Strömender Regen prasselte am Samstagnachmittag auf das Curragh-Geläuf. Unwirtliche Bedingungen für die Zuschauer. Doch das störte niemanden auch nur im Geringsten. Vielmehr hielt es nach dem Irish St. Leger niemanden mehr auf den Sitzen, denn hier wurde Turfgeschichte geschrieben. „Four in a Roe“ – so titelten die Zeitungen auf der Insel, denn Vinnie Roe hatte das Kunststück geschafft, die Gruppe I-Prüfung zum vierten Mal hintereinander auf sein Konto zu bringen.
„Come on Vinnie“ hallte es über das Hippodrom, und der Beifall für den von Dermot Weld trainierten Sechsjährigen kannte wahrlich keine Grenzen mehr. Früh hatte sich die 39:10-Chance von der Konkurrenz verabschiedet, hatte den historischen Triumph schon weit vor der Linie unter Dach und Fach.
Mit zweieinhalb Längen fiel sein Vorsprung auch wesentlich deutlicher aus als bei den drei vorangegangenen Erfolgen. Eine Viererserie in ein und demselben Gruppe-Rennen war seit der Einführung des europäischen Pattern Systems 1971 noch keinem anderen Pferd gelungen. 1944 bis 1947 hatte Marsyas den Prix du Cadran gewonnen.
Jedes Mal saß Pat Smullen im Sattel von Vinnie Roe, hinter dem Brian Boru mit gutem Speed unter Jamie Spencer den Ehrenrang erreichte vor First Charter als bestem Engländer. „Man sollte mit dem Wort großartig vorsichtig umgehen, aber nach dieser Leistung verdient Vinnie Roe diese Bezeichnung ganz sicher. Als ich heute morgen aufgestanden bin und den Regen gesehen habe, hatte ich schon ein Hochgefühl. Denn auf weichem Geläuf findet er in den höheren Gang, und genau das ist heute passiert“, schilderte der Jockey. „Das irische Derby in diesem Jahr zu gewinnen, war etwas Spezielles, aber zum vierten Mal mit diesem Pferd das St. Leger nach Hause zu bringen, etwas ganz Besonderes.“
Der Melbourne Cup, in dem Vinnie Roe vor zwei Jahren Vierter wurde, könnte eine nächste Anlaufstation sein, was auch für Aidan O´Briens Brian Boru (Foto) und den Siebtplatzierten Media Puzzle, 2002 im Melbourne Cup erfolgreich und ein Trainingsgefährte des Siegers, gilt. 6/1 gibt es derzeit auf einen fünften Titel im Irish St. Leger in 2005.
„Es ist möglich, dass Vinnie Roe nach Flemington geht, aber wir haben auch andere Optionen. Es hängt davon ab, wie er das Rennen verkraftet“, berichtete Weld. Der Arc oder das Canadian International kommen ansonsten in Betracht.