Als der Hammer für Barsetto fiel, der Zuschlag an Albert Steigenberger ging, gab es für diesen von Trainer Peter Lautner ein Küßchen auf die Wange. Ein Dankesküßchen, den vermeintlichen Derbystarter im Stall behalten zu dürfen. Zum Dank ein Kuß, der teuerste im deutschen Turf.
800.000 DM war das Albert Steigenberger wert gewesen. Neuer deutscher Auktionsrekord, auch wenn es sich um eine Art Rückkauf gehandelt hatte. Jetzt ist Steigenberger wieder alleiniger Anteilseigner an dem Hengst, für den erklärtes Saisonziel weiterhin das BMW Deutsche Derby ist. Als die Katalognummer 21 den Ring betrat, herrschte Spannung. Schnell hatte Auktionator O`Kelly die 500.000 Mark-Hürde genommen und marschierte schnurgerade auf einen neuen Auktionsrekord. 800.000 DM sind eine Bestmarke für eine deutsche Vollblut-Auktion.
Die zweite Runde der German Selected Sales Auktion ist somit wieder mit einem Paukenschlag zu Ende gegangen. Bei 37 Vollblütern fiel der Hammer im eigens im Weidenpescher Park errichteten Auktionszelt. Initiator Manfred Hofer hatte es wieder vollbracht, eine exquisite Auswahl an Vierbeinern zu präsentieren.
Über fünf Millionen Mark wurden umgesetzt. Bei einer Zahl von ’nur‘ 37 angebotenen Pferden durchaus beeindruckende Dimensionen. Und mit Sicherheit hat die Käuferklientel, auch internationale Interessenten waren vertreten, ein paar potentielle Nachwuchsstars gesehen.
Der Top-Zuschlag des Zweijährigen-Lots ging ebenfalls an die rot-weissen Farben von Steigenberger. Rusty Wail, bisher von Mario Hofer vorbereitet, eilte schon im Vorfeld ein sehr guter Ruf voraus. Der Hengst wird in den Rennstall von Andreas Schütz wechseln und soll ein neues Kapitel der Steigenberger-Schütz-Ära aufschlagen.
‚Rusty Wail ist ein sehr schönes Pferd mit sehr gutem Schritt. Ich habe mir den Hengst bereits bei der Breeze-up angeguckt. Er war ein Mumm von mir‘, so Trainer Andreas Schütz, in dessen Stall insgesamt fünf GSS-Pferde wechseln werden. Unter diesen auch die Acatenago-Stute In the Wind.
Die Cracks unter den älteren Pferden, Sunderland und King´s Boy, wurden jeweils für 300.000 DM zurückgekauft. Sunderland wird als nächstes in Köln laufen, um dann in Richtung Asien abzuheben. Dort wird der Feldbusch-Hengst im Singapore Sprint an den Start kommen. Ebenfalls Flugerfahrung werden voraussichtlich Abidjar und Amandolo machen. Abidjar, der für 180.000 DM einen neuen Eigner fand, könnte in die USA und Amandolo nach England gehen.
Auch Georg Baron von Ullmann, Präsident des Kölner Rennvereins, war nicht untätig und ersteigerte für 160.000 DM die Diamond Moon-Schwester Diamond Girl. Diese wird weiterhin bei Ralf Suerland in Training bleiben.
Eine neue Besitzergemeinschaft wurde eigens für den Steepler Serrano ins Leben gerufen. Mehrere Besitzer aus dem Großraum München boten 100.000 DM für das Hürdenpferd und erhielten den Zuschlag. Die Investition könnte sich bereits in wenigen Wochen auszahlen, dann steuert der Steepler ein gut dotiertes Rennen in Mailand an.
45.000 DM wurden für die Katalognummer 39 investiert. Die eine Hälte in ein Pferd, die andere für einen guten Zweck. Die Hälfte des Betrags, 22.500 DM, gehen auf das Konto von Neil Grant, der verletzungsbedingt seine Jockey-Karriere hatte beenden müssen. Eine tolle Geste von Organisator Manfred Hofer.
Das Schnäppchen des Tages ging an Sänger Nino de Angelo. Zum Brunch hatte dieser noch mit italienischen Klängen durch das Programm geführt. Für 11.000 DM ersteigerte er dann später den Fuchshengst Schybko im Vorbeigehen. Der Sänger war gerade ins Auktionszelt gekommen, sah das Pferd, hörte den Preis und hob die Hand.