Er war der ganz heiße Favorit für den Großen Porsche Preis von Deutschland. Und das Publikum um Kanzler Gehard Schröder wusste, warum! Denn was Martillo auf den Rasen von Hoppegarten zau-berte war Weltklasse.
“Er ist brillant“ sagte Jockey William Mongil. „Das ist ein Ausnahmegalopper“ formulierte es Trainer Ralf Suerland. „Einfach gigantisch“, fasste es Besitzer Manfred Hellwig zusammen. Formulieren Sie es, wie sie wollen. Das Fazit ist dasselbe: „Das ist Deutschlands aktuell bestes Rennpferd!“
„Das war eine harte Woche. Dieser Kerl hat mich um viel Schlaf gebracht. Aber das war es wert“, fasste ein überglücklicher Ralf Suerland (war vor dem Rennen in der Tat sehr angespannt) nach dem Gruppe II-Examen zusammen.
Der Coach weiter: „Martillo macht einfach immer etwas Neues. Als er im Schlussbogen auf müde gemacht hat, dachte ich „Au weia, das gibt’s doch nicht. Aber dann!“ Genau, aber dann. Dann kam Martillo.
In dessen Lager hatte man sich erst am Freitag nach einem 300 Meter-Spritzer zu einem Start in dem mit 105.000 Euro dotierten Meilen-Event entschieden. „Die Vorstellung am Dienstag bei der Abschlussarbeit hätte nicht einmal zu einem Ausgleich III gereicht. Am Freitag war er dann schon wieder besser drauf. Und nun das. Es ist Wahnsinn“, so Trainer Suerland weiter.
Und was kam nach Mega-Martillo? Erst mal lange nichts. 2 ½ Längen hinter Martillo wird die Gruppe I-Siegerin Mail The Desert aus dem Newsells Park Stud Zweite. Im Lager der Jacobs-Lady (zuvor beim Jahresdebüt Super-Dritte in Royal Ascot) zeigte man sich auch in der Niederlage zufrieden. Racing-Manager Robert Acton: „Sie ist sehr gut gelaufen. Die Distanz ist ein wenig weit für sie und wir werden nun ein Gruppe I-Rennen über 1400 Meter suchen.“
Fast hätte der Riesen-Außenseiter Bear King (Toto 329:10) die Desert Prince-Tochter noch gestellt. Coach Christian Sprengel war aber auch mit Rang drei in dieser Liga hochzufrieden. „Wenn er die Spur nicht wechseln muss, ist er Zweiter. Ich wusste, dass er wieder in die Gruppeklasse reinwächst und wir gehen nun nach Köln. Ich hatte auch vorher vor den beiden Ascot-Bombern keine Angst. Und hinter diesen beiden zu sein, ist sicher keine Schande.“
Vorjahressieger Sambaprinz zauberte auf für ihm schon zu schnellem Boden (gut 4,3) nicht wie vor Jahresfrist, wurde eine halbe Länge zurück guter Vierter. Dahinter Mandrake El Mago (mit Hamburg Rodeo-Reiter David Sanchez), Horeion Directa, War Blade, Touch Down und am Ende des Neuner-Feldes Urgestein Up And Away.
Knapp 25.000 Zuschauer hatten im Hauptrennen für einen Umsatz von 108.000 Euro gesorgt (Vorjahr rund 70.000 €). Alle, die den Mega-Meiler aus Weidenpesch auf dem Tippschein hatten, hatten ihr Geld verdoppelt. 20:10, so nach 1:36,08 Minuten (schnellste Zeit der letzten drei Jahre) die Siegquote für den dreijährigen Anabaa-Sohn, der nun im Prix Jacques Le Marois im August in Deauville starten wird.
„Da haben wir noch eine Rechnung auf. Und jetzt freue ich mich richtig auf Frankreich“, so Ralf Suerland. Und auch dort sollte dieser Martillo eine Rolle spielen. Oder wie es William Mongil formulierte: „Dieses Pferd geht ab wie ein Porsche.“ Das war ganz im Sinne des Sponsors. Mongil musste seine weiteren Ritte nach Martillos Galavorstellung mit Kreislaufproblemen absagen.
Und Manfred Chapman, der bei der Fernsehübertragung von RBB am Mikrofon war, formulierte es so: „Dieses Pferd hat absolute internationale Klasse. Der ist was für die allerhöchste Ebene. Heute lagen zwischen ihm und der Konkurrenz Welten. Martillo scheint genau zu wissen, als was er auf der Welt ist: als Rennpferd.“