Im Jahr 1973 begann der damals 18-jährige Perry Ouzts seine Karriere als Jockey. Sein Debüt absolvierte er im Beulah Park in Grove City in Ohio. Heute mit 71 Jahren sitzt er immer noch im Sattel und am Samstag, den 26. Juli wird er aller Voraussicht nach Geschichte schreiben.
Ouzts ist für den Ritt auf Leave It to Kitten im achten Rennen im Belterra Park in Cincinnati gebucht. Steigt er in den Sattel und absolviert das Rennen, wird er einen neuen Rekord in Nordamerika aufstellen. Er wird dann der Jockey sein, der die meisten Ritte absolviert hat und damit den bisherigen Rekordhalter Russell Baze überholen. Baze bleibt aber der Rekordhalter als siegreichster Jockey Nordamerikas. Ouzts hat bisher wie Baze 53.578 Ritte absolviert, der 53.579. Ritt wartet also am Samstag auf ihn.
Seinen ersten Sieg schaffte Ouzts 1973 im dritten Rennen seines Lebens. Zurückblickend auf seine Karriere sagte der 71-Jährige: „Das bedeutet, dass ich nie aufgegeben habe.“ Ouzts weiter: „Ja, ich habe diesen Job all die Jahre wirklich genossen. Ich glaube, deshalb war ich so lange so erfolgreich darin, denn viele andere machen es nur, weil sie müssen, aber ich mache es, weil es mir immer noch Spaß macht.“
Laut Equibase ist er der älteste Jockey, der jemals ein Vollblutrennen gewonnen hat. In diesem Jahr hat er 26 von 142 Rennen gewonnen, darunter zwei Siege seit seinem 71. Geburtstag.
Einen speziellen Erfolg feierte er am 31. Mai. Es war nicht nur Sieg Nummer 7.500, sondern auch einer an dem Ouzts Frau beteiligt war. Sie ist Mitbesitzerin des siegreichen Pferdes Calculated Move. Seine Frau ist ebenfalls mit dem Rennsport eng verbunden, nicht nur als Besitzerin, sie arbeitet als Pferdepflegerin und assistiert Trainerin Barbara Riley.
Ouzts hat noch nie ein Graded Stakes-Rennen gewonnen, verbrachte seine Karriere lieber außerhalb des Rampenlichts auf kleineren Rennbahnen. „Ich habe hier immer sehr, sehr gut abgeschnitten, und das war mir wichtiger, als auf den großen Rennbahnen anzutreten, die großen Rennen zu gewinnen und viel Geld zu verdienen“, sagte Ouzts. „Ich gewinne einfach gerne, und hier war das immer einfacher, weil ich alle kannte, alle mich kannten und ich immer gute Pferde bekam.“
Mit „hier“ meint Ouzts hauptsächlich Bahnen in und um Cincinnati. Ouzts hat Kentucky zu seiner Heimat gemacht und lebt in Hebron, weniger als eine halbe Autostunde von Turfway und Belterra entfernt, die am Ohio River liegen.
Wer glaubt, dass Ouzts außerhalb der Rennbahn ein ruhiges Leben führt, der liegt falsch. Er liebt das Motorradfahren, Speed liegt ihm anscheinend im Blut, denn in seiner Freizeit verbringt er immer noch viel Zeit auf dem Motorrad.
Nach über 50 Jahren als Jockey hat er sich den Spitznamen „Iron Man“ mehr als verdient. Ans Aufhören denkt er derzeit noch nicht.
Nachfolgend ein Portrait über ihn, schon etwas älter – aber sehenswert.