Schwere Niederlage für die Favoriten Bellamy Road, Bandini und Co. im Kentucky Derby, das nach seiner Premiere im Jahre 1875 in Churchill Downs seine 131. Auflage erlebte. Eine vor zwei Jahren begonnene Serie fand allerdings ihre Fortsetzung, denn wie in den Jahren 2003 (Funny Cide-Barclay Tagg) und 2004 (Smarty Jones-John Servis) war mit dem 510:10-Außenseiter Giacomo der erste Derbystarter von Trainer John Shirreffs, der seit 1978 im Besitz der Lizenz ist und derzeit in Kalifornien arbeitet.
Wie für den Trainer bedeutete Giacomos Sieg auch für Jockey Mike Smith, der in seiner großen Karriere auch der Steuermann von Azeri, und damit einem Pferd des Jahres in den USA, war, den ersten Erfolg im „Run for the Roses“ oder den schnellsten zwei Minuten des amerikanischen Sports, wie das Derby auch gerne genannt wird.
Der siegreiche Giacomo, der in diesem Jahr bei drei Starts Niederlagen einstecken musste, gehört Jerry and Ann Moss aus Los Angeles, die ihn in Kentucky zogen. Jerry Moss ist zusammen mit Herb Alpert Gründer der Firma A&M Records und hat zahlreiche internationale Topstars der Musikszene, wie Sting, unter Vertrag.
Dass sie über einen potenziellen Derbykandidaten verfügen, wurde ihnen nach eigenen Angaben erst klar, nachdem Giacomo Platz zwei hinter Declan’s Moon, dem vermeintlichen Derbyfavoriten, der aber verletzungsbedingt Churchill Downs auslassen musste, in einem Vorbereitungsrennen belegt hatte. Dass er aber so gut sein würde, das mit 2.399.600 Dollar dotierte und über 2000 Meter führende Derby au sein Konto zu bringen, damit hatten doch die wenigsten der 156.436 Besucher gerechnet, die bei angenehmen Temperaturen auf die auf den neuesten Stand gebrachte Anlage in Churchill Downs gekommen waren.
Das neue Outfit kam glänzend an, denn schon am Vortag waren 111.243 Besucher Augenzeug der Kentucky Oaks (Grade I), die von Summerly gewonnen wurden. Die größte Zuschauerzahl in der Geschichte dieses Großereignisses war 1974 gezählt worden, als zur 100. Auflage 163.628 Besucher miterlebten, wie Cannonade das „Run für the Roses“ gewann.
Sieben Starts hat Giacomo bislang absolviert, stets saß Mike Smith, u. a. auch Reiter von im Sattel, so auch beim siegreichen Debut im Vorjahr, als er bei seinem zweiten Rennbahn-Auftritt in Santa Anita die Konkurrenz hinter sich ließ, später noch als Zweiter im Futurity (Grade I) zu Declan’s Moon eine vorzügliche Leistung bot, doch in der laufenden Saison in allen drei Prüfungen stets andere Pferde vor sich anerkennen musste.
Die Abrechnung dafür sollte dann ausgerechnet im Derby folgen, als er sämtliche Prognosen und Hochrechnungen über den Haufen warf und nach den 2000 Metern einen Vorsprung von einer halben Länge besaß, damit sogar eine noch größere Sensation verhinderte, denn Closing Argument war zum Kurs von 720:10 an den Ablauf gekommen, während er seinem Anhang „nur“ 510:10 bescherte.