Die höchste Sprosse auf dem Siegertreppchen großer inter-nationaler Rennen ist für ihn eigentlich schon zu einer gewohnten Position geworden. Was hat er in seiner Karriere nicht schon alles erreicht. Wenn man solche Turf-Größen wie Michael Tabor und John Magnier als Besitzer im Stall hat, kann das aber auch nicht überraschen.
Doch die Saison 2004 weicht vom üblichen Standard des Ballydoyle-Coaches Aidan O´Brien etwas ab. Der irische Star-Trainer musste reichlich Enttäuschungen verkraften, so richtig auf Touren gekommen sind die meisten Kandidaten noch nicht. Wobei wir hier natürlich von einer Krise auf hohem Niveau sprechen.
Drei Kandidaten hatte er beim letzten Streichungstermin noch im Aufgebot für den WestLB-Deutschlandpreis. Und tatsächlich, wird am Sonntag das wahr, wovon man kaum zu träumen gewagt hatte:
Tatsächlich schickt O´Brien mit Brian Boru (Foto) ein Pferd in das große Düsseldorfer Highlight, das mit 155.000 Euro dotierte Rennen der Europagruppe I über eine Distanz von 2400 Metern. Aber dieser Brian Boru, ein vierjähriger Sadler´s Wells-Sohn ist ein ausgesprochener Crack. Der letztjährige englische Leger-Sieger hat auch in dieser Saison nicht das Geringste von seinem Können eingebüßt. Jamie Spencer kommt eigens für diesen Ritt nach Düsseldorf.
Aber damit noch nicht genug – denn auch der Engländer Sir Mark Prescott visiert Düsseldorf an, vertraut in der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt auf die letztjährige Preis von Europa-Zweite Albanova. Interessanterweise vertraut man mit Terry Hellier auf einen in Deutschland tätigen Jockey.
Damals in Köln landeten Well Made und Liquido schon hinter ihr. Während Liquido (Andreas Boschert), Georg Engels von Horst Steinmetz vorbereiteter Hengst, trotz seiner Top-Formen auf Cup-Distanzen nur als Außenseiter in diesem erlesenen Feld durchgehen kann, hängt bei dem Röttgener Well Made (William Mongil) natürlich alles vom Boden ab.
Die Bodenfrage ist auch bei Senex (Adrie de Vries), Stall Meerbuschs aktuellen Gruppe I-Helden, der im Gran Premio di Milano starke Konkurrenten mit seinem Speed förmlich stehenließ und riesig abkassierte, von Bedeutung.
Einen großartigen Werdegang vollzog Stall Dagoberts Rotteck in den vergangenen Wochen. In einer packenden Kampfpartie schlug der Law Society-Sohn im Idee-Hansa-Preis den Ullmann-Hengst Storm Trooper, greift jetzt erstmals nach Gruppe I-Lorbeeren. Man setzt wieder auf Rottecks gewohnten Reiter Jiri Palik, der in Hamburg nicht zur Verfügung stand.
Das Salz in der Suppe dieser Prüfung sind aber natürlich die drei Dreijährigen, die jede Menge Gewicht bekommen. Als Sechster im Derby zog sich Georg Baron von Ullmanns El Tiger auch in Hamburg stark aus der Affäre. Trainer Peter Schiergen sattelt den Tiger Hill-Sohn, den natürlich der alte und neue Privatjockey Andreas Suborics steuern wird.
Auf den Spuren von Vorjahressieger Sabiango könnte der Diamante-Bruder Dayano wandeln. Der Derby Italiano-Zweite aus dem Stall von Andreas Wöhler scheiterte als Elfter im deutschen Pendant wohl an den extremen Bodenverhältnissen. Dass man Andrasch Starke gebucht hat, dürfte sicher einen besonderen Hinweis wert sein, denn der Stalljockey von Andreas Schütz (hat diesmal keinen Starter) bringt mit 53,5 Kilo ein für seine Verhältnisse sehr niedriges Gewicht in den Sattel, muss dafür schon ein wenig schwitzen.
Last but not least wäre da noch mit der im Besitz des amerikanischen Team Valor stehenden La Ina die einzige Stute im neunköpfigen Aufgebot. 8,5 Kilo weniger als Brian Boru sind schon ein Wort. Und verstecken muss sich die Monsun-Tochter ganz bestimmt nicht, denn beide klassischen Ehrenplätze (in Düsseldorf im Henkel-Rennen sowie im Preis der Diana in Hamburg) konnten sich sehen lassen. Und trotz der längeren Strecke ist Trainer Andreas Trybuhl voller Hoffnung, konnte mit Wayne Lordan einen stark aufstrebenden jungen irischen Jockey engagieren.
Übertragen wird das Rennen in der Zeit von 16.30 Uhr bis 17.00 Uhr in einer großen Live-Sendung im WDR-Fernsehen. Sabine Hartelt moderiert gemeinsam mit Lutz Mäder. Rene Alles kommentiert den WestLB-Deutschlandpreis.