Der Ungarn-Import – Jockey Karoly Kerekes

Internationale Spitzenpferde, talentierte Jockeys – jahrzehntelang waren Zwei- und Vierbeiner aus Ungarn Exportschlager in den anderen europäischen Vollblutländern. Mit den Pferden ist das qualitativ in jüngster Zeit weniger berühmt, die Zeiten eines Imperial, der in den Sechziger Jahren auch die deutschen Grand-Prix-Pferde in Schwierigkeiten brachte, sind lange vorbei. Doch was die Jockeys anbetrifft, da ist der Standard unverändert hoch geblieben. Jüngstes Beispiel: Karoly Kerekes, 24, aus dem Stand in seiner ersten Saison bayerischer Champion.

Bestens hat er sich eingelebt als Stalljockey bei Wolfgang Figge, die Zahl der „Fremdritte“ nimmt deutlich zu, und es ist gut möglich, dass bald das erste interessante Angebot aus dem Westen kommt. Karoly Kerekes wäre nicht der Erste, der München nur als Durchgangsstation nutzen würde, doch ist das im Moment sicher kein Thema. Wolfgang Figge hatte Kerekes schon vor zwei Jahren im Auge, dann kam – für ein Jahr – allerdings Christian Czachary. Durch Vermittlung des Münchener Turf-Agenten Frank Henschker gelang es dann, Kerekes für dieses Jahr unter Vertrag zu nehmen – ohne Zweifel ein voller Erfolg.

250 Rennen hatte der 51 Kilo-Mann bereits zuvor gewonnen, „in Ungarn alles, außer dem Derby“, sagt er. In seiner Heimat liegt der Rennsport derzeit ziemlich am Boden. Rennen werden nur auf der Provinzbahn in Alag gelaufen, rund zwanzig Kilometer entfernt von Budapest, wo die Rennbahn derzeit geschlossen ist.

Gewisse Schwierigkeiten hatte Kerekes zunächst mit der Rennleitung, was seine Peitscheneinsätze betraf. „In Ungarn werden die Rennen bei dem harten Boden sehr schnell gelaufen“, erklärt Wolfgang Figge, „da ist man mit der Peitsche eher zur Hand.“ Doch das wird man auch noch in den Griff bekommen.

Gelernt hat Karoly Kerekes vier Jahre in einer Jockeyschule achtzig Kilometer von Budapest entfernt. Rund ums Pferd heißt es dort, man bekommt Grundbegriffe in Zucht und Haltung vermittelt, sitzt auch schon einmal in einem Sulky. „Von den fünfunddreißig, die in meinem Jahrgang angefangen haben“, erinnert sich Kerekes, „bin ich der Einzige gewesen, der durchgekommen ist.“

Durchgekommen ist er auch durch sein erstes Jahr in Riem. Sogar sehr gut. Und es ist davon auszugehen, dass man von ihm noch einiges zu sehen bekommt.

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