Peter Hess verstorben: Pferde blieben stets seine Passion

Er besaß mit Sicherheit das, was man gemeinhin als den Pferde(durch)blick bezeichnet. War von frühester Jugend an in der Welt des Galopprenn-sports zu Hause, blieb ihm bis zuletzt eng verbunden. Ende April ist mit Peter Hess ein brillianter Pferdekenner, der schon in den Fünfziger Jahren zu den bekanntesten Besitzern und Züchtern in Deutschland zählte, im Alter von 76 Jahren nach langer, schwerer Krankheit verstorben.

Den Tag im Juli 1986, als seine Stute Night Line den zweiten Platz im deutschen Derby erzielte, hat er stets als den glücklichsten Tag seines Lebens bezeichnet. Für einige Sekunden sah es so als, als könne er mit den Seinen das größte Rennen, das der Sport nur einmal im Jahr bereit hält, gewinnen. Doch dann konnte es ein gewisser Philipo besser und gewann das Derby. Immerhin blieb Night Line vor El Salto und Orfano, dem Favoriten des Rennens.

Die Passion für den Galopprennsport wurde dem Berliner, der er bis zum letzten Tage geblieben ist, praktisch in die Wiege gelegt, denn bereits der Vater, Dr. Hans Hess, besaß vor dem zweiten Weltkrieg Rennpferde. Vor allem die Steeplerkönigin Oper sorgte mit ihren Erfolgen für zahlreiche Schlagzeilen. Der Allianz-Generaldirektor erwarb sich zudem große Verdienste, als er dem Berliner Rennsport und dem Union-Klub in den schweren Jahren nach der Wirtschaftskrise aus den größten finanziellen Schwierigkeiten half.

In Hoppegarten war Peter Hess schon als kleiner Junge ständiger Gast, lernte die Großen der Zunft von privater Seite kennen. Nach dem Krieg verschlug es ihn nach Frankfurt, wo er mit Colombina sein erstes Pferd auf der Rennbahn hielt. Er erwarb die Besitzertrainer-Lizenz und beschloss später Buchmacher zu werden. In dieser Szene sollte er später über Jahrzehnte zu den bekanntesten Namen zählen.

Die Hess-Zucht hatte vor allem durch die ´Feen-Familie` gute Erfolge, wobei es sich oft um Seriensieger und durchweg sehr solide Pferde handelte. Ein ganz großer Treffer folgte dann mit Honey Moon als Sieger im Großen Preis von Hessen. Auf Gruppen-Ebene war Tarsus, allerdings in den Farben des Stalles Berbuk, Sieger im Bayerischen Zuchtrennen.

Doch das Beste, was Peter Hess aus seinen Standardlinien züchtete, war ohne Zweifel die Derby-Zweite Night Line. Aber auch der bereits erwähnte New Moon, Night blue, Noble Roi, Noilly Prat oder Nouvelle Fortune, die sehr erfolgreiche Pferde wurden, sind dieser Familie zuzuordnen. Die Letzte dieser Reihe ist Nobilissima, 2001 erfolgreich im Münchener Auktionsrennen, bereitete ihrem Züchter noch einmal große Freude. Kurz vor seinem Tod hat Peter Hess sie noch an das Gestüt Fährhof verkauft, wo sie eines Tages die Hess´sche Erfolgslinie fortsetzen soll.

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