Von Lammers bis zu Baltromei – Alle Amateure in Grupperennen

Es wird für Amateurrennreiterin Patricia Tepper am Sonntag etwas ganz Besonderes sein, wenn sie in Düsseldorf zum fünften Rennen im Führring stehen wird und sich dann in den Sattel von Aladar Ari schwingen wird. Nicht etwa, weil sie das zum ersten Mal macht, sondern weil sie zum ersten Mal in einem Grupperennen an den Start gehen wird. Bisher hat die 29jährige exakt 100 Ritte ausgeführt und der 101. wird nun in der Kalkmann-Frühjahrs-Meile, einem Gruppe III-Rennen, stattfinden.

Auch wenn es für Patricia Tepper der erste Ritt in einem Grupperennen sein wird, ist sie beileibe nicht die erste Amateurrennreiterin, die in einem Grupperennen an den Start kommt. Vor ihr waren es bereits acht weitere Amateure, die in diesem Jahrtausend in Grupperennen an den Start kamen.

Den Anfang machte Dr. Lydia Lammers, die am 28. Juni 2009 nämlich den von Besitzertrainer Rainer Groß vorbereiteten Download im Hamburger Hansa-Preis ritt. Die Beiden belegten als 101,5:1-Außenseiter in einem Feld von zwölf Pferden Platz elf. Danach folgte schon Dennis Schiergen, der seine Karriere im Rennsattel ebenfalls als Amateur begann. Insgesamt ritt er als Amateur, bevor er dann seine Profikarriere startete, in 29 Grupperennen. Absolutes Highlight war natürlich der Sieg mit der von Vater Peter trainierten Nymphea im 123. Grosser Preis von Berlin am 21. Juli 2013 in Hoppegarten. Unterwegs führte der junge Dennis Schiergen in dieser Gruppe I-Prüfung gemeinsam mit Nymphea viele, viele Längen vor dem Feld und letztlich retteten die beiden locker drei Längen Vorteil über die Linie.

Es sollte nicht der einzige Amateursieg im laufenden Jahrtausend bleiben. Dennis Schiergen kam nämlich mit Amarillo auch in der Silbernen Peitsche 2014 in München zu einem Gruppe III-Erfolg. Außerdem kam er noch mit Orsello im Union-Rennen, Silvaner und Destor zu dritten Plätzen auf Gruppe II-Niveau. Mit Silvaner gelang dieses Kunststück sogar beim ersten Grupperitt überhaupt. Mit Navarra Queen war er zudem Zweiter im Preis der Sparkassen Finanzgruppe auf Gruppe III-Parkett in Baden-Baden. Die dritte Amateurrennreiterin sollte dann die Niederländerin Jadey Pietrasiewicz sein. Sie ritt am 20. Oktober 2013 in Baden-Baden den Araber Poulain Kossack in einem Gruppe II-Rennen für die arabischen Vollblüter auf den dritten Platz.

Nicht lange nach Bruder Dennis folgte mit Vinzenz Schiergen schon bald der nächste Schiergen-Sohn, der als Amateur in einem Grupperennen auftauchte. Am 30. August 2014 ritt er Quinzieme Monarque in Baden-Baden im Preis der Sparkassen Finanzgruppe auf einen sechsten Platz. Vinzenz Schiergens größter Erfolg in einem Grupperennen sollte ebenfalls, wie bei Bruder Dennis, in den Farben des Stalles Nizza gelingen. Mit Nazbanou gelang am 30. Oktober 2016 in Hannover im Großer Preis der Besitzervereinigung für Vollblutzucht und Rennen auf Gruppe III-Niveau, auch für Vater Peter als Trainer, ein zweiter Platz. Vinzenz Schiergen ritt in insgesamt elf Grupperennen, mit 18 Jahren nahm er am Deutschen Derby teil, belegte mit Nimrod dabei den zehnten Platz.

Auf einen Ritt in einem Grupperennen bringt es auch Andrea Schneider. Mit dem von Wolfgang Figge vorbereiteten Marcelli kam sie in der Münchener Bayerische Hausbau – Werte, die bleiben-Rennen – Grosse Europa Meile auf den vierten Platz auf Gruppe III-Niveau. Schon fast falsch in dieser Aufzählung erscheint der Name von Kevin Woodburn. Schließlich war er als Profi über viele Jahre in der Spitzengruppe der deutschen Jockeys vertreten und kam in so vielen Grupperennen zum Einsatz. Aber auch in seiner Zeit als Amateur, nach seiner Karriere ritt er nach vielen Jahren Pause nochmals als solcher, kam er auf zwei Grupperitte. Dabei ritt er für Besitzertrainer Martin Mayer im Oleander-Rennen der Gruppe II am 14. Mai 2017 Niron auf einen 13. Platz. Für Jens Hirschberger ritt er sogar nochmals auf Gruppe I-Niveau. Mit Wild Chief kam er im Grossen Preis von Bayern 2017 aber nicht über den neunten und letzten Platz hinaus.

Gleiches gilt auch für Marc Timpelan, der ebenfalls als Jockey in vielen Grupperennen am Start war, bevor er nach seiner „Aktiven-Karriere“, nochmals als Amateur einstieg. Am 10. Juni 2018 stieg er dann nochmals in einem Grupperennen in den Sattel. Für Trainer Henk Grewe ritt er im Diana Trial Cheshmeh auf einen sehr guten dritten Platz. So bescherte er dieser Stute sogar noch eine Black Type-Platzierung.

Die vorerst letzte Amateurreiterin, die in einem Grupperennen an den Start ging, war Nina Baltromei. Erst am 22. Oktober des letzten Jahres ritt sie die Stute Nepalina aus dem Stall von Yasmin Almenräder im Großen Preis der Unternehmen pohlposition und Klingenberg in einem Gruppe III-Rennen auf den siebten Platz.

Nun wird Patricia Tepper also die neunte Amateurrennreiterin in diesem Jahrtausend sein, die sich in einem Grupperennen versucht. Natürlich wird sie mit Pavel Bradiks Aladari Ari nur Rießenaußenseiter sein und ein Sieg von Aladar Ari käme einer Sensation gleich. Vielmehr wäre es sogar ein Wunder. Aber Wunder gibt es immer wieder.

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Im Ausland waren auch Alexander Taber und Oliver Schnakenberg in Grupperennen im Ausland aktiv. Das war auf der Hindernisbahn, und immer in Italien. Im Übrigen gab es natürlich auch schon im letzten Jahrtausend Amateure, die in Grupperennen aktiv waren. Es gab sogar schon einmal einen Ritt eines Amateurs im Deutschen Derby. Das war Monika Blasczyk, die im Alter von 18 Jahren im „Blauen Band“ den von ihrem Vater Hans trainierten Varanes reitete, und mit diesem Platz 13 belegte. Allerdings sind die Daten von Deutscher Galopp nur bis in das Jahr 1983 digitalisiert, deshalb wurden nur die Grupperennen des laufenden Jahrtausends analysiert.

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