Der Wallach Zerostress bleibt der Sieger in der 153. Casino Baden-Baden Goldenen Peitsche. Das ist das Urteil des Renngerichts von Deutscher Galopp.
In der Zusammensetzung Frank Heckenbücker, Horst Greis und Reinhold Wolfermann verhandelte das Renngericht am Mittwoch eine Berufung von Anja Wilde, der Besitzerin der zweitplatzierten Exxtra, gegen die Entscheidung der Iffezheimer Rennleitung. Diese hatte am Tag des Rennens einen eingelegten Besitzerprotest zurückgewiesen.
Anja Wilde war mit Anwalt Bernhard Matusche in Köln bei der Verhandlung anwesend, nach rund einstündiger Verhandlung, in der auch die beiden Jockeys Hugo Besnier und Ronan Thomas per Telefon befragt wurden. Während Thomas sicher war, das Rennen mit Exxtra nicht verloren zu haben, drückte Besnier die Überzeugung aus, er seinerseits hätte das Rennen immer gewonnen.
In diesem Zwiespalt der Sichtweisen musste das Renngericht urteilen, was es am Ende nach knapp einstündiger Verhandlung einstimmig mit 3:0 Stimmen tat. Frank Heckenbücker: „Wir können nicht ausschließen, dass Exxtra gewonnen hätte, und nach der alten Regelung wäre Zerostress auch disqualifiziert worden. Es ist nach der gültigen Rennordnung aber so, dass wir überzeugt sein müssen, dass Exxtra gewonnen hätte, und das sind wir nicht.“
Heckenbücker sprach von einer 50/50-Sichtweise, die man habe, mit Blick auf den Ausgang des Rennens ohne Störung. Anders als im Falle Power Daddy, den das Renngericht nachträglich in Abänderung einer Rennleitungs-Entscheidung disqualifiziert hatte, käme es auch auf die Dauer der Störung an. Diese sei hier sehr kurz gewesen, bei Power Daddy fast die ganze Gerade über. „Aber solch eine 50/50-Einschätzung reicht eben nicht zu einer Disqualifikation. In England und Frankreich, da bin ich überzeugt, wäre dieser Fall genauso entschieden worden wie jetzt bei uns.“
Zerostress hatte das Rennen mit einem Kopf gewonnen. Die Rennleitung hatte im Rennbericht nach dem Rennen folgendes geschrieben: „Die RL überprüfte den Ausgang des Rennens. In der Zielgeraden beginnen Zerostress und Exxtra etwa 300 m vor dem Ziel sich abzusetzen. Ca. 180 m vor dem Ziel weicht Zerostress unter seinem Reiter Hugo Besnier ca. eine Walzenstrichbreite nach innen, wodurch die innen davon galoppierende Exxtra kurz gestört wird. Die Störung dauert etwa drei Galoppsprünge an und beide Pferde gehen dann parallel noch für etwa drei weitere Galoppsprünge nach innen. Als Zerostress beginnt nach innen zu weichen, ist er etwa einen Kopf gegen über Exxtra im Vorteil. Bis zum Ziel vermag Exxtra dann keinen Boden mehr auf Zerostress gutzumachen. Die RL ist nicht davon überzeugt, dass Exxtra ohne die Störung vor Zerostress im Ziel eingekommen wäre. Es handelte sich um eine leichte und kurze Störung. Exxtra war gegenüber Zerostress in der Zielgeraden vor der Behinderung, zum Zeitpunkt der Behinderung und nach der Behinderung nicht das kommende Pferd. Die RL weist daher den wegen Behinderung des Siegers Zerostress eingelegten Protest der Besitzerin des zweitplatzierten Pferdes Exxtra zurück. Gegen diese Entscheidung der RL legte die Besitzerin von Exxtra Berufung beim Renngericht ein.“
Das Renngericht schloss sich dieser Sicht der Rennleitung an.