Ein ‚Full House‘ nach dem Epsom Derby dank Motivator?

Wenn es dem klaren Vorfavoriten für das englische Derby am kommenden Samstag auf den Downs von Epsom gelingen sollte, seinen überaus großen Vorschuss-lorbeeren gerecht zu werden, dann wie das Siegerpodest so prall wie wohl noch nie zuvor gefüllt sein. Denn Motivator, der nach drei Starts noch unbesiegte Sohn des französischen Derby-Siegers und Arc-Triumphators Montjeu, präsentiert im Derby die Farben des The Royal Ascot Racing Clubs.

Die vornehme Adresse besteht aus 230 Mitgliedern, wird gesteuert von Harry Herbert. Es ist eine eher private Gemeinschaft, die vor allem vollzählig während des königlichen Ascot-Meetings – wie der Stallname schon ausdrückt – auftritt. 5000 Pfund pro Kopf ist die jährliche Einlage, im Falle von Motivator hat man bereits ein Plus gemacht. Doch dies ist wohl zunächst einmal eher nebensächlich, am kommenden Samstag, wenn man wohl jedes Mitglied des The Royal Ascot Racing Clubs in Epsom begrüßen wird können, will man den bedeutendsten Triumph dieser Besitzergemeinschaft landen.

Die Chancen auf den Gewinn des wiederum vom Kommunikations-Riesen Vodafone gesponserten Gruppe-I-Events, das mit stolzen 1.250.000 Pfund dotiert ist, sind gewiss nicht schlecht. Drei Starts und ebensoviele Siege gehen auf das Konto von Motivator, mit der Racing Post Trophy und den Dante Stakes führt er bereits zwei Hochkaräter auf dem Weg zum Derby in seinem Rekord.

Waren die Dante Stakes von York in der jüngeren Vergangenheit nicht mehr so oft wie noch zu früheren Gelegenheiten für den Sieger auch das Sprungbrett zum Derby-Triumph, so brach vor zwölf Monaten North Light diesen Bann. Der von Sir Michael Stoute trainierte Danehill-Sohn war auch anschließend in Epsom nicht zu bezwingen und ließ somit auch wieder die Dante Stake in altem Licht erstrahlen. Jetzt hat es Motivator in der Hand, das Doppel zu komplettieren.

Der Montjeu-Sohn hat in seiner Laufbahn überhaupt noch nichts falsch gemacht, kann offenbar jeden Boden, sein Stehvermögen seht völlig außer Frage und er hat auch bereits auf den Epsom Downs trainiert und dabei einen glänzenden Eindruck hinterlassen.

Es könnte auch der größte Triumph für seinen Trainer Michael Bell werden. Der 44-jährige trainiert in Newmarket ein rund 80-köpfiges Lot.

Das Pferd mit der offiziell höchsten Einschätzung im Derbyfeld ist allerdings Dubawi (Foto). Sein so überzeugender Erfolg in den Irish 2000 Guineas hat den Handicappern größten Respekt eingeflößt und schließlich geht Godolphins Dubai Millennium-Sohn auch als klassischer Sieger ins Epsom Derby. Natürlich sitzt Frankie Dettori im Sattel und Sheikh Mohammed hofft natürlich, dass Dubawi im Derby das nachholen kann, was dem Vater Dubai Millennium 1999, als Oath siegte, versagt blieb.

Im Epsom Derby musste Dubai Millennium seine erste und einzige Niederlage in seiner Laufbahn hinnehmen. Dass Dubawi in den englischen 2000 Guineas floppte, ist längst Schnee von gestern. In Newmarket war das Geläuf bereits zu sehr abgetrocknet. Doch weichen Boden wird man auch am kommenden Samstag in Epsom kaum antreffen, ab Wochenmitte hat man sogar begonnen, das Geläuf zu bewässern. Die durchschnittliche Festkursquote von Godolphins Waffe im Derby liegt bei 50:10. Dass Poule d’ Essai des Poulains-Sieger Shamardal in Epsom antreten wird, erscheint immer unwahrscheinlicher. Man zielt offenbar auf das französische Derby, das am Sonntag und somit einen Tag später in Chantilly ausgetragen wird.

Ein Pärchen von Aidan O’Brien folgte zu Beginn der Woche zu Kursen von durchschnittlich 80:10. Es geht um Oratorio, den zweiten hinter Dubawi aus den irischen Guineas, und um Gypsy King, der mit einem sehenswerten Finale noch die Dee Stakes von Chester nach Irland entführen konnte. Dieses Gruppe-Rennen war 1999 für den von Henry Cecil trainierten Oath das Sprungbrett zum Epsom Derby-Sieg.

Oratorio und Gypsy King sind nicht die einzigen Vertreter des irischen Ballydoyle-Quartieres, das 2001 und 2002 mit Galileo und High Chaparral den Sieger stellte. O’ Brien wird auch noch Grand Central satteln, für den Jimmy Fortune gebucht wurde. Der Sadler’s Wells-Sohn dürfte keine uninteressante Alternative zu den Favoriten sein, verlor er doch das Derrinstown Derby Trial in Leopardstown recht unglücklich gegen Fracas und Alayan.

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