Man kann den Renntag am Sonntag in Köln wohl tatsächlich als Super-Renntag bezeichnen, denn Renntage, an denen es in Deutschland gleich zwei Grupperennen gibt, sind dann doch eher eine Seltenheit. Am Wochenende gibt es dann aber eine solche Veranstaltung, wenn der Carl Jaspers Preis und das Karin Baronin von Ullmann – Schwarzgold-Rennen entschieden werden.
Beginnen wird der Renntag aber mit einem anderen, besonderen Rennen. Um 14 Uhr sollen sich nämlich die Boxen zum Hein Bollow-Memorial öffnen. Damit erinnert der Kölner Rennverein an einen der einflussreichsten Aktiven des Deutschen Galopprennsports.
Hein Bollow wurde 1920 in Nienstedten geboren. Knapp 17 Jahre später, am 3. Oktober 1937, absolvierte er seinen ersten Ritt auf Quisita in Karlshorst. Es war der Beginn einer unvergleichlichen Karriere, die er nach insgesamt 13 Jockey-Championaten, vier Derbysiegen, Allasch (1953), Kaliber (1954), Kilometer (1956) und Herero (1962), und 1.034 Siegen 1963 beendete.
25 Jahre war er dann als Trainer tätig. Auch hier knackte Hein Bollow, der am 18. Dezember 1975 mit dem Bundesverdienstkreuz geehrt wurde, die 1.000er-Marke. 1.661 Erfolge feierte der Trainer Hein Bollow. Das Kunststück, sowohl als Jockey als auch als Trainer mehr als 1.000 Siege zu schaffen, gelang vor Hein Bollow nur Harry Wragg und nach ihm vor allem Peter Schiergen, seinem engen Freund.
Bis wenige vor seinem Tod im April 2020 war Bollow noch täglich am Asterblüte-Stall von Trainer Peter Schiergen anzutreffen, und trotz seines stolzen Alters von 99 Jahren kannte Bollow noch immer alle Pferde, die von Schiergen vorbereitet wurden. Aufgrund der ausgebrochenen Corona-Pandemie konnte Bollow „seinen“ Rennstall dann nicht mehr besuchen und am 20. April verstarb er in der Folge eines Schlaganfalls in einem Kölner Krankenhaus.