„Reform oder Tod“ – unter diesem Titel berichtet unser Partner-Newsletter Jour de Galop in seiner Ausgabe vom 15. Juli über die dramatische Lage des französischen Pferderennsports.
Die Regierung stellt den Dachverbänden France Galop und Le Trot ein Ultimatum: Entweder sie einigen sich auf eine grundlegende Reform des Wettanbieters PMU – oder der Staat entzieht PMU das Wettmonopol und überträgt es an einen privaten Betreiber wie Unibet oder Betclic. Die Folgen wären drastisch: Die Finanzmittel für die Branche könnten sich halbieren.
Hintergrund ist ein Bericht des Generalinspekteurs für Finanzen, Franck Avice, der der Branche jahrelangen Stillstand, fehlende Strategie und interne Blockaden attestiert. PMU werde nur kurzfristig gedacht, sei politisch übersteuert und wirtschaftlich gelähmt. Keiner ihrer Geschäftsführer habe in den letzten zehn Jahren seine Amtszeit vollendet – ein bezeichnendes Zeichen.
Der Bericht warnt: Bleibt alles beim Alten, schrumpft der Beitrag der PMU (die Summe, die France Galop und Le Trot jährlich aus den Gewinnen der PMU erhalten) von heute rund 850 auf 550 Millionen Euro bis 2035. Deshalb schlägt der Staat zwei Szenarien vor: Im ersten Szenario verpflichten sich die Verbände zur Umsetzung eines klaren Reformpakets mit 18 Maßnahmen – darunter ein gesetzlich fixierter 50/50-Schlüssel bei der Gewinnverteilung, operative Eigenständigkeit für PMU und gezielte Investitionen in Marketing, Marke und IT. Auch interne Einsparungen und die Verschlankung der Verbandsstrukturen stehen auf dem Plan.
Wird dieser Kurs eingeschlagen, könnten die Beiträge bis 2030 wieder auf über 800 Millionen Euro steigen. Andernfalls droht der Verkauf des Monopols an einen privaten Anbieter. Dann würden statt der heutigen 8,5 % vermutlich nur noch 4–5 % der Umsätze an die Branche zurückfließen – ein ruinöses Szenario.
Mehr in der kommenden Ausgabe der Sport-Welt.
