Dallmayr-Preis: ‚Power‘ im internationalen Klassefeld?

„Für die einen ist es die größte Kaffee-Party, für die anderen eine der wichtigsten Veranstaltungen im deutschen Turf-Kalender“. Getreu diesem Motto steigt am Sonntag in München-Riem das einzige Gruppe I-Rennen über 2000 Meter – der Große Dallmayr-Preis, das unter der bewährten Sponsorship des Kaffeehauses stehende 155.000 Euro-Rennen.

Zwölf Monate nach dem Triumph von Ransom O´War darf man sich an der Isar erneut auf ein Rennsportfest der Extraklasse freuen. Denn die Besetzung der Prüfung, in der allein der Sieger 91.000 Euro kassiert, lässt nun wirklich kaum Wünsche offen.

Vor allem aus internationaler Sicht. Denn während andernorts das Fehlen hochkarätiger Gäste oft beklagt wird, wollen gleich drei Kandidaten auf dem wohl am besten gepflegten Galopper-Rasen Deutschlands einen weiteren hiesigen Erfolg verhindern. Und es sind nicht irgendwelche Pferde, die die weite Reise auf sich nehmen. Es handelt sich um echte Prüfsteine.

Aidan O´Brien, irischer Star-Coach, will sich sicher nicht noch einmal so eine bittere Schlappe wie vor einer Woche in Düsseldorf leisten, als der von ihm vorbereitete Brian Boru als Fünfter im WestLB-Deutschlandpreis völlig unterging. Mit dem Sadler´s Wells-Sohn Powerscourt schickt er diesmal, erneut mit Jockey Jamie Spencer im Sattel, keinen Geringeren als den souveränen Tattersalls Gold Cup-Sieger.

Gegen einen in Bestform laufenden Powerscourt müssen sich wohl alle Kontrahenten warm anziehen. Allerdings befinden sich die Pferde des „Master of Ballydoyle“ in einer gewissen Formkrise. Die Klasse von Powerscourt ist jedenfalls überragend. Auch in den Prince of Wales´s Stakes in Royal lief Powerscourt hinter dem Ausnahmepferd Rakti ganz vorzüglich.

In dieser Form gäbe es für den vierjährigen Hengst am Sonntag in Riem wohl kein Verlieren. Seine letzte Leistung mahnt jedoch zur Vorsicht und auch bei seinem Reiter, dem jungen Jamie Spencer, läuft im Rennsattel nicht immer alles nach Plan.

Aber auch die anderen beiden Gäste sind nicht zu verachten. Der von Mark Johnston trainierte Scott´s View (Stanley Chin) ist ein enorm gesteigerter fünfjähriger Wallach, der in Dubai überwinterte und dort, in Hong Kong sowie in Baden-Baden tolle Rennen lief.

Im Großen Mercedes Benz-Preis landete er als Dritter hinter Touch of Land (muss verletzungsbedingt auf einen Start in München verzichten) und Rotteck, der die Form anschließend zweimal bestätigte, was man von Scott´s View zuletzt nicht behaupten konnte, als er in einem Gruppe II-Rennen in Ayr doch recht dünn lief.

Auch der vom ehemaligen englischen Fußball-Nationalspieler Mick Channon betreute Imperial Dancer (Sam Hitchcott) ist ein hart geprüfter Weltenbummler. Beide sind natürlich stark zu beachten, aber sind nicht unschlagbar, zumal die aktuelle Form auch etwas zu wünschen übrig lässt.

Interessant sind unter den sechs Deutschen im Neunerfeld besonders die beiden Ladies. Da wäre zum einen Next Gina (Foto), im Vorjahr zur Diana-Siegerin aufgestiegene Wittekindshoferin aus dem Champion-Stall von Andreas Schütz unter Andrasch Starke.

Dieter Ronge vertraut auf die Park Wiedingerin Deva, die Jean-Pierre Carvalho anvertraut sein wird, nachdem Karoly Kerekes zuletzt eine etwas unglückliche Figur abgab und dadurch im Premio Mario Incisa (Gruppe III in Mailand) ihre erste Niederlage überhaupt bezog.

Während es für den zweiten Riemer Vertreter Serenus (Tom O´Sullivan), vor zwölf Monaten an diesem Tag Zweiter in einem Listenrennen, sicher kein einfacher Gang wird, erwartet man die drei Dreijährigen mit einiger Spannung.

Egerton (Andreas Helfenbein) und Gentle Tiger (Andreas Suborics), der Zweite und Dritte des pferdewetten.de-Bavarian Classic, sowie der Union-Vierte Intendant (Jiri Palik) sind für eine gute Platzierung sicher vorstellbar.

Der Dallmayr-Renntag, seit mehr als 25 Jahren ein Traditionstermin in Riem, kann auch mit vielen Highlights im Rahmenprogramm (zehn Rennen gibt es insgesamt) aufwarten. Mit dem Dallmayr Coupe Lukull über 1000 Meter und der Dallmayr Prodomo Trophy über 2800 Meter locken zwei Listenrennen, jeweils dotiert mit 20.000 Euro.

Nächste Renntage

Galopprennen in Deutschland
So., 27.07. München, Bad Harzburg
Sa., 02.08. Köln
So., 03.08. Düsseldorf – Diana, Dresden
Sa., 09.08. München
So., 10.08. Berlin-Hoppegarten
Fr., 15.08. Saarbrücken
Galopprennen in Frankreich
So., 27.07. La Teste, Le Touquet
Mo., 28.07. Lion d’Angers, Clairefontaine
Di., 29.07. Compiegne
Mi., 30.07. Vichy
Do., 31.07. Dax, Dieppe