Man verzichtete auf einen Start im Japan Cup, um an diesem Sonntag in München mit India den zweiten Gruppe I-Sieg zu suchen, nachdem die Adlerflug-Tochter aus dem Besitz und der Zucht des Gestüts Ittlingen bereits den Preis von Europa gewinnen konnte. Der Plan: Als zweifache Gruppe I-Siegerin in die Zucht zu gehen.
Doch daraus sollte am Ende nichts werden. Der Sieg im Großen Allianz Preis von Bayern (155.000 Euro), Europas letztem Gruppe I-Rennen auf der Flachen im Kalenderjahr 2023, ging an den von Andre Fabre in Chantilly für die Gebrüder Wertheimer trainierten Junko. Unter Bauyrzhan Murzabayev verwies der vierjährige Intello-Sohn den von Henk Grewe für Eckhard Sauren und Liberty Racing 2020 trainierten Assistent (Thore Hammer-Hansen) auf den zweiten Platz. Auf dem dritten Platz dann passierte India unter Rene Piechulek den Zielpfosten. In der Schlussphase hatte die von Waldemar Hickst trainierte Stute einen kurzen Moment, kam dann aber nicht entscheidend weiter. Den vierten und letzten Platz belegte Stall Lintecs Best of Lips (Andreas Suborics/Andrasch Starke).
Das Rennen in München entwickelte sich, wie man es vermutete. Alle Beteiligten erwarteten ein äußerst taktisches Rennen. Wie eigentlich immer, wenn nur vier Pferde an den Start gehen. Eines war allerdings klar: Die Spitze wollte so recht keiner nehmen, doch einer musste am Ende vorne gehen. Aus der Maschine heraus war es zunächst India, die die Führung nahm. Doch Rene Piechulek stand gleich auf der Bremse und ließ Junko und Assistent den Vortritt. „Im ersten Moment war es schwierig“, sagte Murzabayev über die Startphase. „Er ist ein großes Pferd und ich musste ihn erst einmal ein wenig anschieben. Ich habe mir dann auch gedacht, dass ich auf dem besten Pferd sitze, und dass ich ihn an der Spitze galoppieren lassen kann.“
Doch so richtig aufs Gas drückte Murzabayev zunächst nicht. Er servierte seinem Partner an der Spitze eher ein Rennen, wie man es aus Frankreich kennt. Hinter Junko (2,3) fanden dann Assistent, India und Best of Lips ihre Positionen. So ging es um die Bahn und es sollte um den letzten Knick zum Sprint kommen. Murzabayev war es, der als erster das Tempo verschärfte und sich schon den entscheidenden Vorteil verschaffte. Piechulek war auf India aufmerksam und setzte nach. An ihrer Seite hielt aber auch Assistent dagegen. Während India, die mit Blick auf die Zuchtkarriere natürlich kaum etwas schuldig blieb, in der Folge dann nicht mehr weiter kam, packte Assistent noch einmal an, doch an Junko kam auch er nicht mehr heran. Die Entscheidung von vorne zu gehen – Murzabayev zeigte, wie es gehen kann.
Für den Sieger soll es nun nach Hong Kong in die zur Gruppe I zählende „Vase“ gehen. „Er liebt eigentlich den weichen Boden“, so Murzabayev, der den Grand Prix 2022 mit Tünnes gewinnen konnte, mit Blick auf die vielleicht nicht ganz passenden Bodenverhältnisse in Hong Kong. „Aber der Trainer weiß, was er tut. Vielen Dank für die Chance heute“, schloss Murzabayev, der nach einem Jahr am Stall von Andre Fabre im kommenden Jahr zurück an den Asterblüte-Stall von Peter Schiergen wechseln wird.