rennen holte, hätte auch Apeiron schon gewinnen können. Aber Mario wollte ihn aufsparen. Erst im September debutierte er in München, da er gezielt auf die Dreijährigen-Saison vorbereitet werden sollte“, rekapituliert Andreas Sauren.

Und sein Bruder sagt: „Durch den ersten Start hatte Apeiron viel gelernt. Er ging durch eine enge Lücke durch, schlug mit viel Speed die spätere Listensiegerin Felicity. Im Riemer Auktionsrennen legte er aus vollem Galopp zu. Jetzt hatten wir schon etwas mehr Zweifel, da er sich von zwei- auf dreijährig körperlich nicht weiterentwickelt hatte und auch die letzten Arbeiten eher durchschnittlich waren. Sein Gewicht ist identisch geblieben. Wir haben aber gedacht und gehofft, dass er in Frankfurt gut abschneiden könnte. Denn wenn er gefordert wird, zieht er richtig an. Und Apeiron weiß anscheinend auch, wo der Zielpfosten steht. Wir hatten überhaupt bei unseren Pferden schon oft Glück bei engen Zielankünften. Dabei möchte ich auch noch einmal erwähnen, dass wir Jean-Pierre Carvalho voll vertrauen. Wenn er möchte, kann er Apeiron auch in Rom und Hamburg reiten. Er hat auf ihm drei Super-Ritte hingelegt.“

Dabei sei Apeiron unkompliziert zu steuern. „Er kann jeden Boden und kommt mit jeder Taktik klar“, heißt es von Besitzerseite. In Frankfurt sei man schon sehr nervös gewesen. Eckhard Sauren: „Das war schon vor dem Rennen Anspannung pur. Zu Beginn des Rennens galoppierte Apeiron sehr relaxed, wie wir uns das vorgestellt hatten. Die Frage war, geht die Lücke auf oder nicht. Jean-Pierre hat das sehr gut gemacht, hat ihn zu Beginn der Geraden nach außen dirigiert, und dort ergab sich eine Passage. Der hengst konnte seinen tollen Speed entfalten. Ich begann zu schreien, wechselte zwischen Fernglas und Brille hin und her. Und dann war der Sieg drin. Wir haben gejubelt, bis die Stimme versagt hat.“

Abergläubig ist man deswegen aber nicht: „Wir werden in Hamburg versuchen, ihn von der Tribüne aus nach vorne zu schreiein. Wenn er läuft, möchten wir überall dabei sein.“

Dabei sein könnte das Sauren-Unternehmen auch künftig in Sachen Sponsoring. Eckhard Sauren: „Ich habe mich mit Benedikt Faßbender unterhalten. Sinnvoll wäre so etwas, wenn wir auch einen eigenen Starter haben. Wir könnten Kunden einladen und ein Rennen sponsern. Da wäre der Nutzwert richtig gut.“

Zunächst einmal steht natürlich der eigene Erfolg in den Derbys im Blickpunkt. Und Fans wird Apeiron dann in ausreichender Zahl haben. „Am Sonntag in Frankfurt hatten wir schon drei Kunden mitgebracht, das wollen wir ausbauen. Wenn wir ein eigenes Pferd am Start haben, können wir den Gästen die Rennbahn zeigen. Meine Mitarbeiter waren schon zweimal in Baden-Baden mit von der Partie und haben mit Kaka sympathisiert. Und wenn Apeiron im Deutschen Derby tatsächlich laufen sollte, dann haben wir vorgesorgt. Wir haben Zimmer im Hotel an der Rennbahn geblockt. Ein Fanbus wird von Köln nach Hamburg fahren.“

Einen der möglichen Favoriten für das Blaue Band gilt es dann anzufeuern. Und nicht ein Pferd eines anderen Besitzern an einem x-beliebigen Sandbahnrenntag am Karnevalssonntag.

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