Sie hatten nicht zu viel versprochen, sondern ihre Chancen im Melbourne Cup schon ganz reell gesehen. Die Verantwortlichen um die Japaner für die mit 5.100.000 A-Dollar (ca. 3.187.500 Euro) dotierte Gruppe-I-Prüfung, Delta Blues und Pop Rock, sahen sich nach drei Minuten und einundzwanzig Sekunden in ihrer Einschätzung bestätigt.
Denn die beiden sechsjährigen Hengste aus Fernost bestimmten die Szene und landeten einen umjubelten Doppelschlag. Ein ganz großer Tag für die japanische Zucht und Trainer Katsuhiko Sumii, der für die beiden Cracks verantwortlich zeichnet. Mit Delta Blues (56 kg) hatte Stalljockey Yasunari Iwata die richtige Wahl getroffen, denn er behielt im Kampf der beiden Trainingsgefährten gegen den drei Kilo weniger tragenden Pop Rock um eine halbe Länge die Oberhand.
Dass auch der australische Rennsport seinen Anteil an diesem überragenden Ergebnis hatte, dafür sorgte Damien Oliver als Jockey des zweitplatzierten Pop Rock, der ihm bereits in der Arbeits ungemein gefallen hatte. Die Japaner waren in der Schlussphase die eindeutigen Protagonisten, denn bis zum drittplatzierten Maybe Better betrug der Abstand bereits viereinhalb Längen.
Hinter Zipping folgte mit dem vom Engländer Jamie Poulton trainierten Land ‚ N Stars unter John Egan das erste europäische Pferd auf Platz fünf. Dass er das Ziel vor dem favorisierten Yeats (Foto) aus dem Ballydoyle-Quartier von Aidan O‘ Brien passierte, war eine weitere Überraschung.
Der mit dem Ruf als bester Steher Europas auf den fünften Kontinent gekommene und dort mit sehr guten Arbeitsleistungen imponierende Hengst, der mit 59 kg Höchstgewicht trug, folgte zwar dicht hinter seinem Landsmann auf Platz sieben, war insgesamt aber eine Enttäuschung und zu keiner Phase eine Gefahr für für das japanische Duo.
Somit galt es für das Ballydoyle Team nach dem schwachen Abschneiden seiner Pferde am Breeders‘ Cup-Tag eine weitere bittere Pille zu schlucken. Unplatziert blieben auch die Engländer Glistening aus dem Quartier von Luca Cumani, der Zehnter wurde, sowie der von Jamie Osborne vorbereitete Geordieland, den selbst der durch zwei Siege am Breeders‘ Cup-Tag beflügelte Frankie Dettori nicht so flott machen konnte, um eine entscheidende Rolle zu spielen.
Lange Gesichter zogen auch die vielen Anhänger der großen australischen Hoffnung Tawqeet, denn der fünfjährige Hengst von Trainer David Hayes, kürzlich noch imponierender Sieger im Caulfield Cup, konnte diese Form aber nicht konservieren und kam nicht über den neunzehnten Platz hinaus. Das Experiment, mit dem am Samstag im australischen Derby erfolgreichen Efficient drei Tage später den Sprung in den Melbourne Cup zu wagen, blieb nur theoretischer Natur, denn trotz einer hohen Nachnennungsgebühr sah man von einem Start ab, so dass schließlich dreiundzwanzig Pferde auf die 3200-Meter-Reise geschickt wurden.
Yasunari Iwata zählt zu den Aufsteigern unter den japanischen Jockeys und nimmt einen Platz unter den ersten Drei der aktuellen japanischen Statistik ein. Der 42-jährige Katsuhiko Sumii erhielt 2005 eine Auszeichnung als erfolgreichster Trainer nach Gewinnsumme in Stakes-Rennen. Vor seinem Melbourne Cup-Triumph gewann er u. a. mit Cesario die Oaks in Japan und den USA, die Japanese Mile Championship und die Hong Kong Mile mit Hat Trick sowie den Japan Cup Dirt mit Kane Hekili.