‚Hier fällt doch glatt ein Affe aus dem Nest‘, sagte Rennkommentator Manfred Chapman. Völlig überrascht wirkte nicht nur er, sondern das Gros der Rennbahnbesucher bei naßkalter Witterung am Montag im Weidenpescher Park in Köln.
Der 71. Gerling-Preis, eine mit 65.000 Euro dotierte Prüfung der Gruppe II über 2400 Meter, endete mit einem Schocker, mit einem Resultat, das mit sensationell wohl noch milde umschrieben ist.
Ein 461:10-Außenseiter gewinnt vor einer 476:10-Chance – Stall Löwenherz All Spirit (Eduardo Pedroza), der sich mit viel Speed durchsetzte, hatte man ebensowenig ‚auf dem Zettel‘ wie Expensive Dream (Alexander Pietsch), der außen heranrauschte. Nur auf Platz drei kam der sehr offensiv gerittene Favorit Birkspiel (Darryll Holland).
Bailamos bestimte gleich zu Beginn die Fahrt, wurde aber bereits Ende Gegenüber von Birkspiel unter Druck gesetzt. Eine Taktik, die nicht aufgehen sollte. Zwar eroberte der ‚Neu-Engländer‘ in der Geraden bald die Spitze, doch ein vom vorletzten Platz in bester Haltung aufkommender All Spirit war Mitte der Geraden an ihm vorbei.
Und dann sah es kurz so aus, als würde der vom allerletzten Platz anziehende Expensive Dream ihn noch packen, aber der Platini-Sohn All Spirit zog bestens durch, raufte sich mit einer dreiviertel Länge nach Hause vor dem Konkurrenten, zweieinhalb Längen dahinter endete Birkspiel vor El Tango und Wurfscheibe. Derbysieger Nicaron blieb als Vorletzter völlig blass.
‚Mein Besitzer, Herr Schulz, hat sich durchgesetzt. Er hat auf einem Start bestanden. Ich hatte schon an seinem Verstand gezweifelt‘, berichtete Trainer Norbert Sauer nach dem Triumph mit dem Derby-Achten, der erst ein zweites Rennen gewann.
‚Der Regen kam All Spirit sehr zugute. Und ich muss mich bei den beiden Führpferden bedanken. Er hat eine Nennung im Betty Barclay-Rennen in Iffezheim.‘
Im Lager von Birkspiel hieß es, eine weitere Distanz sei besser für den Gruppesieger aus Bremen. Nicarons Trainer Horst Steinmetz führte das schwache Laufen auf den Arbeitsstopp im Winter zurück. Doch die Schlagzeilen galten nur den beiden Außenseitern, die Köln erschütterten!
Bei andauerndem Regen blieb der Umsatz zwar unter dem Vorjahr, konnte sich mit 389.043,50 Euro bei diesen Bedingungen aber gewiss sehen lassen.