Im Alter von 76 Jahren ist in der Nacht zum Dienstag in München nach langer schwerer Krankheit Raimund Prinzinger verstorben.
Prinzinger war sowohl als Jockey als auch als Trainer in jeweils mehr als 350 Rennen erfolgreich und hat sich als Coach einiger Spitzenpferde in Deutschland einen Namen gemacht.
Vor allem die Namen von Taishan und Indica sind untrennbar mit Prinzinger verbunden, der beide zu Spitzenpferden des deutschen Rennsports geformt hat. Indica gewann dreijährig drei große Stutenrennen auf Gruppe-Ebene in Krefeld, Neuss und Hannover, ehe sie vierjährig den IDEE Hansa-Preis und den Aral-Pokal (Gruppe I) gewann und im Europa-Preis bei ihrem letzten Start als Zweite nur am großen Lomitas scheiterte.
Taishan ging als einer der Pechvögel des Deutschen Derbys in die Geschichte des Blauen Bandes ein. Er gewann 1989 in Hamburg, wurde aber wegen Behinderung von Mondrian disqualifiziert. Taishan blieb ein eisenhartes Spitzenpferd, lief in vielen Top-Rennen immer wieder in die Geldränge und gewann fünfjährig schließlich den Gerling-Preis.
Fünf Jahre vor Taishans Derby-Disqualifikation war Prinzinger der Trainer von Towarischtsch, der vierter Favorit war, sich in der Startbox überschlug, erst nach 15 Minuten eingefangen werden konnte und schließlich ohne Wetten laufend noch beachtlicher Neunter wurde. Raimund Prinzingers Bruder Manfred saß im Sattel.
Raimund Prinzinger beendete seine Karriere in Mülheim 1995, als Little Smart sein bestes Pferd war. In jenem Jahr stieg er in einem Trainerreiten auch letztmalig in den Rennsattel, wurde auf dem von ihm selbst trainierten Blade of Grass Zweiter hinter Dragan Ilic auf Birte’s Miracle. Ilic war zu Prinzingers Trainerzeiten oftmals sein Jockey, siegte vor allem im erwähnten Gerling-Preis mit Taishan.
Kurze Trainer-Intermezzos in München, wo er bis zuletzt in seinem Elternhaus lebte, in den Jahren 2003 und 2004 und dann von 2011 bis 2013 folgten, an Münchener Ställen war er über viele Jahre gern gesehener Ratgeber und Unterstützer, betrieb eine Pension und arbeitete bei Renntagen als Abwieger.
Raimund Prinzinger verfolgte im Rennsport in den letzten Jahren vor allem auch die Karriere des aktuellen Championjockeys Thore Hammer-Hansen. Dessen Mutter Susanne ist als Tochter von Prinzingers bereits vor einigen Jahren verstorbenem Bruder Manfred die Nichte von Raimund Prinzinger.
Hier können Sie eine Story aus 2014 aus GaloppOnline über Raimund Prinzinger lesen.
