Bange Minuten galt es vor dem 69. Gerling-Preis zu überstehen, denn die mitfavorisierte Royal Fantasy, St. Leger-Siegerin der Saison 2003, erinnerte sich alter Untugenden und entlief reiterlos von der Startstelle. Erst an der Inneren Kanalstraße konnte die Lady eingefangen werden, das Gruppe II-Rennen (65.000 Euro, 2400 m) am Sonntag ging ohne sie über die Bühne (Rückzahlung 17.000 Euro).
So war der Weg endgültig frei für Stall Silbersees Olaso (Foto). Denn mit Andrasch Starke schnappte sich der Law Society-Sohn aus der Beining-Zucht auch das zweite wichtige Grand Prix-Rennen der Saison. Und das in lockerer Manier.
In typischem Starke-Stil setzte sich der Champ mit dem 26:10-Favoriten schon früh in der Geraden von den Konkurrenten ab. So schnell wie er konnte kein anderer antreten, der Vorteil schmolz nur unwesentlich. Trainer Pavel Vovcenko lieferte damit einen neuerlichen Beweis seiner großen Fähigkeiten als Trainer.
Bernhard Gerdes aus Hannover, Dachdecker und Besitzer des Hengstes, dürfte auch in Zukunft noch viel Freude an diesem Crack haben.
Auf die Plätze kamen zwei Pferde aus dem Stall von Hans Albert Blume: Well Made (William Mongil), der Gewinner des Jahres 2002, lief auf fast schon etwas unpassendem Boden gewohnt gut, während Senex innen noch stark anpackte und den Co-Favoriten Storm Trooper auf den vierten Platz verwies.
Nur Fünfter wurde der Engländer Foreign Affairs, besaß früh keinerlei Möglichkeit mehr. Auch die anderen Kandidaten waren bald ohne bessere Möglichkeit. King of Boxmeer erwies sich wieder als sehr launisch, sprang gar nicht erst ab.
‚Das war die beste Leistung seiner Karriere‘, schilderte Pavel Vovcenko. ‚Mal sehen, ob wir mit Olaso jetzt ins Betty Barclay-Rennen gehen. Für den Großen Preis hat er keine Nennung.‘
Im qualitätvollen Kölner Rahmenprogramm kam der Fährhofer Madresal zu einem längst verdienten Listen-Treffer. Nach einem wieder einmal glänzend eingeteilten Rennen durch Terry Hellier setzte sich die 50:10-Chance sicher in Szene gegen den wiedererstarkten Minley sowie den auf Plätze abonnierten Horeion Directa.
In alter Frische meldete sich Lucky Strike zurück. Wie ein Pferd anderer Klasse trumpfte der inzwischen bei Andreas Trybuhl in Köln stehende Sechsjährige im www.galopp-sms.de-Sprintpreis auf, beherrschte mit Andrasch Starke das mit 20.000 Euro ausgestattete Listenrennen über 1200 Meter nach Belieben vor dem Fährhofer Encanto sowie Call me Big. Adrie de Vries dürfte sich mächtig geärgert haben, dass er sein Paradepferd nicht geritten hat, sondern auf dem Stallgefährten Benvenuto saß.
Die halbe Umsatz-Million wurde knapp verfehlt. Bei bestem Rennwetter und Top-Besuch kam man auf 473.482 Euro, hätte also ohne die Rückzahlung beinahe die magische Marke geschafft.