STORY: Der Weg nach Horn: K?ln-Cracks im Visier!

Viele feste Starter für das 134. BMW Deutsche Derby stehen noch nicht fest, aber einige sehr hoffnungsvolle Pferde konnte man in den vergangenen Woche bei ihren Rennen begutachten und die Frage der Frage stellen: ‚Kann das Pferd stehen oder nicht?‘

Dass diese Frage erst auf dem Horner Moor endgültig geklärt werden wird, konnte man im vergangenen Jahr beim eindrucksvollen Sieger Next Desert feststellen. Damals spaltete sich die Galopprennsportgemeinde in zwei unvereinbare Lager, die sich wochenlang über die Steherqualität in heftige Diskussionen verstrickten.

Einen so umstrittenen Kandidaten kann man derzeit nicht ausmachen, stehen aktuell auch noch 135 mögliche Starter im Feld des Höhepunktes eines dreijährigen Rennpferdes. Wenn man die 25 Pferde aus dem europäischen Ausland abzieht, sind es noch 113 Kandidaten. Fast 50 Prozent davon werden in Weidenpesch trainiert – eine Macht aus Köln, die gerne im Wettstreit um den Lorbeerkranz am ersten Julisonntag ein allererstes Wörtchen mitreden möchte.

Die Zuchtleistungsprüfung auf dem Horner Moor zu gewinnen, ist der Traum eines jeden Besitzers und Trainers. Einer, der diesen Traum schon einige Male erleben durfte, ist der mehrfache Championtrainer Andreas Schütz. Besondere Momente für den Rennstall waren wohl die beiden Totaltriumphe im Millenniumsjahr 2000 und 2002, als die drei ersten Plätze an diesen Stall gingen.

Noch einmal nüchterne Zahlen betrachtet, sind es noch 23 ‚Schützlinge‘, die in der momentanen Nennungsliste zu lesen sind. Der Asterblütechef Peter Schiergen, amtierender Champion und 2001 mit Boreal im Derby erfolgreich, bietet noch 13 Kandidaten auf, der Rennstall Löwe steht mit 7 Startern, während Ralf Suerland und Andreas Trybuhl jeweils zwei Pferde in der Liste haben.

Zum heimlichen Topkandidaten aus dem Schütz-Stall für den Steher-Test in Hamburg, schon bevor ihn überhaupt jemand auf der Rennbahn sehen konnte, zählt Storm Trooper. Der bunte Fuchshengst für Georg Baron von Ullmann am Ablauf, zeigte beim Debüt seine Qualität, indem er ganz leicht gewinnen konnte. Kurz nach diesem Rennen signalisierte das Team um den Subiaco-Bruder die Erwartungen an den Hengst, denn er wurde für Anfang Oktober für den Prix de l’Arc de Triomphe eingeschrieben.

Zwei weitere Pferde aus dem Schütz-Stall, Arc Lemanique und Dai Jin sollen ebenfalls den Weg in das Monstre-Rennen nach Longchamp finden.

Dai Jin, der als Zweijähriger mit dem Sieg im Dortmunder Auktionsrennen für eine Überraschung sorgte, soll nun auf den Spuren seines Vaters, Peintre Celebre, wandeln. Dieser konnte 1997 das Mega-Event in Paris in beeindruckender Manier gewinnen. Das könnte beim Sohn auf das benötigte Stehvermögen für Hamburg hinweisen, und dass Dai Jin auch eine Menge Endspeed besitzt, hat er eindrucksvoll bei seinen Rennbahnauftritten bewiesen. Das nächste Ziel für den Hengst ist wahrscheinlich das Union-Rennen über 2200 Meter.

Für Arc Lemanique geht es dagegen erstmal in ein Maidenrennen nach Dortmund. Dort sollte der erste Lebenssieg eine Formsache sein. Über die Trials in Dresden, den Radeberger Pilsener Preis, oder das Union-Rennen in Köln, möchte man mit dem Hernando-Sohn die Qualifikation fürs Derby ziehen.

