Die 157. Auflage des Stutenderbys wird aus einem ganz bestimmten Grund in die Historie dieses Stutenklassikers eingehen. Erstmals in der Geschichte wurde die Gruppe-I-Prüfung durch die Doyen-Tochter Turfdonna von einer Stute gewonnen (Zum Video), die in australischen Farben zum Zuge kam. Genauer gesagt, für ein Besitzer-Syndikat aus Down Under, für das in Düsseldorf Seamus McPeake anwesend war. Es waren in Deutschland neuerdings bekannte Rennfarben, denn der im weltberühmten Melbourne Coup erfolgreiche Protectionist war ebenfalls in Turfdonnas Dress unterwegs.
Und wie Protectionist bei seinem Melbourne Cup-Sieg, so wird auch Turfdonna von Andreas Wöhler trainiert. Der Ravensberger Coach war zwölf Monate nach Feodora nun gleich noch einmal in der mit 500.000 Euro dotierten Gruppe-I-Prüfung erfolgreich. Für Siegreiter Eduardo Pedroza war es zwei Jahre nach dem Erfolg mit Penelopa der zweite Diana-Triumph. Am Pfosten besaß Turfdonna einen sicheren Vorteil von knapp einer Länge gegen Nightflower, die sich stark verkaufte, in der 167:10-Außenseiterin aber ihre Meisterin fand. Wenn Pferde in den Besitz von Australian Bloodstock wechseln, dann liegt die Vermutung nahe, dass sie über kurz oder lang auch nach Down Under übersiedeln. Im Fall der jüngsten Siegerin im Henkel-Preis der Diana scheint das mittelfristig nicht unbedingt der Fall zu sein.
Trainer Andreas Wöhler: „Ich denke, die Stute bleibt zumindest bis Ende der Saison bei uns in Training, für sie ist keine Quarantäne geplant und somit wird sie zunächst einmal nicht nach Australien übersiedeln. Das liegt auch daran, dass sie elastischen Boden bevorzugt, diesen trifft man in Australien nicht so häufig an.“ Für Turfdonnas Züchter, das Gestüt Auenquelle von Karl-Dieter Ellerbracke und seinen Rennsport-Partnern, Helga Endres und ihrem Mann, Düsseldorfs Clubpräsidenten Peter Endres, war das Ergebnis der Diana eine großzügige Entschädigung des Turfteufels für den kurzfristigen, verletzungsbedingten Ausfall ihrer Mitfavoritin für das diesjährige Stutenderby, Auenlee.
Waldfrieder Tannenfamilie
Die Doyen-Tochter Turfdonna aus der Zucht des Gestüts Auenquelle ist das siebte Fohlen und der fünfte Sieger ihrer Mutter Turfaue (Big Shuffle). Ihre Schwester Turfflamme (Lomitas) war als Zweijährige Listendritte im Düsseldorfer Juniorenpreis. Ansonsten gab es bis zu Turfdonnas Dianasieg und ihrer diesjährigen Gruppe-III-Platzierung im Hamburger Almased-Cup wenig Aufregendes aus ihrer unmittelbaren Verwandtschaft zu berichten. Ihre Mutter Turfaue wurde von Auenquelle ungeprüft in die Zucht genommen, während die zweite Mutter der neuen Stutenkönigin, Turfquelle (Shaadi), bei zwei Starts sieglos blieb. Sie ist allerdings Halbschwester des im Bayerisches Zuchtrennen (Gr.I) erfolgreichen ehemaligen Beschälers Turfkönig (Anfield), der zudem u. a. Sieger im klassischen Mehl-Mülhens Rennen (Gr.II) wurde. Auch Turfkönigs Halbschwester Tryphosa (Be My Guest) vertrat hohe Klasse und lief im Prix de Diane von Chantilly (Gr.I) auf Rang drei. Eine weitere Halbschwester von Turfkönig ist die Siegerin Tryphaena (Priolo), die in dieser Saison die Black-Type-Aufsteigerin des Jahres sowie zweifache Listensiegerin Techno Queen (Manduro) auf der Bahn hat. Turfquelles Tochter Turfrose (Big Shuffle) hat den Premio Lydia Tesio (Gruppe I) gewonnen. Ihr Vollbruder Turfshuffle ist zweifacher Ausgleich-I-Sieger.
Die Waldfrieder „Tannenfamilie“, zurückgehend auf die Herold-Tochter Treuschin und deren Enkelin Traube (Wildling), bringt seit Jahrzehnten in vielen deutschen Vollblutzuchten immer wieder überdurchschnittliche Produkte hervor. Turfaue hat aktuell zweimal jüngeren Nachwuchs. Einen Jährlingshengst von Scalo mit Namen Turfstern, der unter Katalog-Nummer 72 in diesem Jahr auf der BBAG-Jährlingsauktion im Ring erscheinen wird, und ein Stutfohlen von Soldier Hollow. Doyen deckte bis 2011 im Gestüt Auenquelle und ist seit 2012 im irischen Sunnyhill Stud für 3.000 Euro in der Hinderniszucht aktiv.