Mit Treve kam das Beste zum Schluss

Nach 40 Jahren wird mit Criquette Head-Maarek eine der erfolgreichsten Trainerinnen Europas in den Ruhestand treten. Wie die 69-jährige Chantilly-Trainerin vor wenigen Tagen bekanntgab, wird sie ab 1. Februar keine Pferde mehr trainieren. „Ich werde bald 70, habe 40 großartige Jahre als Trainerin erlebt, jetzt ist es an der Zeit, aufzuhören“, so die Tochter des großen Alec Head und Schwester von Frankreichs früherem Spitzenjockey und jetzigen Spitzentrainer Freddy Head.

Früh der erste Arc-Sieg
Gleich mit erstklassigem Pferdematerial ausgestattet und für im Rennsport etablierte Besitzer tätig, startete die ehemalige Amateurreiterin Criquette Head, wie sie damals noch hieß, Ende der siebziger Jahre in Chantilly ins Trainerlager. 1979 gelang ihr bereits ein riesiger Triumph, als sie mit Three Troikas die Siegerin im Prix de l‘ Arc de Triomphe sattelte. Es war ein großes Familienfest, denn sie trainierte die Lyphard-Tochter für ihre Eltern Alec und Ghislaine Head, im Sattel saß ihr Bruder Freddy. Three Troikas war auch ihr erster Gruppe I-Sieger der Laufbahn gewesen, denn die Stute hatte im Frühjahr ihres Arc-Triumphes bereits die Poule d‘ Essai des Pouliches gewonnen. Für Criquette Head-Maarek summierten sich in ihrer Laufbahn 60 Gruppe-I-Siege. Zu ihrem Besitzerstamm zählten die großen Namen des internationalen Sports wie die Gebrüder Wertheimer, Khalid Abdullah, Maktoum Al Maktoum und natürlich der ihrer Familie. Auch über Frankreichs Grenzen hinaus sattelte Criquette Head-Maarek große und klassische Sieger. Die englischen 1.000 Guineas in Newmarket gewann sie sogar viermal. Mit Ma Biche (1983), Ravinella (1988), Hatoof (1992) und Special Duty (2010). Letztgenannte kam im Zimmer der Stewards von Newmarket zum klassischen Erfolg, nachdem man die siegreiche Stute aus dem Cecil-Stall disqualifiziert hatte. Noch vor der Siegerehrung schritt Criquette Head-Maarek zu Sir Henry Cecil und sagte: „Sorry, Mr. Cecil“. Er erwiderte: „Madame Head, dazu gibt es von Ihrer Seite aus keinen Grund. Sie sind nicht Mitglied der Stewards. Ich gratuliere Ihnen zum Guineas-Sieg ihrer Stute.“

14 klassische Siege in Frankreich
Sieben Poule-Siegerinnen und zwei Gewinner des Hengste-Pendants stehen in ihrem Rekord (siehe auch die Aufstellung auf dieser Seite). Den Prix du Jockey Club, somit das französische Derby, gewann sie mit Bering, den sie auch unter den Hengsten, die sie trainierte, als Besten bezeichnet. Im denkwürdigen Prix de l‘Arc de Triomphe 1986 scheiterte Bering an Dancing Brave. Auch in den USA kam Criquette Head-Maarek zu einem Gruppe I-Treffer. Dafür sorgte Maktoum Al Maktoums Hatoof mit ihrem Erfolg in den Beverly D Stakes. 2005 überstand Criquette Head-Maarek eine Krebserkrankung, zudem verstarb mit Scheich Maktoum Al Maktoum einer ihrer größten Besitzer. Es folgte zudem der Bruch mit Alain und Gerard Wertheimer, die ihr großes, qualitätsvolles Lot zu Criquette Head-Maareks Bruder Freddy überstellten.

Das Beste zum Schluss
Doch das beste Pferd, das Criquette Head-Maarek jemals trainieren sollte, bezog als Jährling 2011 in ihrem Stall eine Box. Treve, eine Motivator-Tochter aus der Zucht des Haras de Quesnay ihrer Eltern. Criquette Head-Maarek brachte Treve als Zweijährige ein Mal an den Start, sie gewann auf Anhieb in Longchamp. Als Dreijährige stieg Treve in den roten Quesnay-Farben nach einem Aufbaurennen zur überlegenen Siegerin im Prix de Diane auf. Als sie im September den Prix Vermeille gegen Röttgens Wild Coco gewann, war Treve bereits in den Besitz von Al Shaqab Racing übergegangen. Für Joaan Al Thani war sie dann auch wenige Wochen später im Prix de l‘ Arc de Triomphe nicht zu bezwingen. Wie fast immer war Thierry Jarnet der Partner der Motivator-Tochter, mit ihr wiederholte er 2014 den Triumph im Prix de l‘ Arc de Triomphe. Joaan Al Thani entschloss sich, Treve auch als Fünfjährige in Training zu halten, man zielte auf die Arc-Triplette, die einmalig in der Geschichte des berühmtesten Rennens der Welt gewesen wäre. Es schien auch alles darauf hinauszulaufen, denn Treve schien besser denn je. Sie gewann den Grand Prix de Saint-Cloud, dann erneut den Prix Vermeille, doch im „Arc“ sollte es nicht sein. Beim dritten Anlauf kam sie nur auf Platz vier über die Linie, Golden Horn stieg zum Arc-Triumphator auf. In den letzten beiden Jahren war es dann mehr oder weniger schlagartig ruhiger um Criquette Head-Maarek geworden, zumal ihr Stall mit einem langwierigen Virus zu kämpfen hatte. Von früher einmal 200 Pferden in Training waren es zuletzt nur noch um die 40 gewesen. Mit  National Defense gewann sie 2016 den „Lagardere“ und somit das letzte Gruppe I-Rennen ihrer Trainerlaufbahn. Nicht unterschlagen sollte man ihr Trainer-Championat, das sie 1986 errang. Hierzulande sattelte sie Stall Alands Lydian zum Erfolg im Großen Preis von Berlin 1981 gegen keinen Geringeren als Triple-Crown.-SiegerKönigsstuhl.

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