Pierre-Charles Boudot wurde im Mai 2021 von der französischen Rennsportbehörde France Galop für sechs Monate gesperrt, nachdem Vergewaltigungsvorwürfe gegen ihn bekannt wurden. Diese Sperre wurde im August 2021 um weitere sechs Monate verlängert und im Februar 2022 erneut ausgeweitet.
Nun sorgte Boudot in Doha für ein unerwartetes Comeback. Doch warum durfte er in Katar reiten? Aufgrund kurzfristiger Absagen einiger Jockeys auf der Rennbahn Al Rayyan in Doha – sie hatten Bedenken hinsichtlich des Zustands der Grasbahn – erhielt Pierre-Charles Boudot eine Notfall-Temporärlizenz. Diese Maßnahme sollte sicherstellen, dass die Rennen trotz der unerwarteten Ausfälle planmäßig stattfinden konnten.
Elie Hennau, Geschäftsführer von France Galop, stellte gegenüber der Racing Post richtig: „Pierre-Charles Boudot ist in Frankreich nicht gesperrt, aber er besitzt keine Lizenz.“
Grundsätzlich ist es Boudot erlaubt, als Trainingsreiter sowohl in Frankreich als auch im Ausland zu arbeiten. Allerdings darf er ohne Lizenz in Frankreich nicht als Jockey an Rennen teilnehmen. Jede nationale Rennsportbehörde trifft eigenständig die Entscheidung, ob sie einem Reiter eine Startgenehmigung erteilt oder nicht. Während es internationale Abkommen zur gegenseitigen Anerkennung gibt, besteht keine Verpflichtung zur Übernahme nationaler Entscheidungen – jede Behörde handelt in ihrem Land souverän.
Boudot, dreifacher französischer Champion-Jockey (2015, 2016, 2020), gewann 2019 den prestigeträchtigen Prix de l’Arc de Triomphe auf Waldgeist. Zudem ritt er die Sieger von vier französischen Klassikern und feierte zwei Erfolge bei den Breeders’ Cup World Championships 2020.