13 Mal ist das Dortmunder Auktionsrennen bisher ausgetragen worden, aber so hat dieses 1400 Meter-Rennen noch kein Pferd gewonnen. So wie Next Desert. Der neue Star der deutschen Zweijährigen. Und alle Welt wusste offenbar, was das für ein Pferd ist: auf 12:10 war der Hengst in dem mit 300.000 Mark dotierten Rennen heruntergewettet worden. Alle, die ihr Geld auf ihn angelegt hatten, mussten nie zittern. Es war ein Start-Ziel-Sieg und es war eine Vorstellung wie von einem anderen Stern gegen Gegner, die nicht von Pappe sind.
Sieben Längen legte Andrasch Starke bis ins Ziel zwischen sich und die Gegner, wenn er gewollt hätte, hätten es auch mehr sein können. Aber bei seinem 100. Saisonsieg, den Next Desert ihm bescherte, war das gar nicht notwendig. 50 Meter vor dem Ziel schaute sich der Jockey in aller Seelenruhe einmal nach den Gegnern um und ließ Next Desert austrudeln. Spannender als das, was sich an der Spitze abspielte, war in der Endphase der Kampf um Platz zwei. Soave schnappte kurz vor dem Ziel noch Salango, verwies diesen auf den dritten Rang. Wenn es anders herum gewesen wäre, wäre Salango aber wohl disqualifiziert worden, weil er Soave deutlich in die Spur gelaufen ist.
Andreas Schütz nach dem Rennen: „Ich habe mit einer guten Vorstellung gerechnet, mit einer solch guten aber eigentlich nicht. Man darf das Rennen sicherlich nicht überbewerten. Denn die Pferde, die er geschlagen sind, sind zwar gute Pferde, aber nicht Weltklasse.“ Schütz weiter zu der Rolle, die Next Desert aktuell in seinem Stall spielt: „Das ist der beste Zweijährige im Stall, und er könnte auch ein Derbypferd sein. Über sein Stehvermögen habe ich mir noch keine Gedanken gemacht. Die Mutter konnte stehen und es kann deshalb sein, dass auch Next Desert über den Weg kommt.“
Und dann geht Schütz doch hin und setzt Next Desert die Krone auf: „Das ist der beste Zweijährige, den ich je trainiert habe.“ Das wird Manfred Chapman, die Stimme der Rennbahnen, gerne hören. Denn Chapman hatte schon beim Debut von Next Desert verkündet: „Da steht was drauf, da ist was drin. Das ist ein Rennpferd.“
Das wird Hans-Hugo Miebach freuen, den Präsidenten des Dortmunder Rennvereins. Er hat in seinem Gestüt Wittekindshof in einem Örtchen namens Rüthen-Kneblinghausen im Sauerland schon wieder einen Crack gezüchtet. Man kommt mit dem Zählen der Super-Pferde kaum noch nach, die Wittekindshof dem Turf beschert hat. Sichtlich stolz war deshalb auch Gestütsleiter Karl Jörg nach dem Rennen. Für den Triumph im Dortmunder Auktionsrennen kassiert Besitzer Miebach die fürstliche Summe von 162.000 Mark. Aber viel wichtiger ist die Hoffnung, die nach Samstag, 17:10 Uhr, dieses Pferd begleitet. Next Desert, das Überpferd der deutschen Zweijährigen.