Nach der am Montag erfolgten Absage der Teilnahme an der Mitgliederversammlung des Verbandes durch die Besitzervereinigung und den dadurch öffentlich gewordenen Streit zwischen der BV und der BGG (Betriebsgesellschaft Galopp als Vereinigung der deutschen Rennvereine) hat sich auf Nachfrage der Sport-Welt nun auch die BGG geäußert.
Auf dem Weg zum Flughafen haben wir Alexander Bethke-Jaenicke, Präsident des Düsseldorfer Reiter- und Rennvereins, am Dienstagmorgen erwischt. Er ist neben Gerhard Schöningh und Eckhard Sauren der Vertreter der BGG im Vorstand von Deutscher Galopp.
Bethke-Jaenicke sagt: „Gerhard Schöningh ist gerade im Flieger zurück aus Hongkong und kämpfte dort aktiv für das Thema „WorldPool“. Deshalb kann nur ich mich äußern.“
„Wir sind – wie die meisten Delegierten aus allen Lagern des Galoppsportes auch – gestern Abend von der Nachricht überrascht worden, dass relevante Vertreter der BV an der Mitgliederversammlung des Deutschen Galopp am Mittwoch nicht teilnehmen möchten“, so Bethke-Jaenicke. „Das ist alles etwas kurzfristig und bedauerlich und dem Gremium gegenüber – dem wichtigsten Gremium, das der Galoppsport zu bieten hat – vielleicht auch nicht ganz angemessen. Wir sehen dies aber – ehrlich gesagt – auch weder als sinnvoll noch notwendig an. Ganz im Gegenteil.“
Warum, das hat Bethke-Jaenicke in der Folge konkretisiert: „Es wurde in den letzten Wochen unter dem Namen „Back 2 Good“ eigentlich ein richtig starkes Programm für den Galoppsport erarbeitet, in das gerade zu Beginn auch Vorschläge der BV-Vertreter positiv mit eingeflossen sind. Die Rennvereine haben das Programm vereinbarungsgemäß operationalisiert und – wie jedes Jahr – innerhalb der BGG auch abgestimmt, denn dort muss es umgesetzt werden. Das Programm wurde von den Rennvereinen als ambitioniert angesehen, aber für gut befunden. In Summe könnte die Umsetzung des Programmes „Back 2 Good“ nach ersten Berechnungen von Deutscher Galopp zu einem Rennpreisvolumen von über 13,3 Mio. EUR in 2025 führen.“
2024 waren es, so Bethke-Jaenicke, rund 12,8 Millionen Euro. „Zudem würde nach eingereichter Planung der Rennvereine die Anzahl der Rennen in 2025 prozentual deutlich weniger sinken als der Pferdebestand in 2024, denn die Rennvereine wollen den Besitzern vor Ort weiter stabile Rennangebote machen. Beide Aspekte sollen die Attraktivität des Rennsports für deutsche Besitzer relevant steigern. On top wollen wir für den Sport finanzielle Mittel und Ideen für das Thema Neu-Besitzergewinnung einbringen, um auch hier die PS in 2025 auf die Straße zu bekommen. Das ganze Programm funktioniert im Übrigen ohne weitere Umverteilungsbedarfe und damit ohne eine Änderung am bestehenden Förderprogramm, sondern wäre aus den Mitteln der Rennvereine zu finanzieren. Wir wollten gemeinsam ein starkes Signal an Galopp-Deutschland senden. Das was das Ziel. Weiterhin stehen wir voll hinter dem Programm und würden „Back 2 Good“ gern erst einmal detailliert vorstellen.“
Das, so Bethke-Jaenicke, soll am Mittwoch dieser Woche geschehen. „Es wäre toll, wenn wir die Vertreter aller Bereiche dazu einladen könnten, mit uns darüber auf der Mitgliederversammlung am Mittwoch zu diskutieren. Das würde Transparenz schaffen, denke ich. Und die größte Transparenz schafft man bekanntlich dadurch, dass man auch einmal zuhört. Ich denke wirklich, wir haben gute Dinge geplant und dazu auch ein solides Commitment der Rennvereine geschaffen. Es wäre schade, wenn die guten Inhalte des Programmes auf den letzten Metern wegen Individualfragen bzw. prozessualer Fragen zum Entstehungsprozess verloren gehen. Wir stehen der Mitgliederversammlung zum Thema in jedem Fall mit Rede und Antwort zur Verfügung. Dann kann jeder Delegierte gern auch kritisch mitdiskutieren, Einfluss nehmen und sich selbst sein Urteil bilden. Das wäre doch jetzt der vielleicht beste Ansatz.“