Das Pferd, das wie ‚Phönix aus der Asche‘ kam ist Darlan. Vor seinem ersten Start sprachen höchstens die eingeweihten Turfprofis von dem Law Society-Sohn, der bei seinen Arbeiten mächtig Eindruck hinterlassen haben soll. Dies konnte Darlan in seinem ersten Rennen umsetzen und gewann wie er wollte. 10 Längen betrug der Abstand zum geschlagenen Feld. Nicht überlegen, jedoch ebenso beeindruckend war sein zweiter Sieg im Harzheim-Rennen. Hier vor den Stallgefährten Dai Jin und Cherub. Mit diesem Sieg könnte auch Darlan den Sprung auf den Derbyzug schon geschafft haben. Seine nächste Station soll das Union-Rennen sein.

Der schon erwähnte Cherub zeigte mit dem dritten Platz im Jean-Harzheim-Rennen, dass mehr in ihm steckt, als er beim Jahresdebüt im Dr.Busch-Memorial in Krefeld zeigte. Dort endete der Winged-Love-Sohn auf dem siebten Rang. In der vergangenen Saison gab es auf der Riemer Bahn einen Sieg im Charly-Seiffert-Memorial (NL), das könnte schon die Eintrittskarte für das Derby bedeuten. Bei Cherub, einem rechten Bruder zu Cheirokratie, wird das Stehvermögen häufig in Frage gestellt, doch konnte der Vater das Irische Derby für sich entscheiden und zeigte durch seine Nachkommen, dass die Distanz von 2400 Meter nicht völlig ausgeschlossen ist. Für Cherub könnte es auf die schon bekannte Bahn nach München gehen, in den Müller-Brot Preis.

Fest für das Derby hat sich Corriolanus angemeldet. Seinen Jahreseinstand auf der Frankfurter Bahn überlegen gewonnnen, ging es für den Zamindar-Hengst wieder an die Stätte des Erfolges, in den Frühjahrspreis des Bankhauses Metzler, einer Gruppe III- Prüfung. Dort gab es hinter Flambo einen zweiten Rang und das OK für Horn. Corriolanus‘ nächste Station dürfte der Müller Brot-Preis sein, oder auf der Heimatbahn das Union-Rennen.

Die Schwester von Next Desert, Next Gina hatte sich bei ihrem Rennbahneinstand für bessere Rennen empfohlen, doch gab es zweimal großes Pech bei ihren Rennen. Dadurch ist das nächste Ziel noch nicht klar umrissen. Entweder wird die Perugino-Tochter in der Diana starten, falls sie nicht in das Feld kommen sollte, dann ist ein Start in der Union geplant.

Eagle Rise, als amtierender Winterfavorit fest für Hamburg im Feld, ist nach der letzten Vorstellung im Mehl-Mühlens-Rennen wohl zu einem Wackelkandiadat avanciert. Nach dem Rennen gab es Signal aus dem Quartier, dass eine Untersuchung in der Klinik Aufschluss über die unerklärliche Leistung bringen soll, somit muss man mit der weiteren Planung noch abwarten.

Bei den weiteren Kandidaten hat Andreas Schütz noch den ein oder anderen in Petto, der sich noch für den Weg nach Hamburg empfehlen soll, doch wollte der Trainer sich verständlicherweise nicht weiter in die Karten sehen lassen.

Für den Champion Peter Schiergen gibt es auch schon zwei feste Starter für den großen Tag in Horn. Flambo und Soldier Hollow konnten sich mit ihren Leistungen empfehlen.

Flambo, der Überraschungssieger in Frankfurt im Frühjahrspreis des Bankhauses Metzler (Gruppe III), konnte sich zweijährig nach einem Maidensieg im Preis des Winterfavoriten nicht in die Entscheidung bringen. Dort blieb nur der siebente Rang, drei Plätze hinter dem Stallgefährten Soldier Hollow. Dem Bona-Hengst, der im Training nicht ganz einfach zu händeln ist, bestätigt der Trainer seine große Klasse. ‚Er ist eine meiner größten Derbyhoffnungen.‘ Für Flambo, den Platini-Sohn, wird als nächste Station das Union-Rennen angegeben.

Der Park Wiedinger Soldier Hollow konnte schon ein paar grandiose Leistungen auf dem grünen Rasen präsentieren. Die beiden ersten Starts waren gleich von vollem Erfolg gekrönt und zeigten, dass der In the Wings-Sohn ganz besonderes Format besitzt. Dass die Derby-Distanz für Soldier Hollow kein Problem sein sollte, dafür steht der Vater, der 1990 als krönenden Abschluss einer besonderen Rennkarriere den Breeders‘ Cup Turf über 2400 Meter gewinnen konnte.

Das Ergebnis im Preis des Winterfavoriten – er wurde als Totofavorit Vierter – konnte man Soldier Hollow schnell verzeihen, denn der Jahreseinstand in die Dreijährigen-Saison war vom allerfeinsten. Der Sieg im Preis des Gestütes Wiesenhof ging ganz klar an Soldier Hollow, der damit eine kleine Revanche für den vierten Platz im Winterfavoriten erreichte. Diesmal musste sich der Sieger Eagle Rise mit dem vierten Rang begnügen.

Auch die letzte Leistung im Mehl-Mühlens-Rennen, die wieder mit dem schon bekannten vierten Rang endete, ging äußerst knapp aus. Nur ein Kopf fehlte für den Platz auf dem Siegertreppchen. Für Soldier Hollow ist die nächste Station wahrscheinlich der Große Müller Brot-Preis in München.

Bailamos, der Lomitas-Sohn, hat mit seinen beiden Starts nachdrücklich auf sich aufmerksam gemacht und ist mittlerweile zu den Hoffnungen für das Derbyfeld aus dem Asterblüte-Stall aufgestiegen. Der für die Gestüte Karlshof und Höny-Hof startende Hengst wird sich im Radeberger Pilsener Preis in Dresden um die Qualifikation für das Derby bewerben.

Eventuell einen Tick zu früh könnte das Derby für Arinos kommen. Der Schlenderhaner, bislang nach einem Start noch mit einer weißen Weste bekleidet, könnte in Baden Baden zeigen, wie weit die Entwicklung ist. Bei einem erfolgreichen Laufen an der Oos, vorausgesetzt das Team entscheidet sich für einen Start, wird er über eines der üblichen Trials versuchen nach Horn zu gelangen.

In Dortmund geht Lost Line für den Schiergen-Stall an den Start. Im Großen Preis der Stadtsparkasse Dortmund, einer Listenprüfung über 2000 Meter soll sich der Linamix-Hengst des Gestütes Ammerland für die großen Rennen empfehlen. Sollte er sich in diesem Rennen gut verkaufen, geht auch sein Weg entweder nach Dresden oder Köln, in das Union-Rennen.

Bei den weiteren noch verbliebenen Kandidaten stehen momentan noch Fragezeichen bezüglich des Derbys im Raum. Da werden die nächsten Wochen Aufschluss geben, ob sich noch ein dunkles Pferd im Asterblüte-Stall verbirgt.

Der Rennstall Löwe, momentan mit wenig Form, hat wohl noch Kandidaten im Feld, doch gibt Trainer Andreas Löwe zu verstehen, dass das Rennen in Hamburg für den Stall momentan keine Rolle spielt.

Bei Andreas Tybuhl und Ralf Suerland ist die Situation bezüglich ihrer Starter noch sehr vage. Alle vier Pferde haben noch keine Leistungen gezeigt, die für den Einzug in Derbyfeld reichen dürften, sind jedoch für kommende hinweisgebende Rennen vorgesehen.

Bis Hamburg ist letztlich für alle noch ein weiter Weg, doch die Hoffnung stirbt zuletzt!

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